Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/9

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS dies ist die letzte Nummer des Amtsblattes in der auslaufenden sechsjährigen Funktionsperiode des Gemeinderates der Stadt Steyr, in der als Ergänzung zu den bisher umfassenden Berichten im Rahmen der Stadtteilgespräche Projekte und Leistungen der Stadtverwaltung in Wort und Bild dargestellt werden. Wir haben uns voll - und im Sinne der Zusammenar- beit - den großen Herausforderungen der Arbeitsplatzsicherung, des Umwelt- schutzes, der Neuordnung des öffentlichen und privaten Verkehrs, der Wohnraum- beschaffung und dem Ausbau der sozialen Einrichtungen gestellt, um nur einige der wichtigsten Themen zu nennen. In den letzten sechs Jahren ist sehr viel zur positiven Entwicklung der Stadt gesche- hen, und wer bereit ist zu schauen, kann das auch überall sehen. Leider sehen wir uns in den letzten Wochen mit einer Wahlauseinandersetzung konfrontiert, die ich so übel noch nie erlebt habe. Anstelle von Sachthemen bedient man sich persön- licher Beleidigungen und falscher Behaup- tungen. Diesen Polemiken können wir die positiven Aspekte einer zielstrebigen Arbeit für das Wohl unserer Bürger und einer sehr positiven Stadtentwicklung entgegen- setzen. So wurden die großen Probleme, die mit der Umstrukturierung unseres größten Betriebes im Zusammenhang standen, in Zusammenarbeit von Belegschaftsvertretung, Unternehmen, Stadt, Land und Bund in einer Weise gelöst, die sich sehen lassen kann: Bei der Steyr Nutzfahrzeuge AG sind beispielswei- se anstelle von 1600 Mitarbeitern, wie ursprünglich vorgesehen, 3200 Menschen beschäftigt. Wir haben uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dafür eingesetzt, daß hunderte Millionen an Förderung des Bundes für die Betriebs- gründungen in den Standort Steyr fließen, so daß wir heute mit den Investitionen für BMW, SNF und den neu strukturierten Unternehmen der Steyr-Daimler-Puch AG von einem Gesamtinvest von 15 Milliarden Schilling in unserer Stadt reden können. Damit sind wir in Österreich einer der bevorzugtesten Plätze im Hinblick auf die Gründung zukunftssicherer, weil hoch qualifizierter Arbeitsplätze. Und diese Entwicklung ist nicht von selbst gekom- men. Hier haben wir als Stadt die Bundes- regierung und den Kanz ler massiv ge- drängt und es ist uns gelungen, mit der Ansiedlung renommierter Unternehmen aus der Krisenregion Steyr wieder eine Stadt mit wirtschaftlicher Zukunft zu machen, in der unsere großartig qualifi- zierten Bürger die ihnen zustehenden Arbeitsplätze haben. Und wir als Stadt haben auch tief in die Tasche gegriffen. Weil wir zu größten Opfern bereit waren, hat auch die Bundesregierung viel gege- ben. Da wir wissen, daß bei der Standort- wahl von Betriebsgründungen die Qualifikation der Arbeitskräfte einer Region v?n ausschlaggebender Bedeutung tst, war für uns klar, daß beim Neubau einer Lehrwerkstätte eine große Lösung anzustreben ist, das heißt 100 anstatt 50 Ausbildungsplätze. Wieder hat die Stadt Millionen dafür ausgelegt, daß dieses großzügige Projekt so realisiert wurde. Diese Einrichtung gäbe es in dieser Ausstattung nicht, wenn wir hier nicht von unserer Mehrheit Gebrauch gemacht hätten, denn die Volkspartei hat bei allen Entscheidungen gegen die Förderung gestimmt. Diese moderne Lehrwerkstätte ist eine bedeutende Unterstützung für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Auch zur Sanierung und den Neubauten im Bereich der Höheren Technischen Lehranstalt in Steyr hat die Stadt wesentlich beigetragen. Daß dies möglich war und seitens des Bundes dort hunderte Millionen investiert wurden, ist auf unser massives Bemühen geschehen. Wir haben große Teile des Wehrgrabens saniert, historische Bau- substanz revitalisiert und neue Wege für Radfahrer und Fußgeher angelegt, die von der Bevölkerung als sehr qualitätsvoll angesehen werden. Wir realisieren ein wissenschaftlich fundiertes General- verkehrskonzept in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung. Mit der Einführung der Citybus-Linien haben wir/ur jeder- mann sichtbare Taten gesetzt, daß es uns sehr ernst ist mit dem Vorrang der Fußgeher, Radfahrer und dem öffentlichen Verkehr vor dem privaten Autoverkehr. Daß der Reinhaltungsverband Steyr und Umgebung, in dem wir den Großteil der Investitionen tragen, bereits 704 Mill. S für optimale Abwasserentsorgung und damit den Umweltschutz investiert hat, soll Ihnen zeigen, daß hier große Leistungen durch die Gemeinschaft erbracht werden. Zudem hat die Stadt Steyr in den letzten sechs Jahren allein für städtische Kanäle 118 Mill. S investiert. Wir realisieren ein großes Sonderwohnbauprogramm - 750 Wohnungen in drei Jahren - eine wirksam angelegte Aktion gegen die Wohnungsnot. Die Stadt gibt 75 Mill. S, damit erschwing- liche Mieten herauskommen. Große Fortschritte haben wir beim Ausbau unserer sozialen Dienste gemacht. Ich erinnere an die großzügige Erweiterung der Pflegeabteilung und dem Neubau der Küche des Altersheimes, der Einführung der Heimhilfe und Hauskrankenpflege und den Ausbau der Aktion "Essen auf Rädern" und der vielfältigen Förderung unserer älteren Mitbürger durch die Bereitstellung von Pensionistenwohnungen zu günstigsten Bedingungen und den Gedruckt auf umweltfreundlic hem, ch lorfrei geb leic ht em Papier Ausbau der Seniorenklubs. Mit einem umfassenden Erneuerungsprogramm sind auch unsere Kindergärten auf dem modernsten Stand. - Diese Ausfahrungen mögen als Beispiele stehen, daß nach meiner Ansicht in der vergangenen Funktionsperiode sehr viel geleistet wurde und ich bitte Sie, das auch zu sehen. Am 6. Oktober 1991 ist die Steyrer Bevölkerung aufgerufen, über die Leistun- gen in unserer Stadt zu entscheiden. Ich darf Sie alle einladen, sich an dieser Entscheidung zu beteiligen und Ihr Recht wahrzunehmen, mit der Abgabe Ihrer Stimme nicht nur über die abgelaufenen Jahre zu urteilen, sondern auch über die Fortsetzung einer fortschrittlichen Politik zu entscheiden. Abschließend da,f ich in eigenem Namen, aber auch im Namen aller Mitglieder des Gemeinderates allen Steyrerinnen und Steyrern herzlich Dank sagen jur Ihr Mitwirken in unserem Gemeinwesen. Es hat sich gezeigt, daß eine positive Entwick- lung eine breite Vertrauensbasis benötigt, und ich möchte an dieser Stelle auch für das mir entgegengebrachte Vertrauen und die Sympathie herzlich danken. Auch in der nächsten Funktionsperiode wird eine Fülle von Aufgaben zu meistern sein und wir werden uns mit vielen neuen Problemen zu beschäftigen haben, die wir vielleicht noch gar nicht kennen. Dazu benötigen wir im Gemeinderat das Verständnis und das Vertrauen aller Kräfte, und in diesem Sinne empfehle ich mich als

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