Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/3

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS die Finanzierung der zweiten Ausbaustufe des Forschungs- und Ausbildungszentrums für Arbeit und Technik (FAZAT) im Wehr- graben ist gesichert: Gemeinsam mit Lan- desrat Mag. Gerhard Klausberger haben wir bei Sozialminister Josef Hesoun erreicht, daß der Bund für das Projekt FAZAT II , das 37 Mill. S kostet, 15 Mill. S bereitstellt. Das Land Oberösterreich gibt nach gemeinsamer Vorsprache von StR Ing. Schloßgangl und mir /2 Mill. S, wofür ich Landesrat Klausberger sowie der gesamten Landesregierung herzlich danke . Die Stadt beteiligt sich mit 10 Mill. S. Ziel der zweiten Ausbaustufe ist die Errichtung eines Gründer- und Ansiedlungszentrums sowie die Schaffung zusätzlicher Kapazitä- ten für Ausbildung und Berufsberatung. Auch die Errichtung der Geschützten Werkstätte für behinderte Mitmenschen ist nun endgültig gesichert: Nachdem die Stadt Steyr das Baugrundstück im Wert von 6,5 Mill. S bereitgestellt hat, gibt Sozialminister Hesounfür das Projekt 25 Mill. S. Landesrat Klausberger sorgte für den Beschluß der Oö. Landesregierung zu einem Beitrag von /5 Mill. S. Mit der Errichtung der Geschützten Werkstätte setzen wir einen Meilenstein in der sozia- len Entwicklung der Stadt: 60 geistig oder körperlich behinderte Personen über 15 .fnhrr, hPknmmPn hiPr PinPn rrnduktivPn Dauerarbeitsplatz. Im Stadtteil Gleink steht das neue Behindertenwohnheim kurz vor der Fertigstellung. Zum Wohnraum kommen nun auch die Arbeitsplätze. Steyr kann sich über diese Sozial-Initiative freuen. FAZAT II und die Geschützte Werkstätte sind mit Gesamtinvestitionen von 77 Mil- lionen Schilling auch wichtige l mpulse für die Beschäftigung der Baubranche in unserer Stadt. Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen begrüßen wir jede Investition, die den Arbeitsmarkt belebt. Ende Jänner dieses Jahres wurden in Steyr 3 .942 Arbeitslose gezählt, das bedeutet eine Höchstmarke, wie sie seit den fünfzi- ger Jahren nicht mehr registriert wurde. Die Arbeitslosenquote beträgt 9,5 Prozent und ist steigend. Diese Entwicklung ist zutiefst beunruhigend. Unsere Industrie ist noch im Umstrukturierungsprozeß. Die europaweite Rezession ist für uns zu früh gekommen und stört den Übergang zur Stabilisierung. Wir brauchen dringend eine Arbeitsstiftung, an der sich alle - auch die gut gehenden Unternehmen - beteiligen müssen. Gerade die Probleme der Arbeits- losigkeit zeigen deutlich, daß die viel gepriesene Regelfunktion des Marktes die Probleme nicht löst und der Staat, die Gemeinschaft, zu Hilfe gerufen wird. Der Markt ist nicht sozial. Wir müssen uns gemeinsam der sozialen Herausforderung, der Verantwortung für Menschen, die ohne Beschäftigung sind, stellen. Ich werde mich daher massiv für die Gründung einer Arbeitsstiftung einsetzen, an der sich natürlich auch die Stadt Steyr beteiligen wird. Denn die Finanzierung derUmschu- lung der Arbeitslosen bietet den Betroffe- nen die Chance zu höherer Qualifikation und zu einem Neuanfang als Alternative zu Hoffnungslosigkeit und Lethargie. Bei allen Problemen auf dem Arbeitsmarkt sollten wir aber auch die positiven Aspekte nicht übersehen: Wir sehen ein großes Aufbauwerk der Steyr Nutzfahrzeuge AG mit Milliarden-Investitionen, BMW inve- stiert in den Standort Steyr drei Milliar- den, es expandieren auch Unternehmen wie Eckelt-Glas im Hinblick auf Konkur- renzfähigkeit auf dem großen europäi- schen Markt. Die Wirtschaft unterliegt einem ständigen Auf und Ab. Wir sollten uns nicht entmutigen lassen, sondern jeder Herausforderung wirksam begegnen. Durch die gewaltige Bautätigkeit auf dem Wohnungssektor im Rahmen unserer Son- derprogramme und die großen Investitio- nen der Industrie haben wir in Steyr im Vergleich zu anderen Regionen in der Gedruckt auf umweltfreundlichem, ch lorfrei gebleichtem Papier Baubranche noch eine relativ gute Binnen- konjunktur. Um die Sicherheitsbedürfnisse der Münichholzer Bevölkerung zu erfüllen, geben wir der Bundespolizeidirektion Steyr im ehemaligen Hotel Münichholz Räumlichkeiten zur Verlegung des Wach- zimmers von der Punzerstraße in die Wag- nerstraße. Aufgrund der Tatsache, daß sei- tens der Bundespolizeidirektion in abseh- barer Zeit auch weibliche Sicherheitskräf- te im Bereich Münichholz eingesetzt wer- den und damit dem objektiven sowie dem subjektiven Sicherheitsbedü1fnis entspre- chend Rechnung getragen werden soll, umfaßt das Raumerfordernis für die neue Polizeistation 250 Quadratmeter. Ich habe das Bauamt beauftragt, die Einsatzräum- lichkeiten im Erdgeschoß und die Ruhe- und Sozialräume im ersten Obergeschoß des ehemaligen Hotels Münichholz vorzu- sehen. Vor wenigen Tagen hat die Erste Gemein- nützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr 36 Neubauwohnungen am Dachs- berg übergeben. Damit ist das Engage- ment der Genossenschaft am Dachsberg mit insgesamt 123 Wohneinheiten, es sind das Zwei-, Drei- und Vierraumwohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 9.309 m2, und Investitionen von 121 Mill. S abgeschlossen. liin gewaltiger Beitrag für unsere Wohnbauoffensive, über den ich mich sehr freue. Ich wünsche Ihnen schöne Tage, herzlichst Ihr

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