Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/3

revitalisiert, sondern auch ein Beitrag zur Lin- derung der Wohnungsnot geleistet wurde. Erstklassige Arbeit haben bei der Revi- talisierung dieses Hauses folgende Finnen geliefert, die fast ausschließlich in Steyr ihren Sitz haben; es sind dies die Firmen: Baumeist- erarbeiten: Mayr-Bau; Dachstuhl:Weidinger; Dachdecker: Langthaler; Spenglerarbeiten: Göd!; Sanitäranlagen und Heizung: Haas; Tü- ren/Fenster: Hackl; Holzstiegen: Röder; Elektro: Lamplmayr; Baustoffe: Gründler; Eingangstüren: Mühlberger; Estrich: Fa. Belagstechnik; Malerarbeiten: Seywaltner; Fliesen: Seyrlehner; baubiologische Be- treuung: Messner; Steinböden: Leidinger; Schlosserarbeiten: Weichselbaumer; Glas: Hayek Zur Geschichte des Hauses: In der Kunsttopographie des Bundesdenkmal- amtes über die historische Bausubstanz im Wehrgraben wird dieses Haus wie folgt cha- rakterisiert: "Zweigeschossiges Doppel- giebelhaus mit 8: 11 Achsen und ausgebautem Krüppelwalmdach. Urkundlich seit 1683 be- stehendes, ehemaliges 'Josefs-Lazarett ' , 1789 aufgelassen und seit 1866 als Armen- haus wieder in öffentlicher Verwendung. Kern 17. Jh., Fassade nach 1789. In der ersten Hälfte des 19. Jhs. Schrottschmied- und Zeug- schmiedgerechtigkeit (bis 1864). Fassaden- gliederung mit reicher Putzdekoration. Zwei rechteckige Sandsteinportale mit vergitterten Oberlichten. Fenster in geohrter Putz- rahmung, im Erdgeschoß mit Wabengitter. Die einzelnen Achsen durch ein in sich rasterartig gegliedertes breites Putzband ve1ti- kal zusammengefaßt; an den Schnittpunkten der Rasterung Terrakottarosetten. An den Hauskanten Riesenpilaster mit Zopfmotiven in der Kapitellzone. Unter den Dachgeschoß- fenstem Lambrequin-Motive. Die jeweils zweite Achse von rechts als Blendachse aus- gebildet, zwei davon im Obergeschoß durch Rahmung mit "laufendem Hund", vermutlich ehemals Freskofelder, hervorgehoben. Die Seitenfassade wie die Hauptfront gegliedert, mit Dachhäuschen. Breiter Flur mit Stich- kappentonne. An der Rückseite saalartiger Raum mit Stichkappentonne. Am Stiegenan- lauf und im Obergeschoß giebelartig ge- schwungene Durchgänge. Hinten freistehen- der ebenerdiger Holzflügelbau. Das Haus ge- hört durch seine künstlerische Gestaltung und geschichtliche Stellung zu den wichtigsten Denkmälern im inneren Wehrgrabenviertel." Ergänzend dazu ein Bericht von Hans Stögrnüller im "Führer durch Geschichte und Arbeitswelt des Wehrgrabens": "Im Haus be- fand sich eine 1737 von Gotthard Hayberger erbaute und dem hl. Josef geweihte Kapelle, deren Ausmaße noch erkennbar sind. l 789 wurde das Lazarett aufgelassen. 1794 wurde das Haus an den Schrottschmied Heinrich Goldan (Goldthan) versteigert. 1866 kaufte die Stadt das Gebäude wieder zurück und verwendete es als Unterstandshaus für verarmte Personen. Verwaltet wurde es vom 'Milden-Versorgungsfonds', der nach einer Hofverordnung aus 1788 aus fünf Stiftungen mit drei Versorgungshäusern (Bürgerspital, Bruderhaus, Herrenhaus) und dem Kranken- haus St. Anna bestand. Ende des 19. Jahrhun- STEYR derts wurden bis zu achtzig Personen in das Haus gepfercht. Es herrschten dort sehr schlechte hygienische Zustände, weil keine Bademöglichkeit bestand. 1980 wurde die Gedruckt auf umweltfreundlichem. chlorfrei gebleic htem Papier frühbarocke Kreuzigungsgruppe aus der ehe- maligenHauskapelle in der 1977 neugebauten Pestkapelle oberhalb des Annaberges aufge- stellt." 7/59

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