Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/9
Europas modernste Lackieranlage entsteht bei SNF in Steyr SNF realisiert im Zeitraum von 1990 bis 1994 auf dem Standort Steyr ein Investi- tionsprogramm in Höhe von 2,8 Milliar- den Schilling. Die Stadt fördert die Grün- dung zukunftssicherer Arbeitsplätze in die- sem Unternehmen mit 20 Mill. Schilling. Schätzungsweise 100 Millionen Schilling von den budgetierten 550 Millionen wer- den bei der neuen Fahrerhaus-Lackierung der Steyr Nutzfahrzeuge AG für Umwelt- schutz ausgegeben. Selbst wenn in der Anlage zweieinhalbmal so viele Fahrer- häuser wie heute lackiert werden, sinkt die Lösungsmittelemission auf die Hälfte des heutigen Wertes. Im Rahmen der Fahrerhaus-Lackierung werden von der Rostschutz-Vorbehand- 1 ung und der KTL-Tauchgrundierung über das Füllerspritzen, das Decklackieren, das Aufbringen des Hohlraumschutzes und der Antidröhnbeschich- tung alle Arbeits- gänge abgewickelt. Außer der Katapho- rese-Tauch lackie- rung mit Wasser- lacken, einer be- kannten Technolo- gie, wird, was bei LKW-Fabriken durchaus noch nicht üblich ist, auch bei der näch- sten Schicht, dem Füller, mit wasser- löslichem Material gearbeitet werden. Der Einsatz von Wasserlacken befreit vom Problem der organischen Lösungsmittel bei den Emissionen. Um Wasserlacke ver- wenden zu können, ist es notwendig, säm- tliche Rohre, Verbindungen, Pumpen, Ventile und sonstige Komponenten von der zentralen Lackaufbereitung bis zu den Spritzkabinen in rostfreiem Edelstahl aus- zuführen, sowie bauliche Vorkehrungen für zusätzliche Trocknungsanlagen zu tref- fen. Das kostet im gegenständlichen Fall für das Füllerspritzen rund 26 Millionen. Neue Maßstäbe setzt auch die Wasserauf- bereitung. Bei den vorhandenen Lackier- anlagen binden Wasserauswaschsysteme STEYR m den Spritzkabinen Lösungsmittel und Lackpartikel. Vom Prinzip her bleibt das Verfahren auch in Zukunft gleich. Mit dem einen Unterschied, daß viel weniger Was- ser als in den bestehenden Anlagen einge- setzt wird, daß es im geschlossenen Kreis- lauf geführt und wiederaufbereitet wird. Während heute alle zwei Monate das Was- ser zur externen Aufbereitung weitergege- ben werden muß, wird das in Zukunft nur einmal pro Jahr sein. Von den insgesamt 100 Millionen Schilling sind also nochmals 50 Millionen für den Bau modernster Wasseraufbereitungsanlagen notwendig. Bilder unten: Aufnahmen von der Baustel- le der neuen Fahrerhaus-Lackierung Fotos: Hartlauer Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier Neuentwicklung von SAT: Computer schaltet gesamten LKW-Antrieb Die technisch mögliche Mobilität und maximale Geländegängigkeit eines Fahr- zeuges war bisher vor allem von der Qua- lifikation, der momentanen physischen Verfassung und Konzentration des jewei- ligen Fahrers abhängig. Das von der Steyr Antriebstechnik entwickelte vollau- tomatische Antriebsstrang-Management für zwei- und mehrachsige Fahrzeuge mit und ohne Allrad übernimmt im Fahrbe- trieb sämtliche schaltbaren Funktionen eines Antriebsstranges und entlastet damit nicht nur den Fahrer, sondern erhöht auch Geländefähigkeit, Fahrsi- cherheit und Fahrstabilität. Fehlschaltun- gen sind damit ausgeschlossen. ADM - Automatie Drivetrain Manage- ment, so die Bezeichnung dieser rich- tungsweisenden Entwicklung, ermittelt ständig über Sensoren den aktuellen Fahrzustand. Tritt beispielsweise an einem oder mehreren Rädern des Fahr- zeuges ein Schlupf auf, aktiviert die ADM-Elektronik in Sekundenbruchteilen die entsprechenden Sperren oder schaltet bei allradgetriebenen Fahrzeugen den Vorderradantrieb zu. Sobald die Trakti- onsverhältnisse es erlauben, schalten sich Allradantrieb oder Sperren selbsttätig wieder aus. Allradantrieb und Differenti- alsperren werden nur dann eingesetzt, wenn es die Fahrsituation auch tatsäch- lich erfordert. Vorstufe zum heutigen ADM war der permanente Allradantrieb mit automati- sierter Sperrenbetätigung. Dieses System ist erstmals in der neuen LKW-Generati- on für die US-Armee eingesetzt worden, die von der Steyr Antriebstechnik ent- wickelt worden war. Das ADM im Voll- ausbau umfaßt Achs-, Verteilergetriebe-, Getriebe- und Motormanagement und kann in Allradkonfigurationen 4x4, 6x6, 8x8 und darüber eingesetzt werden. 19/243
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