Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/9

B ürgermeister Hermann Leithenmayr präsentierte am 19. August die von der Stadt in Auftrag gegebene Stu- die über die "Konzeption Fachhochschule Steyr". In diesem Werk werden alle Vor- teile dargestellt, die Steyr als Standort .für die neue Fachhochschule bietet. Die Stu- die erstellte Mag . Peter Jaros unter Mit ar- beit von Dipl.-Ing. Dr. Rudolf llillmair und Mag. Walter Ortner. Die Zusammenfassung der Ergeh11isse der Studie: Gründe für eine Fachho~hschul ~ in Steyr Das Industriezentrum Stey r ist geprägt durch internati onal täti ge Unt ernehmen (BMW, GFM, SDP/SAT, SKF, SNF), di e am Standort Steyr e ine hohe Qualität und Dichte an Planungs-, Forschungs-, Ent- wicklungs- und Enginccringbcrcichcn au f- weisen. Diese St andortkompetenzen kön- nen durch e ine Fachhochschul e mit ihren wissenschaft lich fundi e rt en und zugle ich praxisbezogenen Ausbildungsz ie len wir- kungsvoll gefesti gt und e rwe it ert werden . Durch das Vorhandensein von leistungs- fähigen Unternehmen bes teht e in hohes betriebliches Unt e rstüt zungspotent ial für eine Fachhochschul e (z. ß . Personal für die Entwicklung und den Lehrbetrieb, Qualität und Quantiüil der techni schen Ressourcen). Bre ite Kre ise aus der Wirt- schaft und Politik haben ihr aktives Inter- esse bekundet, den J\ulbau und den Betrieb einer Fachhochschul e zu unterstüt- zen. Steyr ist ein bekannt er Schul - und Ausbil- dungsort. Die Stadl verfügt über leistungs- fähige höhere Schulen und e ine hochste- hende Qua lität in de r Lehrausbildung. Der Einzugsbere ich ist stark überregional aus- gerichtet, besonde rs trifft das auf die HTBLA Steyr zu . Qua lifi ziert es Lehrper- sonal und Ressourcen aus dem Schulbe- reich können in di e Entwi cklung und den Betrieb e ine r Fachhochschul e integriert werden. Eine erste Abschfüzung des Bedarfs an Absolventen au s de r Reg ion und des Stu- dierendenpotential s ergibt e in positives Bild. Letzteres vor a llem, wenn man die Bildungsstruktur und di e Lage des Stan- dortes (obe röstc rre ichi scher Zentralraum, angrenzendes Ni ederösterreich) betrachtet. Lei stungsfähi ge Unternehmen mit ihrer Nachfrage bilden auch die Voraussetzung, daß von der Fachhochschule neben ihrer Ausbildungsfunktion auch Forschungs-, Transfer- und Weiterbildungsaufgaben wahrgenommen werden können. Der Auf- bau eines eigenständigen Leistungsprofils der Fachhochschule Steyr kann dadurch verwirklicht werden. Generell sind Fachhochschulen aufgrund ihrer Größe (500 bis 1.500 Studierende) geeignet, mittelgroße zentrale Standorte 4/228 wie Steyr effizient in den postsekundären Bildungsbereich einzubinden. Organisationsform, Studiengänge Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird der Rea li sierung einer eigenständigen Fach- hochschule in Steyr (als Bundesfachhoch- schule oder als Einrichtung mit eigener Trägerstruktur) eine größere Reali sie- rungswahrscheinlichkeit eingeräumt als einer Fachhochschule auf Landesebene mit e inem Standort in Steyr. Für die Fachhochschule Steyr werden zwei Studiengänge vorgeschlagen, die stufen- weise entwickelt und umgesetzt werden: Studiengang Wirtschaftsingenieur Studiengang Maschinenbau mit Schwerpunktsetzung Entwicklung und Konstruktion . Die inhaltliche Ausrichtung orientiert sich HTBLA; zweite Phase mit Schwerpunkt FAZAT) zum Tragen kommen. Der Stan- dort FAZAT bedeutet auch einen wichti- gen Beitrag zur Revitali sierung des zen- trumsnahen inneren Wehrgrabens. Er dokumentiert durch seine Lage auch augenscheinlich die Bedeutung, die die Stadt der Forschung und Bildung beimißt. Die geringe Entfernung FAZAT - HTBLA erlaubt, bei einer entsprechend sorgfältigen Planung des Studienbetriebs, eine solche Lösung. Gleichzeitig trägt diese Ausri ch- tung auch zu einer geringeren Parkraumbe- lastung an den beiden Standorten bei, als die Realisierung an nur einem Standort. Mittel- nicht kurzfristige Aufga- benstellung Die Planung und Realisierung einer Fach- hochschule ist ein umfangreicher Arbe it- sprozeß. Es erscheint daher sinnvoll , von einem frühesten Termin für die Aufnahme des Studienbetriebes mit Wintersemester Konzeption Fachhochschule Steyr dabei an drei primären Anforderungsebe- nen: Nutzung der Standortkompetenzen (Betriebsebene, Aus- und Weiterbildungs- bereiche), günstige Nachfrageerwartung an Absolventen (regionaler Grundbedarf, überregionale Bedeutung) und Vermei- dung einer weiteren Branchenverfestigung durch die inhaltliche Ausrichtung. Standorte der Fachhochschule in Steyr In der Studie werden zwei Standorte vor- geschlagen, die gemeinsam den Studienbe- trieb abwickeln : Forschungs- und Ausbildungszentrum für Arbeit und Technik (FAZAT) Höhere technische Bundeslehranstalt Steyr (HTBLA). Auf diese Weise können vorhandene Res- sourcen genutzt werden, und die spezifi- schen Eigenschaften und Qualitäten der beiden Standorte für die Studiengestaltung (Schwerpunkt erster Studienphase an der Gedruckl auf umweltfreundlichem, chlo rfrei gebleichtem Papier 1994/95 auszugehen, um die Qualität bei der Entwicklung des Studienganges und bei der Zusammensetzung des Lehrkörpers zu garantieren. In einer solchen Zeitperspektive ist auch zu erwarten, daß die notwendigen rechtli- chen und organisatorischen Regelungen auf Bundes- und auf Landesebene geschaf- fen wurden, sodaß eine effiziente Träger- organisation installiert und die Finanzie- rungsfragen geklärt werden können. Kostenfragen Die Errichtungs- und Ausstattungskosten betragen in einer ersten Kostenabschät- zung rund 170 Mill. S. Einen relevanten Posten stellen auch die jährlichen Betriebs- kosten dar, die, auf der Preisbasis 1992, im Personalbereich mit rund 37 Mill. S und im Bereich des Sachaufwandes mit rund 14,5 Mill. S zu veranschlagen sind. Zugrundegelegt wurde eine Fachhochschu- le in der Größenordnung von 600 Studie- STEYR

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