Amtsblatt der Stadt Steyr 1993/2

Weitere Investitionen Das gesamte Investitionsprogramm umfaßt eine Reihe weiterer, zum Teil bereits reali- sierter Projekte. Mit einer Investitionssumme von 1 Milli- arde Schilling ist das Projekt Fahrerhaus das größte Projekt des gesamten Investi- tionsprogrammes. Das Projekt Fahrerhaus zerfällt in vier Sub-Projekte: In den Aus- bau Groß-Preßwerk, in den Fahrerhaus- Rohbau, in die Lackierung und in die Fah- rerhaus-Ausstattung. Das Konzept der neuen Lackieranlage entspricht den modernsten lacktechnischen Erkenntnissen und wird zum Zeitpunkt der Fertigstellung vermutlich die modernste und umwelt- freundlichste Lackieranlage für LKW-Fah- rerhäuser sein. Nicht nur für die Grundie- rung, sondern auch für Füller werden Was- serlacke verwendet. Es ist vorgesorgt, daß auch zukünftige umweltfreundliche Lack- technologien Verwendung finden können. Die Umstrukturierung der Mechanischen Fertigung ist weitgehend abgeschlossen. Eine neue Produktion von Allrad-Vorder- achsen (7 .500 Stück/Jahr) wurde bereits mit Ende des Jahres 1991 gestartet. Die Entflechtung zwischen Steyr-Daimler- Puch AG und Steyr Nutzfahrzeuge AG ist zum größten Teil erledigt und wird in die- sem Jahr abgeschlossen. Die flexiblen Systeme der modernsten Technologie sind nach der Entflechtung von SDP-Teilen nun überwiegend mit eigenen Nutzfahrzeug- Teilen ausgelastet. Derzeit wird in die Motorenfertigung investiert, speziell für die Produktion der neuen emissionsarmen LKW-Motoren. Im Bereich Forschung und Entwicklung wurden zwei neue vollelektronische Moto- renprüfstände inklusive Abgasmeßtechnik in Betrieb genommen. In der Konstruktion kamen zusätzliche CAD-Arbeitsplätze zum Einsatz und die Anzahl der Ingenieu- re wurde weiter erhöht. Mit der Planung für den Bau eines neuen Entwicklungszentrums wurde begonnen. Stufenweise können dann der LKW-Ver- such, der Motoren-Versuch und das Kon- struktionsbüro in diesem neuen Gebäude Platz finden . Mit diesem Vorhaben wird auch dokumentiert, daß die Entwicklung neuer Fahrzeuge und Komponenten in Steyr weiterhin ein fester Bestandteil der Untemehmenszielsetzung ist. Auch das Steyr-LKW-Servicenetz wurde weiter ausgebaut. In diesen Rahmen gehört der Neubau des Reparaturwerkes in Steyr. Und noch in diesem Frühjahr werden zwei neue Vertriebsniederlassungen und Serv i- ce-Stützpunkte, in Graz und in Wien/Schwechat, ihren Betrieb aufneh- men. 8/32 Einbau des kom- plett vormontierten Triebwerkes. Bild unten: Rahmen- und Fahrgestell- lackierung Die konstruktiven Kräfte haben sich durchgesetzt Bürgermeister Hermann LEITHENMAYR gratulierte zu diesem gelungenen Neubau und sagte in seiner Festrede: "Für mich als Bürgermeister dieser Stadt ist heute ein Tag großer Freude. Mit der Eröffnung dieser, nach neuesten techni- schen Erkenntnissen konzipierten Monta- gehalle hat die Steyr Nutzfahrzeuge AG die erste Großinvestition zum Aufbau einer international wettbewerbsfähigen LKW-Produktion abgeschlossen! Damit ist ein wichtiger Beitrag zur Standortsiche- rung geleistet. Rund 3.000 Mitarbeiter, die jahrelang Gedruckt auf umwel1freundlichcm. chlorfrei gebleich1em Papier ...... größte Existenzängste haben mußten, kön- nen wieder mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Was wir hier und heute sehen, hat unsere großen Erwartungen erfüllt und übertroffen. Es ist erst 3 Jahre her, da hing der Fortbestand einer LKW-Produktion in Steyr an dem berühmten seidenen Faden. Damals war guter Rat teuer. Der Wechsel der Aktienpakete von der Steyr-Daimler- Puch AG zu MAN wurde nicht gerade bejubelt! Die Betriebsräte, zu denen ich damals zählte, wurden aufgefordert, die 'fremdliche Übernahme' zu bestreiken. Manche erinnern sich auch noch daran, daß es wüste Beschimpfungen gegeben haben soll .. . Die positiven und konstruktiven Kräfte im Unternehmen haben sich aber schlußend- lich durchgesetzt. Es hat sich gelohnt, den harten und unpopulären Weg des ' Aufbau- ens und Mitverantwortens' zu gehen! STEYR

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