Amtsblatt der Stadt Steyr 1992/1

Milliardeninvestition sichert Zukunft der SteyrAntriebstechnik Erste Etappe in der Neustrukturierung der Steyr Antriebstechnik abgeschlossen Die Gründung der Steyr Antriebstechnik vor zwei Jahren erforderte eine völlige Neustrukturierung des ehemaligen Steyr Hauptwerkes - bei gleichzeitig laufender Produktion. Die erste Etappe mit den wich- tigsten Neuinvestitionen wurde nunmehr ab- geschlossen. Die modernen Produktionsan- lagen sollen eine "Just in time"-Belieferung der Kunden in der internationalen Fahrzeug- industrie ermöglichen. Rund 1,5 Mi lliarden Schilling wird die Steyr-Daimler-Puch AG bis Mitte 1993 in neue Technologien und Produktionsanlagen investieren. Kernstück der nunmehr in Betrieb genom- menen Anlagen ist das Montagezentrum mit drei flexiblen Produktionsbändern für die Endmontage von Verteilergetrieben, Traktortriebwerken und Hinterachsen . Für das neue Montagezentrum wurde eine 8.000 Quadratmeter große Werkshalle aus dem Jahre 1914 vollkommen revitalisiert und vorbildliche mitarbeiterbezogene Arbeits- bedingungen geschaffen. Im Hinblick auf den Umweltschutz werden in der computer- gesteuerten Lackieranlage ausschließlich wasserlösliche Lacke eingesetzt. In unmittel- barer Nähe des neuen Montagezentrums be- findet sich das vollautomatische, computer- gesteuerte Montage- und Nachschublager. Diese Anlage versorgt zukünftig die laufende Produktion am Montageband auf die Stunde genau mit den jeweils benötigten Teilen. Das neue Hochregallager umfaßt 4.000 Europa- letten und 1.700 Transportwagen . Die durch den Verkauf des LKW-Bereiches notwendig gewordene Trennung des Werksareals ermöglichte den Aufbau einer voll und ganz auf die Anforderungen der Antriebstechnik und auf den Markt ausge- richteten Produktions- und Logistikkette. Als Komponentenlieferant hat sich die Steyr An- triebstechnik nach Reduzierung der Produktionsdurchlaufzeiten eine "Just in time"-Belieferung der Kunden sowie der ei- genen Produktion zum Ziel gesetzt. Steyr Antriebstechnik ist weltweit Marktlea- der bei Verteilergetrieben für Spezial- fahrzeuge. Voll und ganz aufgegangen ist das Konzept der Steyr-Daimler-Puch AG, den Unternehmensbereich Antriebstechnik als führenden Spezialisten für Traktor-, Vertei- ler- und Sondergetriebe sowie als Ent- wicklungszentrum für High-Tech Lösungen imFahrzeugbau - SchwerpunktAllradtechnik - aufzubauen. Der internationale Durchbruch gelang dem Unternehmen mit der Entwick- lung einer neuen LKW-Generation für die STEYR US-Armee. Ein Gesamtvolumen von rund 1,5 Milliarden Schilling wird in der Steyr An- triebstechnik bis Mitte 1993 für Neuinvestitionen in die Kerntechnologien des Bereiches Komponenten und für Um- strukturierungsmaßnahmen ausgegeben. Da- mit entsteht in der Region Steyr eine moderne Getriebe- und Komponentenfabrik mit einem derzeitigen Jahresumsatz von ca. 1,4 Milliar- den Schilling. Zusammen mit den Profit- Centren Engineering, Technologie Zentrum und Werkzeugbau werden ca. 1.250 hoch- qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt. Die fle- xiblen Produktionsanlagen sind für eine Jahresproduktion von 6.000 Traktor-Trieb- werken und 5.000 Verteilergetrieben ausge- legt. Es handelt sich dabei um besonders hoch- wertige und technisch anspruchsvolle Kom- ponenten für Nutzfahrzeuge, Mobilkräne und andere Spezialfahrzeuge. gungstechnik sowie CAD/CAM. Das 60köp- fige Ingenieurteam arbeitet als Profit-Center vorwiegend für Fremdfirmen, der Anteil an externen Aufträgen stieg von 25 Prozent 1989 auf derzeit 70 Prozent. Im Bereich Engineering ist das Untemeh- mens-Know How in der Entwicklung von kompletten Allrad-Fahrzeugen zusammenge- faßt. Der Unterschied zur Fahrzeugtechnik in Graz liegt darin, daß man sich in Steyr auf Fahrzeuge mit höheren Gesamtgewichten spezialisiert. Auf den Reißbrettern und Bild- schirmen der Steyr-Ingenieure entstand etwa die neue LKW-Generation der amerikani- schen Armee (FMTV), sowie der Bau rallyetauglicher, japanischer Hino-LKW zur Teilnahme an der Rallye Paris-Dakar. 1992 werden wieder vier von der Antriebstechnik optimierte und ausgestattete Racing-Trucks in Paris an den Statt gehen, diesmal auf einer Als erste Etappe in der Neustrukturierung der Steyr Antriebstechnik ging das Montagezentrum mit drei flexiblen Produktionsbändern in Betrieb. Hier e,jolgt die Endmontage von Verteiler- getrieben , Hinterachsen und Traktortriebwerken (Bild). Foto: Steyr Antriebstechnik 1992 wir<l <lie hestehencle Verteilergetriehe- Familie um ein weiteres Getriebe für mittlere Drehmomente erweitert. Neu entwickelt wur- de ein Wellenversatzgetriebe für eine optima- le Verlegung des Antriebsstranges bei äußerst beschränktenEinbaumöglichkeiten, wie etwa bei Mobilkränen. Die Bereiche Technologie Zentrum und Engineering sichern das Know- How einesGesamtfahrzeugentwicklers. Neue gewonnene Erkenntnisse dienen auch der lau- fenden Verbesserung der eigenen Produkte. Ein Umstand, der dem Unternehmen inzwi- schen die weltweite Marktführung bei Ver.teilergetrieben eingebracht hat. Das Tech- nologie Zentrum liefert die technologischen Grundlagen aufden Gebieten Festigkeit, tech- nische Berechnung, Akustik- und Schwin- Gedruckt auf umweltfreund lichem, chlorfrei gebleichtem Papier Route querdurchden afrikanischen Kontinent bis nach Kapstadt. Bei der offiziellen Eröffnung des neuen Montagezentrums am 5. Dezember 1991 gra- tulierte Bürgermeister Hermann Leithenmayr namens der Stadt dem Unternehmen zu dieser Erneuerung, die Steyr Antriebstechnik im eu- ropäischen Wettbewerb konkurrenzfähig ma- che und mit langfristig ertragssicheren Struk- turen hochqualitative Arbeitsplätze sichere. Die vielen Schwierigkeiten bei der Neu- orientierung habe man mit viel Mut gemeistert, sagte der Bürgermeister, die Be- triebsräte hätten zur Mitbestimmung auch Mitverantwortung übernommen und im Hin- blick auf die Sicherung der Arbeitsplätze unpopuläre Entscheidungen mitgetragen. 17

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