Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/9

S tadtrat Erich SABUK ist im Steyrer Stadtsenatfür die BereicheWohlfahrts- wesen, Wirtschaftshof und Straßenbau zuständig . Im folgenden Beitrag gibt er einen aktuellen Bericht aus seinem Ressort. Das Straßennetz in Steyrweist eine Länge von 190 km auf. Davon sind 170 km städtische, und zwar sogenannte Gemeindestraßen oder Ortschaftswege und rund 20 km Bundes-, Landes- und Bezirksstraßen. Die Straßen- verwaltung obliegt dem Tiefbaureferat des Stadtbauamtes. Dort werden sämtliche Planungs- und Bauvorhaben abgewickelt so- wie rund 300 Fremdaufgrabungs- und Transportbewilligungen bearbeitet. Mit der Durchführung der Erhaltungs-, Wartungs- und Winterdienstaufgaben ist der Städt. Wirtschaftshof betraut. Rund 50 Mill. S wer- den für die angeführten Aufgaben jährlich ausgegeben, etwa die Hälfte davon für Neu- bauten. Wo immer eine Verbesserung oder Ausbau des städt. Straßennetzes durchgeführt wird, Stadtrat Erich SABL/K attraktive, wiederhergestellte Engelstiege in Christkindl und die bereits errichteten oder teilweise geplanten Radwege ins nördl. Er- holungsgebiet Richtung Winkling, entlang der Resthofleite, äußere Haagerstraße, Messererstraße, Gußwerkstraße, oder auch nur kleinere Verbesserungen, wie der neue Gehsteig Wehrgrabengasse, seien erwähnt. Qualitätsvoller Straßenbau im Einklang mit Umweltschutz geschieht dies in Abstimmung mit den städt. Kanal-, Beleuchtungs-, Gas- und Was- serleitungsarbeiten, um Kosten und Zwei- gleisigkeiten zu sparen. Auch fremde Lei- tungen, wie Strom, Post und Fernsehen, wer- den in die Koordination miteinbezogen und eine AufgrabungsspctTe von 5 Jahren nach einem Straßenneubau erlassen. Die Zusam- menarbeit von Straßenbau und Leitungs- arbeiten führte wie in Steyrdorf, Schlüsselhof und Fischhub zu einer Verbesserung und Revitalisiemng ganzer Stadtteile und wird auch, etwa in der Christkindlsiedlung, so in den nächsten Jahren weitergeführt. Im Innenstadtbereich, Stadtplatz, Enge und Pfarrgasse waren umfangreiche Leitungs- und Modernisierungsmaßnahmen der Post Grund für eine Erneuerung und Neu- gestaltung der Straßenoberflächen. Bei allen Vorhaben werden Bürgerwünsche nach be- sten Kräften miteinbezogen und berücksich- tigt. In den letzten Jahren hat ein Umdenken in jene Richtung stattgefunden, daß nicht mehr ein unbeschränkter Ausbau stattfindet, sondern qualitativ anspruchsvollere Lösungen ge- sucht werden.Diese sollen vor allemmehr den gebenden und radfahrenden Verkehrsteilneh- mern entgegenkommen, gestalterisch über- legt und mit der Bevölkerung abgesprochen sein und nach Möglichkeit Platz für Bäume und anderes Grün vorsehen. Dies alles soll die Stadt bewohnbarer und attraktiver machen. So wurden in letzter Zeit nicht weniger als 18 km Rad- und Gehwege neu errichtet oder für diesen Zweck umgebaut. Wegen der schwie- rigen Topographie der Stadt mit den großen und steilen Geländestufen und Flußein- schnitten lassen sich diese oft nur mit aufwen- digen Stiegen und Brücken überwinden. Schloßleitenweg und -stiege, Museumssteg, Frauenstiege sind ein gutes Beispiel für die Schwierigkeit, aber auch die Schönheit von solchen alten und neuen Verbindungen. Die STEYR In diesem Zusammenhang soll ein Appell an die Verkehrsteilnehmer ergehen: Das Mit- einanderauskommen auf einer gemeinsamen Verkehrsfläche von KFZ-Lenkern, Fußgän- gern, Radfahrern und Reitern ist gerade auf städt. Straßen unumgänglich. So wie in der Innenstadt die begrenzte Verkehrsfläche ein- fach vorgegeben ist, so ist auch in den Er- holungsbereichen ein Verasphaltieren nicht sinnvoll. In verkehrsberuhigten Zonen der In- nenstadt funktioniert dies bereits zunehmend besser. Hier wird dem Autofahrer zunehmend bewußt,daßernurgeduldeterGastimgemein- samen Verkehrsbereich ist und morgen viel- leicht selbst hier als Fußgeher oder Radfahrer unterwegs ist. Auch der Radfahrer muß auf den schwächeren Fußgeher Rücksicht neh- men, sowie auch von diesem Toleranz zu verlangen ist. An die zunehmend häufiger auf Spazierwegen anzutreffenden Reiter sei ap- pelliert, ihr einzelnes PS sehr zurückhaltend zu Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier betreiben. Besonders bei nassem Boden wer- den Wege oft stark durch Hufabdrücke be- schädigt. Durch Selbstbeschränkung, striktes Hintereinanderreiten, und zwar immer am selben Wegrand, können die Schäden, der Zorn der Fußgeher und Radfahrer gering ge- halten und ein eventuelles Reitverbot vermie- den werden. Während der Straßenbau von reinem Neu- und Ausbau schwerpunktmäßig übergeht zu qualitativer Verbesserung, Verkehrsbemhi- gung, Rückbau und Lärmminderung durch entsprechend neuentwickelte Straßenbeläge z. B. Flüsterasphalt beim Krankenhaus - alles Maßnahmen, die die Stadt wieder lebens- werter machen sollen - werden gleichzeitig an die Straßendienste, Erhaltung und Winter- dienst höhere Anforderungen an Qualität, Verläßlichkeit und möglichst rascher Durch- führung gestellt. Die Stadt bemüht sich durch gute Organisation, Einsatz modernster Ma- schinen und Methoden, diesen Anforderun- gen möglichsl ohne KosLenmehrung gerecht zu werden. Als Beispiel unter vielen hat sich der kürzlich neu erworbene, auf beliebige LKW's montierbare Wassertank (Bild unten) zur Straßenreinigung, anläßlich des letzten Hochwassers, für Reinigungszwecke nicht nur auf Straßen, sondern auch bei Kata- strophenhilfe für private Keller und Garagen bestens bewährt. Übrigens wird für diese Betankung kein Was- ser aus dem städt. Leitungsnetz verschwen- det, sondern mittels einer integrierten Pumpe aus den Flüssen entnommen. Mittels verstell- barem Waschbalken oder 80 m Hochdruck- schlauch lassen sich mit 15 Bar Wasserdruck auch schwierige Reinigungsaufgaben erfül- len. Übrigens führt die Stadt im O11sgebiet auch auf Bundes-, Landes- und Bezirks- straßen die Erhaltungs- und Straßendienst- arbeiten durch. Bei Planungen für Neu- oder Umbau von Bundes-, Landes- und Bezirks- straßen vertritt die Stadt außerdem nach- drücklich die Interessen der betroffenen Be- völkerung. Schon im Vorprojektsstand gibt es Gespräche und Kontakte zwischen der zuständigen Straßenbauabteilung des Landes und dem Stadtbauamt, und soweit möglich, mit der Bevölkerung. Wichtige Projekte werden in Fortsetzung auf Seite 14 13/273

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