Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/12

DIE SEITE DES ß üRGERMEISTERS mit der Errichtung des Forschungs- zentrums.für Arbeit und Wirtschaft (FAZAT) im Wehrgraben hat die Stadt Steyr ein Forschungs- und Beratungs- institut gegründet, das der Wirtschaft unserer Region bei der Lösung ihrer strukturellen Probleme auch wirklich helfen kann . Insgesamt gibt es in Österreich nur zwanzig solcher Zentren und ihre Bedeutung steigt von Jahr zu Jahr . - In Steyr haben wir in der ersten Aufbauphase bereits 19 Mill. S inve- stiert, wobei mit einem lnvest von 7 Mill. S durch die Stadt 12 Mill.San Zuschüssen von Land und Bund gekom- men sind. So große Förderungen werden nur gewährt , wenn die Geldge- ber überzeugt sind, daß hier zukunfts- orientierte und effiziente Strukturen geschaffen werden . Ich meine daher , daß wir dieses Aufbauwerk im Interesse unserer Wirtschaft zielstrebig fortset zen müssen und wegen des derzeitigen .finanziellen Engpasses nicht die Flinte ins Korn weifen dü1fen . Ich bin mit Bund und Land im intensiven Gespräch , damit wir auch von dieser Seite das notwendige Geld.für die weiteren Ausbaupläne bekommen. Der heuer aufgetretene finan zielle Engpaß im FAZAT ist darauf zurückzuführen , daß die projektbezogene Arbeitsmarkt- förderung österreichweit eingestellt wurde und neu definiert wird. Davon sind mehr als hundert Projekte betrof fen . Im persönlichen Gespräch mit Sozialminister Hesoun bemühe ich mich um eine auch künßig gute Dotierung der Projekte in Steyr. Bei all unseren Überlegungen und Planungen.für das FAZAT dürfen wir einen Aspekt nicht aus den Augen verlieren: Wir stehen als Stadt in Konkurrenz mit anderen Städten und Regionen , die sich als Standorte für Betriebsgründungen anbieten und vielfältige Hilfestellungen auch im Technologietransfer offerieren . Damit die Betriebe unserer Region konkurrenzfähig bleiben und damit die Menschen zukunftssichere Arbeitsplätze haben, brauchen wir in Steyr eine Einrichtung wie das FAZAT mit Zugang zur Forschung und praktischem Know- How. Unternehmer sollen sich des FAZATs als Partner bedienen können. Die aktuelle Diskussion über die Situierung einer Fachhochschule in Oberösterreich hat mich bewogen , hei Unterrichtsminister Rudolf Sc·holten , Wissenschaftsminister Erhard B11sek und Landeshauptmann Josef Ratzenböck Steyr als Standort dieser Schule vorzuschlagen . Mil dem Eintritt Österreichs in den europäischen Wirtschaftsraum werden die Anforde- rungen an Bildung und beruflicher Qual(fikation beträchtlich steigen. Als Standort von international renommier- ten Unternehmen , wie BMW, SNF, MAN, SKF, die Betriebe der Steyr- Daimler-Puch AG, GFM usw., sowie als regionales Schulzentrum würde sich Steyr für die Errichtung einer techni- schen Fachhochschule ganz besonders eignen, zumal in Steyr bereits eine nach modernsten Erkenntnissen geführte technische Lehranstalt besteht, deren Absolventen in den Betrieben der Region als hochgeschätzte Fachkräfte arbeiten. Außerdem hat in Steyr das Technologiezentrum der Steyr-Daimler- Puch AG seinen Sitz, wo Forschungs- aufträge von internationalen Konzernen mit großem Ei.folg bearbeitet werden . BMW unterhält in Steyr ein For- schungszentrum von internationalem Rang. Ebenso sind in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Ausbildungs- zentrum im FAZAT Außenstellen von Universitätsinstituten eingerichtet, die sich mit Automation sowie Soft- und Hardware beschäftigen . - Wenn die künftigen Fachhochschulen unser Bildungssystem praxisorientierter und international wettbewerbsfähig gestal- ten sollen, dann würde sich Steyr als Standort dieser Fachhochschule aufgrund der angeführten Bildungs- und Forschungseinrichtungen beson- ders eignen. Ich werde mich mit allen Kräften für Steyr als Standort dieser Fachhochschule einsetzen und habe auch hereits alle maßgeblichen Politi- ker und Persönlichkeiten um ihre Hilfe Ge dru c kt auf umwe lt fre undli c hem. c hl o rfre i gebl eicht em Papi e r hei der Realisierung dieses Zieles gebeten. Sehr viele positive Reaktionen hat der von der Stadt Steyr eingefiihrte Behindertenfahrdienst ausgelöst. Die von der Stadt mit jährlich 800.000 S geförderte Sozialleistung wird immer mehr in Anspruch genommen. Im Hinblick auf die Vorweihnachtszeit und die kommenden Feiertage liegen bereits sehr viele Anmeldungen vor. Denn die an Rollstühle gebundenen Mitbürger können mit dem Taxi alle ihre Erledigungen , seien es Einkäufe, Besuche , Au.~flüge usw. unter optimalen Bedingungen zu einem Preis von nur drei Schilling pro Transportkilometer durch.führen . Ich _fi-eue mich, daß wir unseren behinderten Mitbürgern dieses Service bieten können . An der Schwelle zu einem neuen Jahr möchte ich Ihnen für Ihr Interesse, das Sie den Anliegen der Stadt , unserer Gemeinschaft entgegen bringen , sehr herzlich danken und die Bitte anschlie- ßen , auch im kommenden Jahr unsere Tätigkeit für die Stadt zu unterstützen . In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr, herzlichst Ihr

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