Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/6

28 Mill. S für Restaur1e~ung ·der Kirche St. Michael Auf Einladung von Pfarrer Dr. Alexander Kronsteiner besichtigte am 26. Mai der Stadtsenat das Restaurierungswerk an der Vorstadtpfarrkirche St. Michael. Im Zeit- raum von 1987 bis 1990 wurden 28 Mill . S für dieses Juwel des europäischen Frühba- rock investiert. Die Stadt hat sich an die- sem Sanierungsprojekt mit 5,6 Mill. S beteiligt. Bürgermeister Leithenmayr wür- digte das gelungene Werk, auf das Steyr stolz sein könne und wies darauf hin, daß die Stadt zur Erhaltung des kulturellen Erbes auch für andere kirchliche Ensem- bles viele Millionen gegeben habe. Die Kosten der Restaurierung von St. Michael tragen zu je einem Fünftel Bund, Land, Stadt, Diözese und Pfarre. Um die noch offenen Schulden von 2 Mill. S zu decken, startet die Pfarre eine Spendenaktion. Das Werk der Renovierung und Restaurie- rung der Kirche St. Michael hat gewaltige Ausmaße: Vom Dach bis zum Boden der nördlichen Außenwand gibt es keinen Quadratcenti- meter, der nicht bearbeitet worden ist. 854 m 2 Boden wurden ausgekoffert, trocken- gelegt und mit einheimischen Steinplatten belegt. Dazu kommen sämtliche Stuckbän- der und die Freskenfunde an der Gewölbe- decke, der Hochaltar, die Seitenaltäre, das Chorgestühl, die Bänke, die Turmstiegen und Emporen mit den Gittern, sämtliche Gemälde und vieles mehr. Die vielen Engelköpfe sahen aus wie Kar- toffel. 11 Schichten mußten abgenommen werden, um die jetzige frühbarocke Fas- sung freizulegen. Dank der vielen, freiwil- lig geleisteten Stunden konnte das auch preislich ermöglicht werden. Der Innenraum der Kirche ist durch die Freilegung der frühbarocken Fassung um 6 bis 9 Kubikmeter größer geworden. Das wirkt sich nun auch akustisch sehr günstig aus. Auf lange Sicht wurde sehr kostensparend restauriert, indem eine Anlage geschaffen wurde, durch die sowohl die Raumtempe- ratur wie auch die Luftfeuchtigkeit regu- lierbar sind. Das ist nicht nur sehr ange- nehm für die Kirchenbesucher, es bleiben dadurch die fachgemäß restaurierten Wände, Stuckarbeiten, Altäre, Gemälde, Statuen, die Kanzel, das Chorgestühl, die Bänke usw. in bestem Zustand erhalten. Allein für Bau- und Professionistenleistun- gen wurden 10,6 Mill. S bezahlt. Dazu zählen unter anderem: Bauarbeiten, Schutt- abfuhr, Baumaterialien, Werkzeugleihge- bühren, Beheben der Bombenschäden im Gewölbe, Elektroanlagen, Dacharbeiten und Kupferdach an der Nordseite, Heiz- und Klimaanlage, Robotleistungen, Ver- pflegung, Versicherung, Baustrom und viele Helferstunden. STEYR Blick in das vierjochige Längshaus der Michaelerkirche mit dem dominanten Altargemälde von Franz Xaver Gürtler. Fotos: Hartlauer Die dreijochige Orgelempore auf Kreuzgratgewölben Mitglieder des Stadt- senates besichtigen das gelungene Restaurierungswerk. Im Bild (v.r.) : Vizebürgermeister Dr. Pfeil, Vizebürgermeister Sablik, Stadtrat Ing. Schloßgang/, Pfarrer Dr. Kron- steiner, Bürger- meister Leithenmayr und Pfarrgemeinde- rat Pfaffenbichler Allein für Restauratoren und Folgeleistun- gen wurden 15 Mill. S bezahlt. Dazu zählen unter anderem: 854 m 2 Bodenplat- ten aus einheimischem Gestein, die Freile- gung der gesamten Raumhülle, 64 Fenster in frühbarocker Fassung, sämtliche Gemäl- de, Chorgestühl und Bänke, Hochaltar und 6 Seitenaltäre, Portal mit Türe an der Süd- seite, Türen im Sakristeibereich, Krieger- Gedruckt auf umwelt freund lichem, chlorfrei gebleichtem Papier denkmal, Beleuchtungskörper, Akustikan- lage, Orgel, Turmuhren, Emporen, Gitter, Presbyterium, Volksaltar, Türen im Chor- bereich, alte Turmstiegen und viele Helfer- stunden. Bei genauem Hinsehen ist der Betrag von 28 Millionen im Vergleich zu dem, was geschehen ist, erstaunlich niedrig. 15/139

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