Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/7

Amt der o.ö. Landesregierung, Abteilung Sanitätsdienst, Linz, Harrachstraße 16a, Tel.: (0732) 2720, DW 4109 Eine Information des öffentlichen Gesundheitsdienstes LYME-BORRELIOSE Zwei bedeutsame Infektionserreger werden in Mitteleuropa durch Zecken auf den Menschen übertragen. Während die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) virusbedingt ist und man sich davor durch eine entsprechende Schutzimpfung schützen kann, wird die Borreliose durch ein spiralförmiges Bakterium verursacht. Gegen diese Borreliose gibt es aber leider noch keine entsprechende Schutzimpfung. Wenn diese Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird , können schwere bis schwerste Folgen auftreten . Im Jahre 1982 wurde der Borreliose-Erreger erstmals beschrieben. Die Bezeichnung „Lyme" geht auf den Ort Lyme im US-Bundesstaat Conne.cticut zurück, wo 1975 bei Kindern und Erwachsenen gehäuft Erkrankungen beobachtet wurden , die mit Zeckenstichen in Verbindung gebracht werden konnten. Aber nicht nur durch Zecken, sondern auch durch Bremsen und Stechfliegen kann eine Übertragung erfolgen. Das typische erste Symptom einer Infektion ist ein roter, im Zentrum blaurot gefärbter Fleck rund um die Stichstelle, der ein bis mehrere Wochen nach dem Zecken- oder Insektenstich auftritt. Dieser Fleck breitet sich in der Folge kreisförmig aus und wandert, während er im Zentrum verblaßt , als roter Ring in der Haut weiter. Unbehandelt kann diese Hauterkrankung über Wochen und Monate bestehen bleiben und eventuell sogar abheilen, oder aber es kommt zu sehr schweren Erkrankungen des Nervensystems, des Herzens oder der Gelenke. Grundsätzlich kann jedes Stadium der Borreliose erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Je früher die gezielte Behandlung einsetzt, desto raschere Heilungsergebnisse zeigen sich und desto besser ist die Prognose hinsichtlich möglicher Komplikationen. Wie bereits erwähnt, gibt es zur Zeit keine Impfung gegen die Lyme-Borreliose. Auch hat diese Erkrankung nichts mit der „ Zeckenkrankheit" zu tun. Das gemeinsame ist nur die Übertragungsmöglichkeit durch die Zecke. LymeBorreliosen kommen bis zu 1.200 m Seehöhe in allen Bundesländern Österreichs vor. ' Wenn Sie eines der folgenden Sympto- ' me nach einem Zecken- oder Insektenstich bemerken oder wenn diese Symptome für einige Tage bestehen, wenden I 1 Sie sich bitte sofort an ihren Arzt: • Beachten Sie jede Hautrötung, besonders wenn sie mehrere Tage anhält. Der rote Fleck kann ziemlich groß werden und ringförmig sein und Brennen verursachen. • Grippe-ähnliche Symptome (leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Nackensteifigkeit) können als Begleiterscheinungen auftreten. • Im späteren Stadium der Erkrankung (Wochen oder Monate später) können sehr starke wandernde neuralgische Schmerzen, Herzbeschwerden oder schmerzhafte Schwellungen vorwiegend der großen Gelenke auftreten. Sollten aufgrund der obigen Information noch Fragen offen sein, wenden Sie sich an den Amtsarzt oder Ihren Hausarzt. Abschließend noch einige Tips zur richtigen Zeckenentfernung: In der Haut festsitzende Zecken sollten möglichst bald entfernt werden, da die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit der Dauer des Saugaktes zunehmen kann . Die Entfernung sollte mechanisch erfolgen. Dazu kann eine spezielle Zeckenpinzette benutzt werden , mit der die mit Widerhaken und Zähnen versehenen Mundwerkzeuge der Zecke direkt über der Haut erfaßt und nach hinten-oben aus der Stichwunde herausgezogen werden . Etwas schwieriger ist es insbesondere für den Ungeübten, die Zecke nur mit Hilfe der Finger zu lösen. Dabei ist darauf zu achten, daß die Zecke zwischen Zeigefinger- und Daumenende von oben nach unten im Bereich des Köpfchens eingeklemmt und durch langsames Ziehen nach hinten - also entgegengesetzt zur Stichrichtung - vorsichtig herausgezogen wird . Leicht schiebende Bewegungen vor dem Ziehen können die Ablösung der Mundwerkzeuge erleichtern.

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