Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/8

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS mit der Einführung von drei neuen Citybus-Linien im Herbst dieses Jahres realisieren wir zum frühest möglichen Zeitpunkt die vom Verkehrsplaner Dr. Stick/er im Rahmen des Generalverkehrs- planes für die Stadt Steyr vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs als echte Alternative zum PKW, den wir mit Rück- sicht auf Umweltqualität aus dem Stadt- zentrum weitgehend verbannen müssen. Das ist auch der Wunsch der Mehrheit der Bürger unserer Stadt. Wenn ich vom frühest möglichen Zeitpunkt zur Einfüh- rung der City-Busse rede, dann aus zwei Gründen: wir benötigtenfiir die Festlegung der Linienführung die Vorga- ben des wissenschaftlich erstellten Generalverkehrsplanes, in dem auch die machbaren Wünsche der Bevölkerung voll integriert sind, und zum anderen City- Busse, die nicht nur für den Einsatz in den engen Straßen unserer Altstadt sondern auch für die starken Steigungen unserer Verkehrswege geeignet sind. Diesen Bus- Typ gibt es erst seit Frühjahr 1991 . Damit ist klar, daß wir sofort gehandelt haben. Unsere Tatkraft zu einer echten an Umweltqualität orientierten Reform im innerstädtischen Verkehr hat Kritiker auf den Plan gerufen, denen nun plötzlich alles zu schnell geht und die vor allem die notwendigen Begleitmaßnahmen für die Einführung der Citybus-Linien nicht akzeptieren wollen. obwohl diese auch vom Verkehrsplaner als unabdingbar angese- hen werden. Das geht nun soweit, daß jene Leute, die im Gemeinderat den Kauf von fünf City-Bussen beschlossen haben, nun offenbar verhindern wollen, daß die Busse fahren. Der Gemeinderat hat nicht Millionen für die Erstellung des General- verkehrskonzeptes bewilligt, damit dann fundierte Routenvorschläge wegen Gruppeninteressen auf Kosten des Gesamt- konzeptes umgedreht werden. Das "Sommertheater" zur Verhinderung der Einführung der Citybus-Linien war auch der Steyrer Zeitung zu aufgeblasen, die u. a. treffend kommentierte: "... .Das von der Stadt in Auftrag gegebene Generalverkehrskonzept leitet das neue Zeitalter ein. Doch das große Wehgeschrei hat gleich begonnen: 'Warum sollen ausgerechnet wir das erste Opfer auf uns nehmen? ', heißt es ringsherum. Den Stadtplatz autofrei machen wollen alle. Daß auch der Ennskai gleich von den parkplatzsuchenden Autofahrern befreit gehört, ist schon nicht mehr möglich. Alle Steyrer Politiker forderten Citybusse. Einstimmig und mit Dringlichkeitsklausel beschloß der Stadtsenat in der Vorwoche den Ankauf Wenn die Busse dort fahren sollen, wo es die Verkehrsplaner und die Steyrer laut Verkehrserhebung wünschen, hapert es wieder. Kaufleute im Bahnhofsviertel haben Angst, daß ihnen mit ein paar Kurzparkplätzen auchßie Kunden verloren gehen könnten. Die OVP, die alles mitgefordert hat, wirft den Rathaussozialisten Wahlkampftaktik vor: Von Parkraumbewirtschaftung rede man erst nach dem 6. Oktober, die Citylinien hingegen kämen zu plötzlich, weil es noch keine Ersatzparkplätze gibt. Wovor hat man Angst? Noch in jeder Stadt hat sich gezeigt, daß durch die Reduzierung des Autoverkehrs - am besten durch Fußgängerzonen - die Wirtschaft belebt wird. Will Steyr nicht im Verkehr ersticken, muß man die Autos ausbremsen. Sie sind längst kein Götzenbild mehr." Ich stimme mit den Aussagen dieses Kommentars voll überein. Von der Parkraumbewirtschaftung reden wir jetzt deshalb noch nicht - und das hat nichts mit dem Wahltag 6. Oktober zu tun, weil wir diesen im Rahmen des Gesamtkonzeptes natürlich notwendigen Schritt erst dann tun können, wenn am rechten Ennsufer Stellplätze geschaffen sind. Ich meine hier das Parkdeck der Bundesbahn, eine Parkgarage beim Schiffmeisterhaus und die Realisierung der geplanten Park- projekte an der Pachergasse. Wir sind hier flexibel und suchen nach ausgewogenen Lösungen. Das gilt auch für die begleiten- den Maßnahmen bei der Einführung der Citybus-L~i:zien. Wenn wir Möglichkeiten zu positiven Anderungen sehen, werden sie sofort realisiert. Die Einführung der Citybus-Linien ist ein erster Schritt im Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Lebensqualität im Stadtzentrum. Es müssen dann auch noch die Großraumbusse vom Stadtplatz verbannt werden. Vor dem Bummerlhaus als eines der Wahrzeichen Steyrs sollen dann nur mehr die kleinen Citybusse stehen. Die Führung von Citybus-Linien bedingt den Bahnhof als Verkehrsdrehscheibe. Bahn und überregionale Busse bringen die Leute zu den City-Bussen und so mit dem umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrs- mittel in das Zentrum . Damit der Autofah- rer aufBahn und Bus umsteigt, ist die Errichtung des Parkdecks heim Bahnhof dringendst notwendig. Anfang September wollen wir mit den Landeshauptleuten bei Bundesminister Streicher dieses Projekt massiv einfordern. Mit Nachdruck werden wir auch die Aufnahme Steyrs in den oberösterreichischen Verkehrsverbund betreiben. Bis zur Errichtung des dringend notwendigen Parkdecks durch die Bundes- bahn , deren Problem es ja ist, daß ihre Kunden das Auto beim Bahnhof stehen lassen können, wollten wir im Interesse unserer Bürger ein privates Gelände beim Bahnhof mit einem Kostenaufwand von etwa S 350.000,-- für siebzig Abstellplätze Gedruckl auf umweltfrcundlichern, chl orfrei gebleicht em Papier adaptieren. Mit dem Besitzer waren wir in mündlicher Besprechung einig. Der stellte aber dann schriftlich unerfüllbare Forde- rungen, sodaß wir unser Vorhaben nicht realisieren können. Im Zusammenhang mit der Einführung der Citybus-Linen, die zwar behinderten- gerecht, aber nicht für die Aufnahme von Rollstuhlfahrern geeignet sind, bieten, wir einen eigenen Behindertenfahrdienst an und orientieren uns hier an Regelungen, wie sie auch in Linz und Wels gehandhabt werden. Die Details dazu und ausführliche Informationen über die Citybus-Linien finden Sie in dieser Ausgabe des Amts- blattes. Zu Presseberichten über Mißstände im Altersheim ist festzustellen, daß wir hausintern vor den P1:_essemeldungen das Kontrollamt mit der Uberprüfung beauf- tragt und die aufgezeigten Mängel sofort abgestellt haben. Wir haben den Posten des Leiters des Zentralaltersheimes österreichweit ausgeschrieben, ebenso den der Pflegedienstleiterin. Die verantwortli- che Oberschwester wurde ihrer Leitungs- funktion enthoben. Sie wollte nicht als einfache Diplomschwester weiterarbeiten und so wurde das Dienstverhältnis einvernehmlich gelöst. Anhand dieser Fakten ist für jedermann nachvollziehbar, daß von uns zum ehestmöglichen Zeitpunkt die nötigen Konsequenzen gezogen wurden. Herzlichen Dank sage ich unserer Freiwil- ligen Feuerwehr , die in Einsätzen rund um die Uhr mit beispielhaftem Engagement wertvolles Gut vor dem zerstörerischen Hochwasser gerettet und anschließend die Säuberung von Kellern und Straßen vorgenommen hat. Ich wünsche Ihnen noch schöne Sommer- tage. Herzlichst Ihr H==•~°'n Geschäftsführender Vizebürgermeister

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