Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/8

B ürgermeister Heinrich Schwarz lud am 2. Juli zu einem Gespräch über Entwicklung und Anliegen der Stadt- teile Steyrdorf, Innere Stadt, Reichenschwall und Christkindl. Der große Saal des Casinos war voll besetzt. Im Mittelpunkt der Diskussi- on standen auch hier Verkehrsprobleme, Um- weltfragen und vor allem die Kritik der Reichenschwall-Bewohner an der geplanten Führung eines Cafes im Neubau an der Werndlstraße . Bürgermeister Schwarz wies darauf hin, daß bei einer Beschränkung der Öffnungszeit dieses Lokals bis 18 Uhr ein Ausgleich gefunden werden könnte . Schwarz gab in seinem Referat zunächst einen Rück- blickau/die vielfältigenAktivitätender letzten Jahre, informierte über Planungen und sagte unter anderem: "Gerade die Stadtteile Steyrdorf und Innere Stadt sind geprägt von einem hohen Maß an historischer Bausubstanz, die es auch in Hinkunft zu erhalten gilt. Eine der vorrangi- gen Aufgaben, umdie sich die Stadt schon seit Jahrzehnten verstärkt bemüht, ist jene, das historische Ensemble unserer über 1.000 Jah- re alten Stadt bestmöglich zu erhalten. In den Vorbereitungen zur 1.000-Jahr-Feier 1980 wurde meiner Meinung nach sehr viel sowohl von öffentlicher als auch von privaterSeite zur Erhaltung denkmalgeschützter Objekte gelei- stet. Ich bin aber derMeinung, daß es nicht nur gilt, die Fassaden und Dächer in ihrem Be- stand zu erhalten und zu revitalisieren, son- dern es gilt auch, den dahinter verborgenen Wohnraum entsprechend und zeitgemäß instand zu setzen. Darüber hinaus möchte die Stadt neben dem kommunalen Wohnbau in den anderen Stadtteilen diesen besagten brachliegenden Wohnraum dafür einsetzen, um den über 3.000 Wohnungssuchenden in unserer Stadt adäquaten Wohnraum zur Ver- fügung stellen zu können. Ich appelliere daher an alle jene Hauseigentümer, die ungenutzte Wohnraumkapazitäten zur Verfügung haben, diese auch im Sinne der Belebung unserer schönen Innenstadt Wohnungssuchenden zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der Eigentumsstruktur erstreckt sich die Wohn- bautätigkeit in der Inneren Stadt sowie im Steyrdorf primär auf private Initiativen und Vorhaben, die die Stadt nach Maßgabe unter- stützt. So wurden beispielsweise Startwoh- nungen in der Enge geschaffen, die jungen Menschen günstig zur Verfügung gestellt werden konnten. Derzeit werden die Objekte des Hauptverlages am Stadtplatz erneuert, wobei hier neben Geschäfts- und Büro- räumlichkeiten auch mehrere Wohnungen eingeplant sind. Durch die Sanierung des Ob- jektes der ehemaligen Fahrradhandlung Wolf amGrünmarkt konnten ebenfalls 15 Wohnun- gen sowie eine Arztpraxis und diverse Ge- schäfts- und Gasträumlichkeiten geschaffen werden. Laufend werden denkmalgeschützte Objekte sowohl im innerstädtischen Bereich als auch in Steyrdorf aufgrund privater Initia- tive saniert. Beispielgebend möchte ich hier unter anderem den Ausbau des Kaitraktes der ehemaligen Bäckerei Preitensteiner zur Wohnnutzung sowie die Renovierung des ehemaligen Steyr-Werke-Hauses in Zwischenbrücken anführen. Darüber hinaus gibt es laufend Maßnahmen zur Denkmaler- haltung, die ebenfalls teilweise der Wohn- raumschaffung dienen. Revitalisierungsmaß- nahmen, wiez. B. den Umbau der ehemaligen Vereinsdruckerei, des ehemaligen Kreis- gerichtsgebäudes für Geschäfts- und Lokal- einbauten sowie die Errichtung einer Fußgeh- erpassage in diesem Objekt und der Umbau des Hauptpostgebäudes, s ind markante Ver- besserungen in der Objekt- und Geschäfts- struktur am Stadtplatz. Die Stadt Steyr unter- stützt alle diese Maßnahmen in finanzieller Hinsicht mit wesentlichen Beträgen. Altstadt- erhaltung ist für uns kein Lippenbekenntnis. Es ist geplant, von den e twa 280 denkmal- geschützten Objekten alleine im Steyrdorfmit Unterstützung des Landes- und des Bundes- denkmalamtes bis zum Jahr 2000 130 davon sanieren zu können. Die Stadt gibt alleine für Fassadengestaltung und Dachinstandsetzung jahrlich Millionenbeträge an die Eigentümer dieser historischen Objekte weiter. Ebenso werden Zuschüsse für Fensterinstandsetzun- gen gewährt. Millionen auch für sakrale Bauwerke Der Schutz der sakralen Bauwerke ist uns ein nicht minderes Anliegen. Ich möchte ihn da- her nicht unerwähnt lassen. Gerade für die Renovierung der kirchlichen Ensembles wurden durch die Stadt in den letzten Jahren Millionenbeträge aufgewendet. Als Beispiele möchte ich hier anführen die doch sehr ge- lungene Renovierung der Kirche zu St. Mi- chael, ebenso der Stadtpfarrkirche und des Dominkanerhofes. Gerade die sehr desolate Michaelerkirche hat im Zuge der Generalsa- nierung gezeigt, daß durch die Freilegung von einzigartigen Deckengemälden sowie die Wiederherstellung der ursprünglichen Fär- belung ein Zusammenwirken von allen er- forderlich ist, um diese Objekte der Nach- welt zu erhalten. Die Stadt Steyr hat aber auch das in ihrem Eigentum befindliche Schloß Engelsegg in vorbildlicher Weise renoviert. Ebenso wurde die Christkindlkirche einer Innenrestaurierung unterzogen, die seit eini- ger Zeit vollzogen ist und ein gelungenes Werk fachmännischer Arbeit darstellt. Sei- tens der Stadtverwaltung wurde aber auch mit demProjekt Schloßgalerie ein Akzent gesetzt, der in Hinkunft eine sinnvolle Nutzung des ehemaligen Getreidespeichers des Schlosses Lamberg möglich machen wird. Zwei Stock- werke sind bereits der Bestimmung überge- ben worden, die dritte Etage wird derzeit für die künftige funktionale Nutzung als Veranstaltungszentrum für Ausstellungen, Dichterlesungen und verschiedene andere Gespräch mit Bürgern über die Entwicklung undAnliegen der Stadtteile Steyrdorf, ..-....... ...........ereStadt,ReichenschwallundChristkindl 8/220 Gedruckt auf umwelt fr~undlichcm. ch lorfre i gebleichtem Papier STEYR

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