Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/5

izebürgermeister Erich SABLIK berichtet im folgenden Beitrag aus seinem Ressort: "Nach der Gemeinderatswahl im Jahre 1991 wurde mir das Referat Umweltschutz zugeteilt. Es fügt sich in meinen übrigen Arbeitsbereich ein, da ich auch für den Städt. Wirtschaftshof, somit auch für die Müllabfuhr und in weiterer Folge für die Deponie der Stadt Steyr zuständig bin. Ebenso auch für den Reinhaltungsverband. Somit sind alle Entsorgungseinheiten zusammengebunden . Erstes Ziel für mich ist, die bisher geleistete Aufbauarbeit im Rahmen des gemeinderätlichen Ausschus- ses für Umweltschutz, gemeinsam mit dem Umweltbeirat, weiterzuführen. Vorrangig ist nun sicherlich die Mülltren- nung, aber auch die Müllvermeidung, dies ist ein Thema, das jeden einzelnen Steyrer betrifft. War es 1987 noch so, daß 13.000 Tonnen Restmüll von den Steyrer Haus- halten abgeholt werden mußten, so konnte diese Zahl im Jahr 1991 auf 11.000 Ton- nen abgesenkt werden. Hier ist erkennbar, daß die Bevölkerung gewillt ist, mitzuar- beiten, aber auch daß sie erkannt hat, wel- che Probleme zu bewältigen sind. Im sel- ben Zeitraum konnte das Sammelergebnis Papier, Glas usw. von 3.600 auf über 6.000 Tonnen pro Jahr erhöht werden. Es läßt darauf schließen, daß die Jahres-Müllmen- ge mehr wird und nur durch rigorose Trennungsmaßnahmen, unter Mithilfe der Bevölkerung, verringert werden kann. Ein ähnliches Bild der Mitarbeit zeigt auch die Vizebürger- meister Erich SABLJK Kornposter-Aktion mehr als 3.500 Kornpo- ster, die aus Recyclingmaterial hergestellt worden sind, von dieser Firma angekauft. Nunmehr ergibt sich das Problem, daß die Recycling-Firmen nur mehr Kunststoffe bestimmter Art zurücknehmen und außer- dem einen Entsorgungsbeitrag dafür ver- langen. Als Beispiel darf ich ausführen, daß von diesen Firmen nur mehr Folien bis zur Größe einer Tragtasche, Gebinde ohne Verschraubung, vollständig entleert und ausgespült, entgegengenommen werden. Außerdem ist mit einem Kostenbeitrag von S 3.- bis S 4.- per Kilogramm zu rech- nen. Wer sich einmal mit Verpackungen beschäftigt hat, weiß wie Verpackungsein- heiten miteinander verbunden sind und daß es große Schwierigkeiten bereitet, die Materialien, die von den Firmen nicht übernommen werden, herauszutrennen. Diese Kunststoff-Abfälle dürfen nicht ver- men. Derzeit ist jedoch keine dieser Gemeinden völlig dazu in der Lage. Die Gemeinde Sierning übernimmt ab Juni vorerst 500 t Grünschnitt pro Jahr, sodaß zumindest ein Drittel unserer Jahresmenge ordnungsgemäß verwertet werden kann. Hinsichtlich des Biomülls ist eine endgül- tige Lösung derzeit noch nicht in Sicht. Die Stadt hat, wie oben angeführt, wohl alle Vorbereitungen getroffen, der neuge- gründete Abfallverband Steyr-Land kann den Grünschnitt aber noch nicht überneh- men. Eine Sache, die sehr viel Aufregung inner- halb der Bevölkerung verursacht, ist die geplante Ansiedlung eines Fast-Food- Restaurants in Steyr. Aufgrund der derzei- tigen Gesetzeslage besteht für die Stadt keine Möglichkeit einer direkten Untersa- gung der Ansiedlung eines solchen Lokals. Grundsätzlich muß festgehalten werden, daß der ins Auge gefaßte Standort an der Haratzmüllerstraße seit dem Jahr 1978 al s Gewerbegrundstück gewidmet ist. Dies wäre nämlich der einzige Punkt, an dem der Gemeinderat eingreifen könnte. Die Gewerbeordnung als Bundesgesetz wurde liberalisiert und erleichtert die Errichtung von Burger-Lokalen. Es besteht seitens der Stadt nur dann eine Einspruchsmöglich- keit, wenn Anlagen der Stadt, wie Kinder- gärten, Altersheime u. ä. direkt betroffen sind. Es wurde von uns bei der durchge- führten Gewerberechtsverhandlung ver- langt, daß möglichst viel wiederverwertba- res Geschirr zur Verwendung kommen soll, dies wurde auch seitens der planenden Firma zugesagt. Weiters wurde gemäß den Mitarbeit der gesamten Bevölkerung für saubere Umwelt notwendig Problemmüllentsorgung. 1985 wurde diese als einmalige Aktion durchgeführt und das Ergebnis war eine Sammelmenge von 14.000 kg. In den folgenden Jahren wurde die Sammlung mehr und mehr ausgebaut. Nunmehr wird sie monatlich, jeweils am 1. Samstag, an 8 Sammelstellen im Bereich der Stadt durchgeführt. Seit 1985 konnten 276.854 kg gefährlicher Problemmüll aus Haushalten gesammelt werden. Dieser mußte unter großem finanziellen Aufwand entsprechend den Gesetzesnormen entsorgt werden. Gleichzeitig wurde auch mit der Kunststoffsammlung begonnen und in der Zeit von 1987 bis 1991 eine Menge von 141.976 kg gesammelt. Das Sammelergeb- nis war nicht zur Gänze wiederverwertbar, weil teilweise der Kunststoff von den Haushalten verunreinigt angeliefert wurde und bis zu 40 Prozent davon aussortiert werden mußten, um überhaupt von der Recycling-Firma übernommen werden zu können. Eine Recycling-Firma in Krems- münster hat einige Verwertungs-Patente und verarbeitet Teile der Kunststoffsam- melmengen. Die Stadt hat im Rahmen der STEYR bunden sein mit Schaumstoff, Papier, Gummi, Styropor, Metallteilen (Kinder- spielzeug) , Sonderabfall (Batterien), Tex- tilien, Schuhe usw. Sollten die Forderungen der Firmen Platz greifen, wird das Sammelsystem der Stadt entsprechend zu ändern sein, sodaß wie- derum mehr Restmüll anfallen wird. Unverständlicherweise gibt es hier sei tens der Gesetzgeber zur Eindämmung der Ver- packungsflut keine echte Unterstützung. Ergänzend zu den Problemmüllsammelta- gen wird in den nächsten Monaten eine ständige Problemmüll-Übernahmestelle im Wirtschafts-Hof errichtet, sodaß die Stey- rer Bevölkerung auch außerhalb der 1. Samstage im Monat - innerhalb der Betriebszeiten des Städt. Wirtschaftshofes - dort den Problemmüll abgeben kann . Erfreulicher zeigt sich die Verwertung des Grün-Mülls. Hier sind die fünf RHV- Gemeinden Sierning, Garsten, St. Ulrich, Aschach und Dietach verpflichtet, im Gegenzug für die Ablagerung ihres Haus- mülls von der Stadt Steyr Grün- und Biomüll in derselben Menge zu überneh- Gedruckt auf umwelt freundl ichem, chlorfrei gebleichtem Papier einschlägigen Bestimmungen verlangt, ein Abfallkonzept vorzulegen . Dieses wurde durch die Landesregierung, aber auch durch die zuständige Fachabteilung des Magistrates einer entsprechenden Prüfung unterzogen. Auch hier konnte seitens der Stadt erreicht werden, daß von den voraus- sichtlichen 36 Tonnen Abfall pro Jahr durch verschiedene Maßnahmen, die das Unternehmen tätigen muß, die Restmenge auf ca. 3 Tonnen pro Jahr reduziert wird. Diese Restmenge muß gelagert werden. Alle anderen Stoffe, die anfallen, können recycelt bzw. einer getrennten Verwen- dung zugeführt werden. Es liegt letztlich am Verbraucher, diese Art von Lokal zu frequentieren. Schade ist es aber, daß dadurch wieder ein Stück österr. Eßkultur verloren geht. Herzlichst Ihr 7/107

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