Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/10

im Bild die neuen Träger der Ehren- medaille der Stadt Steyr (v. l.) : Otto Treml, Frau Treml , Bürgermeister Heinrich Schwarz , Frau Koppensteiner , Hofrat Dr. Kurt Koppensteiner, Vizebürger- meister Her- mann Leithen- mayr, Prof Karl Mostböck, Vizebürger- meister Karl Holub , Frau Mostböck, Landeskonser- vator Hofrat Dipl.-Ing. Gerhard Sedlak. Foto: Hartlauer EhrenmedaillenfürVerdienste um die Stadt Steyr Im Rahmen einer Festsitzung des Gemeinde- rates überreichte am 27. September Bürger- meister Heinrich Schwarz vier Persönlichkei- ten, die sich um Steyr verdient gemacht haben, die Ehrenmedaille der Stadt. Geehrt wurden Hofrat Dr. Kurt KOPPENSTEINER, Vor- stand des Finanzamtes in Steyr, der Maler Prof. Karl MOSTBÖCK aus Steyr, Landeskonservator Hofrat Dipl.-Ing. Gerhard SEDLAK und Otto TREML, von 1971 bis 1990 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Steyr. HOFRAT DR. KURT KOPPENSTEINER, in Steyr geboren, wurde 1973 zum Vorstand des Finanzamtes Steyr bestellt. In dermehr als 39jährigen Berufslaufbahn sowie der 18jährigen Vorstandstätigkeit habe sich Hof- rat Dr. Kurt Koppensteiner mit vielen verantwortungsvollen und schwierigen Auf- gaben befaßt, die er in voller Einsatz- bereitschaft gegenüber dem Dienstgeber und in der Verpflichtung, den Mitarbeitern und den Bürgern uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen, erledigte, sagte Bürgermeister Schwarz. Aufgrund seines Fachwissens so- wie seiner Fähigkeit, Mitarbeiter zu führen und zu motivieren, habe er ein angenehmes Klima im Dienstbetrieb des Finanzamtes Steyr geschaffen. "Sein Streben nach Aus- gleich zwischen den gesetzlichen Vorschrif- ten und den Bedürfnissen der steuerpflichti- gen Bürgerwargeprägtvoneinem hohen Maß an Verständnis für alle an ihn herangetragenen 6/306 Anliegen", würdigte der Bürgermeister das Wirken von Dr. Koppensteiner. Sein Ver- dienst sei es auch, daß das Finanzamt Steyr in der ehemaligen Handelskammer unterge- bracht werden konnte. Eine Dienststelle des Bundes in zentraler Lage, die man nicht nur von der Situierung her als bürgerfreundlich sehen könne. PROF. KARL MOSTBÖCK wurde am 12. April 1921 in Grein/Oberösterreich geboren. Nach dem Besuch der Pflichtschule in Grein war er bis zur Einberufung zum Arbeitsdienst 1940 in Perg als Buchhalter beschäftigt. Im Anschluß an den Arbeitsdienst erfolgte für 5 Jahre der Einsatz in der deutschen Wehr- macht. Am 16. November 1945 wurde er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlas- sen. Nach der Rückkehr begann er seine Tätig- keit als technischer Grafiker in den Steyr- Werken, wo er vorwiegend als axonometrischer Zeichner bis zu seiner Pen- sionierung im Jahre 1979 beschäftigt war. Hand in Hand mit der beruflichen Tätigkeit begann er die künstlerische Laufbahn als Au- todidakt. Karl Mostböck hat sich immer mit Kunst- geschichte, Musik und Literatur, besonders mit der europäischen und der fernöstlichen Philosophie beschäftigt. So kam es, daß er in Form seiner schöpferischen Eigenständigkeit einen eigenwillig malerischen Stil prägte, den er bis in die frühen 60er Jahre beibehielt. Unter Gedruckt auf umwellfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier dem Einfluß seiner Auseinandersetzung mit der Zen-Philosophie entstanden formal be- stechende Bilder, in denen sich kraftvoll hin- geschriebene Kalligraphien zu Bilder- lebnissen verbinden. In den Werken aus den vergangenen 5 Jahren zeichnet sich die Rückkehr zur Figuration ab, eine von Reduktion und expressivermalerischerHand- schrift geprägte Auseinandersetzung mit den Licht- und Schattenseiten menschlicher Exi- stenz. Aufgrund seines überaus beachtenswerten künstlerischen Schaffens wurde ihm am 26. Oktober 1984 durch den Bundespräsidenten der Berufstitel eines "Professors" zuerkannt. Seine Werke werden seit 1964 laufend in verschiedenen Einzel- und Gruppenaus- stellungen der Öffentlichkeit zugänglich ge- macht, wodurch er sowohl auf nationalen als auch internationalen Expositionen den Na- men seiner nunmehrigen Heimatstadt Steyr bekanntgemacht hat. So sind seine Werke in Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck, Hohenems , Vaduz, Basel, Bonn, Düsseldorf, Luxemburg und Dubrovnik unter anderem ausgestellt worden. Als einer der wenigen österreichi- schen Gegenwartskünstler ist er in der gra- fischen Sammlung Albertina Wien vertreten. Weiters wurden Werke durch das Rupcrtinum in Salzburg sowie das oberösterreichischc und niederösterreichische Landesmuseum, die Galerie Linz und das Museum in Luxemburg erworben. STEYR