Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/6
DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS wir unternehmen alle Anstrengungen zur Verbesserung des öffentlichen Personen- nahverkehrs und ich werde daher dem Gemeinderat den Einsatz von fürif Citybussen empfehlen, die im Sinne des Generalverkehrskonzeptes der Stadt in ihrer Streckenführung die Bedü,fnisse genau definierter Zielgruppen erfüllen und neben den Mobilitätsansprüchen auch eine wesentliche Verbesserung der Umwelt- qualität bringen. Der von der Steyr-Bus- GesmbH entwickelte City-Bus hat sich seit Jahren im praktischen Einsatz bewährt und ist nun so weit ausgereift, daß er auch den erhöhten Anforderungen aufgrund der topograjtschen Lage unserer Stadt gerecht wird. Es wurde inzwischen auch die Fahrzeugbreite vermindert und die Lenkgeometrie so abgeändert, daß das Fahrzeug annähernd einem PKW ähnliche Fahreigenschaften aufweist. In dieser Ausgabe des Amtsblattesftnden Sie noch Hinweise über die geplante Strecken- führung und weitere Details zur Verbesse- rung des Nahverkehrs. Der Anstieg der Nächtigungen in der Jugendherberge aufder Ennsleite macht die Errichtung eines Aufenthaltsraumes, einer Rezeption, einer Schließfachwand und anderer Einbauten notwendig. Die dafür notwendige Investitionssumme von 500.000 Schilling wird von der Stadt dem Hauseigentümer nach Maßgabe der vorgelegten und geprüften Rechnungen für die genannten Investitionen bezahlt. Wtr vergüten also einen tatsächlich geleisteten Investitionsaufwand für den Betrieb der Jugendherberge als Einrichtung der Stadt. Ein Vorgehen, das Ve,waltungsaufwand spart und sich bisher bewährt hat. Wir sind froh, daß uns der Verein Lehrlingsheim sein Haus für die Jugendherberge vermie- tet, sonst müßte die Stadt einen Neubau errichten, der ein Vielfaches der Kosten betragen würde. Ich möchte daher die Kritiker ersuchen, alle Aspekte des Themas zu sehen und nicht im Hinblick auf Effekthascherei in Vorwahlzeiten die Tatsachen zu verdrehen. Mit der Einführung des "Neuen Austrotakts" (NAT) der ÖBB ist Steyr seit 2. Juni mit neuen Zugsverbindungen in das Intercity-Netz und in das Eurocity-Netz eingebunden. Mit der Einrichtung eines 2- Stunden-Eilzugtaktes wurde die Fahrzeit in die Landeshauptstadt Linz auf nur 36 Minuten verkürzt. Durch pe,fekten Anschluß an den Intercity-Verkehr in St. Valentin verkürzt sich die Fahrzeit in die Bundeshauptstadt Wien von Steyr aus auf nur 2 Stunden und 4 Minuten. - Die 1987 gegründete Aktionsgemeinschaft "West- bahn für Steyr" hat damit ein Ziel erreicht, das vor dreieinhalb Jahren noch für utopisch erklärt wurde. Hier möchte ich Herrn F. J. Hartlauer, dem Obmann der Aktionsgemeinschaft, und seinen Mitarbei- tern herzlich für das vorbildliche Engage- ment danken. Wir haben bei der Bundes- bahn unseren Wunsch nach dem zweiglei- sigen Ausbau der Strecke Steyr - St. Valentin deponiert, wobei auch von den ÖBB folgende Vorgangsweise zugesagt wurde: Vorerst die Verbesserung der Trassenführung des bestehenden Geleises auf eine Reisegeschwindigkeit von /20 km! h und die Modernisierung des "rollenden Materials", dann die Einführung der "Interregio-Züge" von Steyr über Linz nach Wels, wobei Ausweichstrecken zu errichten sind. Die hier genannten Maßnahmen werden allerdings nur dann realisiert, wenn die Bevölkerung vom Auto auf die Bahn umsteigt und die vielfältigen Vorteile der nach dem neuen Fahrplan gegebenen Verbindungen auch benützt. Es geht in diesem Zusammenhang auch um den Bau eines Parkdecks beim Bahnhof Steyr, dessen Größe sich aus der Sicht der Bundesbahn an der Kundenfrequenz orientieren müsse. Die Bahn deftniert Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gcb leichlem Papier ihren Beda,f mit 160 bis 200 Parkplätzen. Aus der Sicht der Stadt brauchen wir dort mindestens drei- bis vierhundert Abstell- plätze. Wir erwarten zur Realisierw1f{ dieser Größenordnung die Mithilfe des Landes Oberösterreich, das sich allerdings gegen höhere Kostenbeteiligung noch sträubt. Angesichts dieses Sachverhaltes drängen wir die ÖBB und das Land auf rascheste Einigung und auch die Stadt will ihren größtmöglichen Beitrag für ein ausrei- chend dimensioniertes Parkdeck leisten. Wir laufen Gefahr, daß angesichts der fehlenden Parkplätze beim Bahnhof Autofahrer, die in die Bahn umsteigen möchten, ihre Zeit mit Parkplatzsuche verlieren und damit die Lust zur Bahn- fahrt. Die ÖBB würde dann sagen, die günstigen Angebote der Bahn werden nicht angenommen; in Wirklichkeit scheitert alles am verzögerten Parkdeckbau. Wir haben als Stadt ständig auf dieses Problem hingewiesen. Raschestes Handeln ist notwendig. Ich habe auch den Herrn Landeshauptmann auf die Dringlichkeit wiederholt hingewiesen. Ich möchte alle Steyrerinnen und Steyrer bitten, trotzdem die Angebote der ÖBB so viel wie möglich zu nutzen, damit uns die Anschlüsse erhalten bleiben und der für die Zukunft der Region aus wirtschaftlichen Gründen so wichtige zweigeleisige Ausbau auch durchgeführt wird. Mit der Einführung des "Neuen Austrotakts" scheint Steyr auch in den überregionalen Fahrplänen auf und rückt damit im Interesse des Fremdenver- kehrs in das Blickfeld einer großen Öffentlichkeit. Ich wünsche Ihnen eine schöne Bahnfahrt, herzlichst Ihr
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