Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/8
kulturelle Veranstaltungen adaptiert. Die Schloßgalerie stellt meiner Meinung nach eine sinnvolle Verbindung zwischen dem Innerberger-Stadel und dem Museum Indu- strielle Arbeitswelt dar, umsomehr als sie fußläufig von allen Seiten leicht erreichbar ist.Darüber hinaus wurde kommunaler Wohnbau durch die GWG der Stadt Steyr auf dem ehemaligen Areal der Reithoffervilla betrieben, wo 36 Wohneinheiten errichtet werden konnten. Zukunftsweisend wurde die unmittelbar angrenzende und im Besitz der Steyr-Daimler-Puch AG befindliche Liegen- schaft der ehemaligen Reithofferwerke in der Größe von rund 33.000 m2 ebenfalls infolge der ruhigen Lage und der Zentrumsnähe als Wohngebiet gewidmet. Meine Vorstellung dabei ist, dieses Gebiet einer verdichteten Bebauung zuzuführen, wobei darauf Bedacht genommen werden sollte, daß alle infra- strukturellen Voraussetzungen, wie Geschäf- te für den täglichen Bedarf und andere Dienst- leistungsbetriebe sowie ein Kindergarten mit eingeplant werden müßten. Durch die Fa. Sinkovits sind in weiterer Folge in Pyrach 6 Reihenhäuser im Entstehen begriffen. Über Initiative der GWG der Stadl Steyr und der Wohnungsgesellschaft "Heimstätte" soll ein Restgrundstück an der Stelzhamerstraße ebenso einer Bebauung zugeführt werden. Ein entsprechendes Bebauungsplan-Genehmi- gungsverfahren für ca. 38 Wohneinheiten in verdichteter Flachbauweise ist eingeleitet.Im Stadtteil Christkindl wurden von der Siedlungsgenossenschaft "Styria" seit den 70iger Jahren 76 Wohnungen errichtet. Wei- tere 21 Wohneinheiten sollen im kommenden Jahr fertiggestellt werden. Im Bereich der Schlühslmayrsiedlung betreibt die Firma Zwettler Erschließungsarbeiten von Bauland zur Schaffung von Eigenheimen, die sich über die Sandbauernstraße, Hofergraben und der Stadtgrenze nach Garsten erstrecken. Neben 16 Parzellen für Einfamilienhäuser sind auch Flächen für eine Sonderbauweise vorgesehen. Nicht immer ist eine Trennung zwischen Denkmalpflege und Schaffung von Wohn- raum möglich. Die Stadtverwaltung ist aber bestrebt, für eine sinnvolle Stadtentwicklung in allen Bereichen Sorge zu tragen. Ich meine dies unter dem Gesichtspunkt, daß für alle Bürger unserer Stadt geeigneter Wohnraum zur Verfügung stehen soll. Auf Initiative der Bürgermeister von Linz, Wels und Steyr hat sich die Landesregierung bereiterklärt, in den nächsten Jahren neben einem gesteigerten re- gulären Wohnbauprogramm ein Sonder- wohnbauprogramm zu realisieren. Für Steyr bedeutet dies, daß im ordentlichen Wohnbau- programm rund 150 Wohnungen pro Jahr errichtet werden können. Darüber hinaus wird unter massiver Beteiligung der Stadt im Rah- men eines Sonderwohnbauprogrammes die Möglichkeit gegeben, weitere 100 Wohnun- gen zu errichten. Dies bedeutet, daß in den Jahren 1992 bis 1994 in Summe rund 750 Wohnungen in Steyr zur Errichtung gelangen werden, die in Folge eine wesentliche Entla- stung auf dem Wohnungsmarkt bringen wer- den. Seitens derStadtsindhiefürca. 75Millio- nen bereit zu stellen. Jene Baumaßnahmen, die zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen, wie Kanal-, Was- ser- und Gasversorgung, sind nach Fertig- stellung nicht mehr sichtbar, erfordern aber genau so unsere Beachtung. Die Stadtteile Innere Stadt und Steyrdorf gelten bezüglich der Gas- und Wasserversorgung als völlig aufgeschlossen, wobei im Zuge der Kanalher- stellung einhergehend sowohl Gas- als auch Wasserversorgungsleitungen in Zukunft er- neuert werden sollen. Die Erdgasversorgung im Bereich Christkindlleite ist aber an die Herstellung einer leistungsfähigen Trans- portleitung, die als Hochdruckleitung ausge- führt werden muß, aus dem innerstädtischen Stadtnetz gebunden. Da dieses Siedlungs- gebiet vorerst nur über eine Niederdruck- leitung versorgt werden kann, wurde für das Wirtschaftsjahr 1991 diese erforderliche Hochdruckleitung mit der notwendigen Reduzierstation vorgesehen. Die Errichtung dieser Versorgungsleitungen wird im Herbst dieses Jahres in Angriff genommen. Die Stadt hat gerade in den letzten Jahren nach Fertigstellung der zentralen Abwasserbesei- tigungsanlage und der dazugehörenden Hauptsammelkanäle des Reinhalteverbandes jene Voraussetzungen geschaffen, die den ordnungsgemäßen Anschluß des bereits vor- handenen städtischen Kanalnetzes ermög- lichten. Derzeit beträgt der Anschlußgrad be- reits 90 Prozent und es hat sich gezeigt, daß nach neuesten Messungen dadurch die Wassergüte der Enns mit dem Gütewert 2 Badewasserqualität erreicht hat, die nur noch von der Wasserqualität des Steyrflusses über- boten wird. 700 Millionen für Abwasserbeseitigung Die Stadt hat für die Beseitigung der Abwäs- ser in ihrer Geschichte die größte Investition bisher getätigt. So wurden inklusive der Ko- sten zur Errichtung der Kläranlage und der bisher fertiggestellten Haupt- und Neben- kanäle rund 700 Millionen Schilling auf- gewendet. Diese einmalige Großinvestition wurde nicht nur für uns getätigt, sondern auch für die zukünftigen Generationen. In den nächsten Jahren werden daher weitere oft Jahrhunderte alte Kanäle in den einzelnen Stadtteilen zu erneuern sein. Für die Christkindlsiedlung wird bereits heuer durch den Bau des Kanalsammlers in der Gaswerkgasse, welcher in der Folge die Steyr queren und weiter über die Blumauergasse zum Christkindlweg führen wird, die Vor- aussetzung für die Aufschließung geschaffen. Grundsätzlich wird der Kanalbau in Abspra- che mit anderen Leitungsneubauten, wie Wasser, Gas, Strom, Telefon und Kabel- fernsehen, koordiniert durchgeführt. Ebenso wird in Folge auf die zeitgemäße Erneuerung der Beleuchtung und des Straßenbaues bei der Revitalisierung der betreffenden Stadtteile eingegangen. Die Stadt hat für Kanalbau- zwecke in diesen Stadtteilen seit 1985 rund 30 Millionen Schilling aufgewendet. Einher- gehend mit diesenTiefbauarbeiten wurden für den Straßen- und Brückenbau, ebenso für den Geh- und Radwegebau, ca. 35 Millionen Schilling seit 1985 ausgegeben. Als die gelungensten Baumaßnahmen der letzten Jahre können Sie den Schloßleitenweg und den Museumssteg, ebenso den Aufgang Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gcbleich1em Papier zur Schloßgalerie und die Gestaltung des Stadtplatzes, der Enge und der Pfarrgasse auf diesem Gebiet betrachten. Die unansehnli- chen Straßenbeläge in Asphaltausführung wurden durch hochwertige Neupflasterungen ersetzt, die auf das Altstadtensemble abge- stimmt sind. Wie ich bereits erwähnt habe, ist die in den vergangenen Jahren neuge- schaffene Fußgeher- und Radverbindung von der Inneren Stadt nach Steyrdorf über den Schloßleitenweg und den Museumssteg nicht mehr wegzudenken. Diese attraktive Fuß- wegverbindung ermöglicht ein rasches Er- reichen des Zentrums über die neugestaltete Frauenstiege und Frauengasse. Steyrdorf ist dadurch wesentlich näher an die Innere Stadt herangerückt. Als Bewohner der Inneren Stadt, des Steyrdorfes, von Reichenschwall und Christkindl konnten Sie sicherlich fest- stellen, daß die Stadt in den letzten 6 Jahren bedeutende Verbesserungen realisieren konnte, die zu einer wesentlichen Moder- nisierung der Infrastruktur aber auch zur Steigerung der allgemeinen Lebensqualität beigetragen haben. Unter anderemmöchte ich dabei die Errichtung des Tunnels von der Tomitzstraße in den Wehrgraben erwähnen, der nicht mehr aus eiern Verkehrsgesd1d1e11 wegzudenken ist und als selbstverständlich angenommen wird. Diese Investitionen wir- ken gleichzeitig in die Zukunft, für die seitens der Stadt ebenso weitreichende Aufgaben vorgesehen sind. Gerade aus diesem Grund vertrete ich die Auffassung, daß jeder ver- antwortliche Mandatar die Pflicht hat, über Parteigrenzen hinaus zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger Initiativen in Angriff zu nehmen und entsprechend voranzutreiben. Vorrang für öffentlichen Verkehr Unter diesem Gesichtspunkt wurde durch den Gemeinderat im Jahre 1989 beschlossen, ein Generalverkehrskonzept für die Stadt Steyr erstellen zu lassen. Zur Verbesserung der Verkehrssituation und zur Linderung der Parkraumnot vertrete ich die Auffassung, daß kürtftighin sämtliche Maßnahmen nur auf der Basis des zu erwartenden Generalverkehrs- planes zu treffen sein werden. Nach Vorliegen dieser Verkehrsstudie werden sich die zustän- digen Gremien sowie der Gemeinderat der Stadt Steyr eingehend mit den erforderlichen Maßnahmen zu befassen haben. Die Um- setzung der Erkenntnisse aus den verschie- densten Verkehrsanalysen wird sicherlich nur in Etappen geschehen können, wobei ich der Meinung bin, daß, soferneZwischenergebnis- se vorliegen, diese im Einklang mit dem Generalverkehrskonzept ehestmöglich um- gesetzt werden sollen. Ein Kernpunkt ist jetzt schon nach Auskunft von Dr. Stickler als Verantwortlichen für das Generalverkehrs- konzept, daß eine Verkehrsdrehscheibe im Bereich des Bahnhofes geschaffen werden soll. Ebenso werden weitreichende Verkehrs- beruhigungsmaßnahrnen gesetzt werden müssen. Wie ich bereits vorhin erwähnt habe, ist nach Aussage vonDr. Sticklerdiebessere Erschlie- ßung von Stadtteilen durch das öffentliche Fortsetzung nächste Seite 9/221
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