Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/10

Stadt verlangt von Bundesregierung die Erhaltung der Trolllllann-Kaserne in Steyr Der Stadtsenat beschloß nachstehende Resolution an die Österreichische Bundes- regierung betreffend die Erhaltung der Trollmannkaserne in Steyr: "Seit Anfang dieses Jahrhunderts ist Steyr Garnisonsstadt. Schon einmal - zwischen 1923 und 1925 - war eine Schließung der Kaserne in Steyr im Gespräch. Befürchtete Nachteile für das Steyrer Wirtschaftsleben brachten damals die Bevölkerung der Stadt dazu, sich erfolgreich dagegen zu wehren. Die 'Heeresgliederung neu', welche der Ministerrat am 14. Juli 1992 beschlossen hat, sieht eine Reduzierung der bisherigen 4 Landwchrtruppcnkörpcr in Oberöster- reich auf nur mehr 1 Jägerregiment vor. In diesem Zusammenhang steht nun wieder eine mögliche Schließung der Trollmann- kaserne in Steyr zur Diskussion. Der Gemeinderat der Stadt Steyr fordert daher alle politisch Verantwortlichen, ins- besondere jedoch die Österreichische Bun- desregierung, auf, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, daß Steyr Garnison bleibt und begründet dies wie folgt: In den vergangenen 30 Jahren haben sich sowohl die Soldaten als auch die Kaserne selbst gut in die Stadt integriert. Eine Schließung der Trollmannkaserne hätte für die Bediensteten, wie auch für die Stadt Steyr wirtschaftlich und sozial äußerst nachteilige Folgen. Rund 150 Beamte, Vertragsbedienstete und Zcit~oldatcn samt ihren Familien müßten zu anderen Dienstorten größtenteils außerhalb Ober- Stadtentwicklungs-Konzept für Steyr Steyr wird noch heuer ein Stadtentwick- lungskonzept in Auftrag geben. Der Gemeinderat lud Experten, die sich um den Auftrag für die Realisierung dieses Konzeptes bewerben, zu einem Hearing in das Rathaus. Prof. DDr. Retz! vom Institut für Gemeindeforschung und Strukturanalyse vertrat als Grundphiloso- phie eine "umfassende, dynamische Stadtentwicklung mit Bürgerbeteiligung" als Prozeß über mehrere Jahre mit geschätzten Kosten von nahezu 5 Mill. S. Da Entwicklungskonzepte primär in den Aufgabenbereich von Architekten und Zivilingenieuren fallen, will der Soziolo- ge Retz! Aufträge an Fach-Experten ver- geben. Als zweiter Bewerber für das Steyrer Stadtentwicklungskonzept prä- sentierte sich Univ. Prof. Dr. Peter Breit- ling von der Technischen Hochschule in Graz. Breitling will in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung Entwicklungsziele definieren und unter besonderer Beach- tung des finanziell Machbaren Prioritäten setzen, wobei er über eine Planungsgrup- pe zur Mitarbeit verfügt und alle gestell- ten Aufgaben im eigenen Kompetenzbe- reich realisieren kann. Prof. Breitling will das Konzept in einem Zeitraum von ein- einhalb Jahren erstellen, wenn die Bevöl- kerung die Entwicklungsziele akzeptiert. Die Kosten werden mit 1,4 Mill. S bezif- 4/256 fert. Das Architektenteam Dr. Sems- roth/Dr. Sackmauer, Wien, bewarb sich auch um den Auftrag, sagte aber dann kurzfristig ab, weil aus personellen Grün- den die umfangreiche Arbeit nicht bewäl - tigt werden könne. In den Fraktionen wird nun beraten, wer den Auftrag bekommen soll. Zu dem von Bürgermeister Leithenmayr intensiv betriebenen Projekt der Errich- tung einer "Geschützten Werkstiitte" für Behinderte wurde dem Gemeinderat von Mag. Eva Fischlmayr vom Landesar- beitsamt und Karl Mühlböck vom Reha- bilitationszentrum Linz die Dringlichkeit dieser, für 50 bis 70 Behinderte vorgese- henen Einrichtung, dargelegt, da beim Arbeitsamt Steyr derzeit 79 Behinderte Arbeit suchen und Steyr in Oberöster- reich den höchsten Anteil an behinderten Arbeitslosen hat. Der von Bürgem1eister Leithenmayr ins Auge gefaßte Standort im Industriepark wurde von Dir. Mühl- böck als sehr günstig bezeichnet, weil dort angesiedelte Firmen Auftraggeber für die Geschützte Werkstätte sind und optimale Zufahrtsmöglichkeiten beste- hen. Die Stadt will für die Geschützte Werkstätte 7.000 m 2 Baugrund im Wert von 5,2 Mill. S bereitstellen. Die Errich- tung des Hauses wird auf 22 Mill. S geschätzt. Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier Österreichs abwandern. Zudem können rund 500 Grundwehrdiener jährlich aus Steyr und Umgebung sowie dem Enns- und dem Steyrtal nicht mehr in Heimat- nähe einrücken. Der Stadt Steyr ginge alleine durch die Bundesheerbediensteten eine Kaufkraft von rund 50 Mill. S pro Jahr verloren. Eine Reihe von Gewerbebetrieben wäre durch den Verlust von Zulieferaufträgen (ca. 4,2 Mill. S jährlich) indirekt betroffen. Auch kurzfristige Assistenz- und Hilfeleistun- gen, z. B. bei Katastrophen, wären nur mehr schwer möglich. All diese Gründe wiegen in der Krisenre- gion Steyr schwerer als anderswo. Der Gemeinderat der Stadt Steyr fordert daher die Bundesregierung und insbesondere Herrn Bundesminister für Landesverteidi- gung, Dr. Werner Fasslabend, auf, alles in ihren Möglichkeiten stehende zu unterneh- men, um die Trollmannkaserne in Steyr zu erhalten und damit sicherzustellen, daß Steyr auch künftig weiter Garnisonsstadt bleiben kann." Aus dem Stadtsenat Der Stadtsenat bewilligte Walter Eben- hofcr und Reinhold Rebhandl für die Einrichtung eines Ateliers im Hause Badgasse 7 einen Beitrag von insge- samt 63.000 S. Für den Kauf von 40 Sesseln als Ersatzbeschaffung für den Seniorenklub Resthof wurden 64.100 S freigegeben. Dem Presbyterium der evangelischen Pfarrgemeinde Steyr wird zur Instandsetzung des Zaunes bei der evangelischen Kirche eine Subven- tion von 161.000 S gewährt. Die Erneuerung des vom Sturm abgedeck- ten Blechdaches des Stadttheaters an der Volksstraße kostete 219.000 S. Ein weiterer Sturmschaden in der Stadt- gärtnerei erforderte 10.000 S für Sanie- rungsmaßnahmen. Für den Anschluß des neuen Wohnhauses auf dem Rest- hof mit 40 Kleinwohnungen an das Stromnetz der OKA gab der Stadtsenat 366.815 S frei. Für die öffentlichen Kinderspielplätze Glöckelstraße, Rest- hofstraße und Puschmannstraße wer- den Geräte im Werte von 199.000 S angeschafft. STEYR

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