Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/5

S tadtrat Ing. Othmar SCHLOSS- GANGL ist im Stadtsenat für Bau- wesen, Baurecht sowie Markt- und Veterinärwesen zuständig. lmfolgen- den Beitrag gibt er einen Überblick über das Kanalbauprogramm der Stadt in den vergan- genen Jahren und eine Vorschau aufkünftige Vorhaben. Das gesamte Kanalnetz der Stadt Steyr weist derzeit eine Länge von rd. 135 km auf. Dazu kommen noch rd. 25 km Sammelkanäle des Reinhaltungsverbandes Steyr und Umgebung (RHV). Seit 1975 wurden ca. 52 km Hauptkanäle mit einem Aufwand von rd. 210 Mill. S entspre- chend den Richtlinien des Wasserwiltschafts- fonds neu errichtet. Derzeit sind schon fast 90 Prozent der 42.000 Einwohner an das öffentliche Kanalnetz ange- schlossen. Im Vergleich mit anderen Städten Österreichs gleicher Größenordnung weist Steyr einen sehr hohen Anschlußgrad auf. Als Stadtrat Ing. Othmar SCHLOSSGANGL gleichzeitig fand eine Trennung in ein örtli- ches (städtisches) und überörtliches (RHV) Kanalnetz statt. Die Bauvorhaben werden auf Basis von Detailprojekten in größeren Bauabschnitten, die 5 bis 10 Jahre im voraus festgelegt sind, abgewickelt. Im Rahmen des laufenden Bauabschnittes 05 werden 14.176 lfm Kanal mit einem Kosten- Kanalbauprogramm der Stadt Steyr wesentliches Neubaugebiet verbleibt der Be- reich Wehrgraben-Süd/Christkindl, der schon in den nächsten Jahren erschlossen wird. Standen zu Beginn des Kanalbauprogrammes die Neubauten mit ca. 80 Prozent des Bau- volumens im Vordergrund, verschiebt sich der Schwerpunkt der Baumaßnahmen zuneh- mend hin zur Erneuerung alter, zum Teil bau- fälliger sowie technisch und hydraulisch über- lasteter Kanäle. Im Altstadtbereich von Steyr existieren Kanäle, die seit mehr als 100 Jahren in Verwendung stehen. Zum Teil sind diese Kanäle noch in erstaunlich gutem Zustand. Dennoch müssen sie entsprechend dem neuesten Stand der Technik und aufgrund von gesetzlichen Vorschreibungen erneuert wer- den. Früher erfolgte die Ableitung der Abwäs- ser direkt in die Enns oder Steyr und ihre Nebenarme. Erst mit der Errichtung der Zen- tralen Kläranlage in Hausleiten und der gro- ßen Sammler entlang der Flußufer wurden die ungeklärten Abwässer von den Vornutern ferngehalten. Nach Erstellung eines generellen Entwäs- serungsplanes für die Stadt Steyr wurden die ersten Baumaßnahmen gesetzt. Mit der Ein- bindung der Umlandgemeinden und der Gründung des Reinhaltungsverbandes Steyr mußten die Grundlagen für das übergeordnete Entwässerungsnetz neu erstellt werden, STEYR aufwandvonrd. lOOMill.Svon 1986bis 1992 neu gebaut. Der Bauabschnitt 06, Beginn 1988, läuft noch bis zum Jahr 1994 und weist einen Kostenrahmen von rd. 45 Mill. S auf. Der nachfolgende Bauabschnitt 07 umfaßt im wesentlichen die Stadtteile Wehrgraben-Süd und Christkindl und ist derzeit in Vorberei- tung. Im vergangenen Jahr 1990 lagen die Schwer- punkte für den Kanalbau in den Projekts- gebieten Steyrdorf, Schlüsselhofsiedlung, Fischhub-Plenklberg, Tabor-Taschelried, Industrieaufsch ließung Hinterberg und am Bergerweg. Für das laufende Jahr sind Kanal- bauarbeiten in Steyrdorf (Gschaiderberg, Wasserberg, Mehlgraben, Schnallentorweg, Alte Wolfcrnstraße, Fabrikstraße), am Wehr- graben (Gaswerkgasse, Wehrgrabengasse), am Plenklberg (Bundesstraße), am Tabor (Ennserstraße, Holubstraße), in der Berggasse und in der Messererstraße sowie für die Auf- schlielJung Krenngründe mit einem Kosten- aufwand von rd. 23 Mill. S vorgesehen. Lau- fende Maßnahmen aus dem Vorjahr werden fortgefüh1t und fertiggestellt. Die begleitende Aufsicht hinsichtlich Pla- nung, Ausschreibung und Baudurchführung wird zur Gänze durch das Stadtbauamt wahr- genommen, ebenso die erforderlichen Koordinationsmaßnahmen mit den Leitungs- trägem und die Erarbeitung von Vorschlägen für den Straßenbau und die Gestaltung des Straßenraumes. Auf guten Kontakt mit den durch die Baumaßnahmen betroffenen Anrai- nern wird besonderer Wert gelegt. Dabei wird seitens des Stadtbauamtes ge- trachtet, alle relevanten Baumaßnahmen zu koordinieren, sodaß spätere Aufgrabungen entfallen können. Als Beispiel dazu seien die Kanalneubauten in Steyrdorf - Siemin- gerstraße, Direktionsstraße, Frauenstiege, Frauengasse - angeführt, wo neben dem Kanalbau Neuverlegungen von Post, OKA, Gas, Wasser, LIWEST und Straßenbeleuch- tung durchgeführt wurden. In einem wurde auch der Straßenraum neu gestaltet. Neben den großen Neubauprojekten werden kleinere Mißstände und Schäden am beste- henden Kanalnetz laufend behoben. Die lau- fende Wartung und Überprüfung des gesam- ten Kanalnetzes besorgt der RHV Steyr und Umgebung mit zwei Kanalspülwägen 1m Auftrag der Stadt Steyr. Im Stadtgebiet sind 5.680 Objekte registriert, von denen bei 375 die Entsorgung über eine bestehende Senkgrube und bei 164 über Kleinkläranlagen erfolgt. Unter Beibehaltung des geplanten Ausbaufortschrittes werden diese Anlagen bis 1994 auf ca. 120 Senk- gruben und ca. 40 Objekte mit Klein- kläranlagen reduziert werden. Ein Anschluß aller Objekte, was einem 1OOprozentigen Anschlußgrad entspräche, ist auch in Zukunft aus wirtschaftlichen Überle- gungen nicht sinnvoll, da es sich zum über- wiegenden Teil um relativ weit vom nächsten Kanalstrang entfernte Einzelgebäude, wie z. B. Bauernhöfe, handelt. Nach Abschluß dieser von privater Seite zu tätigenden Maßnahmen wird das gesamte Stadtgebiet von Steyr eine vorbildliche und dem neuesten Stand der Technik und unter Rücksichtnahme auf die Umwelt entspre- chende Entsorgung der Abwässer aufweisen. Als Folge der bisher durchgeführten umfang- reichen Maßnahmen zur Entsorgung und Rei- nigung der anfallenden Abwässer hat sich die Wassergüte der Enns in den vergangenen Jah- ren laufend verbessert. Im neuesten Österrei- chischen Wassergüteatlas scheint die Enns unterhalb von Steyr mit derWassergüte II auf. Mit freundlichen Grüßen 19/135

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