Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/3

Die bereits realisierte und von hoher Akzeptanz geprägte Fußgängerzone im Bereich des nördlichen Stadtplatzes und der Engen Gasse wird in ihrer Attraktivität auch durch diesen starken sie tangierenden Verkehrsstrom wesentlich beschränkt. Neben den Lärm- und Geruchsbelästigun- gen am nördlichen Stadtplatz zeigt sich dieser Mangel vor allem in der nicht zufriedenstellenden Erreichbarkeit der ver- kehrsfreien Zone von Süden kommend. Während die Fußgängerzone Enge Gasse im Norden eine räumliche Geschlossenheit aufweist und über Zwischenbrücken mit den Stadtteilen Steyrdorf und Ennsdorf direkt verbunden ist, fehlen diese Merkma- le am anderen Ende der Fußgängerzone: eine direkte Anbindung an die Zubringer Pfarrgasse und Schönauer Brücke und der Effekt räumlicher Geschlossenheit, wie er beispielsweise durch die historischen Gebäude am südlichen Grünmarkt im Bereich des Schnallentores erreichbar wäre. Die gegenwärtige Verkehrsführung durch die Obere Kaigasse trennt die ursprüngli- che Einheit des historischen Stadtzen- trums: der größte Teil des Stadtplatzes ist aufgrund des relativ hohen Verkehrsauf- kommens trotz wertvoller Bausubstanz und zahlreicher stark frequentierter Geschäftsbetriebe von nur mangelhafter Attraktivität. Die Enge Gasse und der nördliche Teil des Stadtplatzes weisen diesbezüglich zwar wesentlich bessere Werte auf, eine mögliche Attraktivitäts- steigerung bedarf jedoch gleichzeitig einer Attraktivierung der Erreichbarkeit aus Richtung Süden . Verkehrsberuhigung in der Inneren Stadt wird deshalb stark von der Ausdehnung der bestehenden Fußgängerzone über den gesamten Stadtplatz, die Pfarrgasse, den Brucknerplatz und den Grünmarkt abhän- gen, womit schließlich auch die gewünsch- te Attraktivierung des Bestandes in der Engen Gasse einhergeht. Als ein Nachteil von Fußgängerzonen werden häufig die nicht überall lösbaren Probleme der Zulie- ferung, des Parkens und der Güterausliefe- rung empfunden. Außerdem wird befürch- tet, daß die Käufer in mit dem Auto erreichbare Einkaufszentren außerhalb des Stadtkerns abwandern. Die damit in unmit- telbarem Zusammenhang stehende Ent- scheidung, ob und inwieweit durch Maß- nahmen der Verkehrsberuhigung e ine ver- schlechterte Erreichbarkeit der zentral gelegenen Geschäftsbetriebe mit dem Kraftfahrzeug tatsäch lich in Kauf genom- men werden kann, wird jedoch maßgeblich von den Entwicklungsmöglichkeiten des Stadtzentrums mitbeeinflußt. Dabei wird es im wesentlichen darauf ankommen, daß der Kernbereich von Steyr als Zentrum des geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens funktionsfähig bleibt. Dies wird in hohem Maße davon abhängen, ob es ge lingt, durch geeignete STEYR [Ja -~· . <'i~ ~ . ' ~e···•.·•.••===~~ ,;,-,. __ __, CJ AUSDEHNUNG DER FUSSGÄNGERZONE VERKEHRSBERUHIGTE ZONE Maßnahmen zu erreichen, daß die Geschäfte und Handelsbetriebe sowie die zentralen Einrichtungen des kulturellen Lebens, der Wirtschaft und der Verwal- tung im Stadtzentrum auch künftig von Besuchern und Kunden schnell und bequem erreicht werden können. Als Ziel der innerstädtischen Verkehrsbe- ruhigung wird aufgrund der örtlichen Gegebenhe iten und zah lreicher positiver Erfahrungen in vergleichbaren Städten eine Ausdehnung der Fußgängerzone auf den gesamten Stadtplatz und den Grün- markt vorgeschlagen, wobei die zeit li chen Zufahrtsmöglichkeiten jedoch großzügig geregelt werden sollen. Aus der Sicht der Zielvorstellungen des Gesamtverkehrskonzeptes und unter Ein- beziehung städtebaulicher und raumplane- rischer Aspekte ist eine Abänderung der Verkehrsorganisation in Steyrdorf unerläs- slich für eine notwendige Attraktivierung des gesamten historischen Zentrums von Gedrucln au f umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier Steyr. Obwohl eine Garantie für den dau- erhaften Erfolg der Fußgängerzone zu kei- nem Zeitpunkt von niemandem abgegeben werden kann, bietet die Realisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen eine große Chance für Steyrdorf, den Kreislauf wach- senden Qualitätsverlustes zu durchbrechen und eine gegenläufige Entwicklung e inzu- leiten. Verkehrsberuhigung in Ennsdorf ist das dritte Element im Rahmen einer umfassen- deren Verkehrsberuhigung des gesamten Stadtzentrums von Steyr, deren Ziel eine notwendige Attraktivierung des histori- schen Kernbereiches ist. Dabei soll im Verlauf der Bahnhofstraße eine Fußgän- gerzone rea lisiert werden, um den Knoten- punkt Bahnhof attraktiv an die Innere Stadt anbinden zu können. Für den gesam- ten Stadtteil Ennsdorf muß der Gedanke einer massiven Beruhigung des Kfz- Verkehrs uneingeschränkt zum Tragen kommen. 11/67

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