Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/10

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS für die Betreuung von 340 Mitbürgern im städtischen Zentralaltersheim zahlt die Stadt heuer die gewaltige Summe von mehr als 36 Millionen Schilling zur Deckung des Abganges bei den laufen- den Kosten. Dazu kommen pro Jahr noch drei bis vier Millionen an Zuschuß aus der Sozialhilfe. In den letzten fünf Jahren investierten wir 35,6 Mill. Sfür Gebäude und Einrichtungen. Wir sind uns einig über die Notwendigkeit eines 66 Mill. S umfassenden Investitionspro- grammes. Der gemeinderätliche Alters- heimausschuß hat noch zu erwägen, ob diese Erneuerungen in drei oder über einen Zeitraum von fünf Jahren finan- ziert werden können, denn es gibt natür- lich auch noch eine Reihe anderer drin- gendster Projekte, die aus dem Stadt- haushalt zu finanzieren sind. In dieser Situation - und ich betone dabei nochmals, daß über die Bereitschaft zu dieser 66 Mill. S-lnvestition Einigkeit herrscht - geht Stadtrat Karl Holub als der für das Altersheim zuständige Refe- rertf im Studtsenuf mit Hurrurmeldun15en über die Zustände in diesem Haus an die Öffentlichkeit und läßt via Fernsehen überregional den sanitären und hygieni- schen Notstand im Steyrer Altersheim verkünden. Als Bildbelege dienen bei- spielsweise ein Wasserfleck in der Mauer, der bei einem Rohrbruch ent- standen ist. Die Sanierung der stillgeleg- ten Anlage war längst vor der von Holub initiierten Fernsehaufnahme eine beschlossene Sache . Holub irrt auch mit der Verbreitung von Expertenaussagen über unhygienische Zustände in der neuen Küche: Die Lebensmittel-Aufsicht beim Amt der Oö. Landesregierung hat festgestellt, daß alle Forderungen an die Hygiene erfüllt sind. Stadtrat Holub hat mit seinem Rundum- schlag auch scharfen Protest bei allen leitenden Mitarbeitern im Zentralalters- heim und der Schwesternschaft aus- gelöst und Harn Holub wurde von die- ser Seite schriftlich bestätigt "... daß Sie die Loyalität der Mitarbeiter aufs Äußerste strapaziert haben und auch unsere Gefühle entscheidend verletzten. Wir bitten Sie daher, unrichtige Darstel- lungen in der Presse zu korrigieren und teilen Ihnen gleichzeitig mit, daß auf jeden Fall eine neue, homogenere Form der Zusammenarbeit gefunden werden muß, da Sie uns durch Ihr Verhalten die Vertrauensbasis entzogen haben". Auch ich erwarte von Herrn Holub einen anderen Stil der Zusammenarbeit und nicht permanenten Wahlkampf Von mei- ner Seite wird jedenfalls alles unternom- men, daß im Zentralaltersheim das Sanierungswerk im Geiste guter Zusam- menarbeit und nach Maßgabe der finan- ziellen Möglichkeiten zielstrebig reali- siert wird. Das Schloß Lamberg in Steyr beherbergt eine der größten und schönsten Adelsbi- bliotheken Österreichs. Meine Vorgän- ger im Amt haben sich vergeblich bemüht, dieses Kleinod öffentlich zugänglich zu machen. Ich habe nun wieder die Gespräche mit dem Haus- Gedruck1auf umweltfreundlichem, ch lorfrei gebleichtem Papier herrn des Schlosses, den Österreichi- schen Bundesforsten, aufgenommen und bin zuversichtlich, daß wir tn absehba- rer Zeit zu einer Öffnung dieses herrli- chen Kulturgutes kommen . Die Entste- hung der Tausende Bände umfassenden Sammlung geht aufMaximilian von Lamberg Mitte des /7. Jahrhunderts zurück. Die Bibliothek, wie sie uns heute überliefert ist, wurde 1727 nach dem Brand des Schlosses in barockem Stil geschaffen. In dieser Ausgabe des Amts- blattes finden Sie eine Bildreportage, die einiges von der Schönheit und Qualität dieser bibliophilen Sammlung sichtbar macht. Ich freue mich auf eine baldige Öffnung dieser Adelsbibliothek zur Besichtigung für alle Steyrer und die Gäste der Stadt. Herzlichst Ihr

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