Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/11

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS vor einem Jahr, am 7. November, hat mich der Gemeinderat der Stadt Steyr zum Bür- germeister gewählt. Dies möchte ich zum Anlaß für einen Bericht über die bisher gesetzten Aktivitäten nehmen, denn ich glaube schon, daß wesentliche Projekte in Angriffgenommen und Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen wurden. Die weitgehend aufpolitisches Hick-Hack kon- zentrierte Darstellung der Medien über- deckt die tatsächlich wesentlichen Ergeb- nisse engagierter Kommunalarbeit. Wir haben den am Beginn dieser Legisla- turperiode versprochenen Kampf gegen die Wohnungsnot voll aufgenommen und reali- sieren zügig neben einem Wohnbaupro- gramm von mehr als 800 Wohnungen in drei Jahren mit Zuschüssen von über 90 Millionen durch die Stadt Steyr erstmals ein Wohnungs-Sanierungsprogramm in Steyrdorf, das bei Ausschöpfung der gebo- tenen Möglichkeiten durch die Stadt 180 komfortable Wohnungen in diesem histo- risch so wertvollen Stadtteil schafft. Weil aus betriebswirtschaftlichen Gründen die Konzentration der Dienstleistungen der Stadt dringenf notwendig ist, haben wir ein 31.700 m großes Grundstück mit Gebäuden aus dem Besitz der Steyr-Daim- ler-Puch AG durch gute Verhandlungs- führung zum sehr günstigen Preis von 100 Mill. S erwerben können und richten hier ein Kommunalzentrum ein, das die wichtig- sten Serviceeinrichtungen der Stadt, wie Wirtschaftshof, Verkehrsbetriebe und Gas- werk, zusammenfassen wird. Ökonomi- sches Management bringt für die Bürger kostengünstige Tarife bei den Dienstlei- stungen. Die bitteren Erfahrungen der Vergangen- heit bei der Umstrukturierung der Betriebe der Steyr-Daimler-Puch AG haben uns zu einem gewaltigen Engagement in Sachen Wirtschaftsförderung veranlaßt, obwohl Wirtschaftsförderung Landessache ist, haben wir mit allen uns zur Verfügung ste- henden Möglichkeiten unser Schicksal so quasi selbst in die Hand genommen: wie schon beim Motorenwerk BMW praktiziert, sind wir beim Tauziehen um die Standor- tentscheidung für den Ausbau der Steyr Nutzfahrzeuge AG massiv bei der Bundes- regierung vorstellig geworden und haben Förderungsquoten erreicht, die MAN als Eigentümer des Unternehmens bewogen haben , die über 3 ,5 Milliarden Schilling- Investitionen in Steyr zu tätigen und nicht im mit gigantischen Förderungen locken- den Ostdeutschland. Als Stadt geben wir SNF eine Direktförderung von 20 Mill. S. Die Überdachung der Kunsteisbahn haben wir auch aus dem Stadium jahrelanger Diskussionen in die Realisierung geführt. Trotz kurioser politisch-oppositioneller Querschläger hat die Kunsteisbahn zum Beginn der nächsten Eislaufsaison ein Dach über der Eisfläche, womit für 60.000 Besucher die Saison verlängert wird. Ein qualifizierter Raumplaner, Prof. Dr. Breitling von der TU Graz, schafft auf Basis der Raumordnung die Grundstruktur eines Stadtentwicklungskonzeptes, auf dem dann neben dem bereits vorliegenden Ver- kehrskonzept auch die Konzepte für Sozia- les, Kultur, Sport usw. aufbauen können. Bis über das Jahr 2000 hinaus reicht die Weichenstellung des neuen Kindergarten- konzeptes, das Investitionen von 164 Mill. S vorsieht, weil ich glaube, daß wir beste Grundlagen für die Erziehung unserer jüngsten Mitbürger schaffen müssen. ich habe die seit einem Jahrzehnt geführte Diskussion über die Öffnung der Adelsbi- bliothek im Schloß Lamberg in ein Stadium des Handelns geführt, das heißt, die Bun- desforste sind nun mit Unterstützung der Stadt bereit, eine der schönsten Adelsbi- bliotheken Österreichs öffentlich zugäng- lich zu machen, womit Steyr über ein zusätzliches attraktives Fremdenverkehrs- angebot verfügen wird. Steyr bekommt eine moderne, leistungsfähige Rot-Kreuz- Dienststelle. Der Ausbau des Plenklberges als Voraussetzung für die Realisierung der für Steyr lebenswichtigen Nordspange wird nun realisiert. Mit der Errichtung einer Geschützten Werkstätte in Steyr setzen wir auf sozialem Gebiet einen Meilenstein. Unsere intensi- ven Bemühungen um eine Fachhochschule haben gute Aussichten auf eine Hochschul- gründung in Steyr. Damit Steyr die Zeugen Gedruckt auf umweltfreundlichem. chlorfrei gebleichtem Papier seiner Fahrzeug-Produktion erhält, habe ich die Gründung eines Automuseums so weit betrieben, daß wir zur Landesausstel- lung "Eisenstraße" im Jahre 1998 mit der Präsentation eines Oldtimer-Museums von Steyr-Fahrzeugen rechnen können. Eine der wesentlichsten Weichenstellungen für die Zukunft scheint mir die Vorsorge auf dem Sektor Müllbeseitigung. Wir erlau- ben Steyr-Land die Lagerung von Müll auf unserer städtischen Deponie, bringen dafür den Grünschnitt aus der Stadt zum Kompo- stieren aufs Land und haben uns vertrag- lich gesichert, daß die Stadt Steyr jene Müllmenge, die Steyr-Land in zehn Jahren nach Steyr bringt, in die neu zu errichtende Mülldeponie in Steyr-Land liefern kann. Das heißt, wir sind für die nächsten dreißig Jahre bei gleichbleibendem Müllaufkom- men in Steyr alle Sorgen los, wo wir unse- ren Müll deponieren. Hausintern werde ich im Bereich des Magistrates Steyr eine neue Organisations- struktur realisieren. Ein externes Berater- team liefert die dafür nötigen Grundlagen . Mein Ziel ist die Reorganisation des Magi- strates zu einem zeitgemäßen Dienstlei- stungsbetrieb für die Bürger unserer Stadt. Das waren einige Hinweise aufdie Tätig- keit im vergangenen Jahr. Sie finden auf den nächsten Seiten dieses Amtsblattes die Themen breiter ausgeführt. Ich glaube schon, daß sich diese Bilanz eines Zeitrau- mes von nur zwölfMonaten sehen lassen kann. Um ihre wohlwollende Prüfung die- ses kommunalen Rechenschaftsberichtes bittet Sie Ihr

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