Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/5
F rau Ingrid EHRENHUBER ist im Stadtsenat für das Zentralalters- heim, die Seniorenbetreuung und die Kindergärten zuständig. Im folgen- den Beitrag gibt sie eine Darstellung der Altersstruktur in unserer Stadt und den damit verbundenen Konsequenzen für die Einrich- tungen der Pflege und Betreuung unserer be- tagten Mitbürger. Die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre und auch derZukunft istgekennzeichnet durch einen drastischen Anstieg des Anteils älterer Personen an der Gesamtbevölkerung. Der Grund für diese Zunahme liegt einerseits in der Erhöhung der Lebenserwartung - verur- sacht durch verbesserte Wohn- und Arbeits- bedingungen, gesündere Ernährung und nicht zuletzt den raschen medizinischen Fortschritt - andererseits einen ebenso drastischen Rück- gang der jüngeren Personen. Der Anteilderüber65jährigen wächst ständig und wird im Jahre 2000 in OÖ ca. 20 Prozent der Gesamtbevölkerung betragen. Besonders Frau Stadtrat Ingrid EHRENHUBER zu knüpfen und in eine Gemeinschaft ein- gegliedert zu werden. Wenn altersbedingte Behinderungen die Mobilität einschränken, die Erfüllung der All- tags- und Haushaltsaufgaben beschwerlich wird, ist es notwendig, die entsprechenden Hilfen anzubieten. Eine ganze Reihe von Maßnahmen wurde bereits gesetzt, die aller- dings weiter auszubauen sind. Ich darfhiernur den Bau der Pensionistenwohnhäuser, die stieg die Zahl durch Zu- und Umbauten auf nunmehr 196 an, dazu kommt die Vormerk- liste, die derzeit etwa 50 dringende Fälle zur Aufnahme umfaßt. Eine Langzeit-Pflegeabteilung imLKH Steyr brächte nicht nur eine Entlastung der Pflege- bettensituation im ZAH, sondern läge auch infolge des Rehabilitationscharakters derarti- gerEinrichtungen im Interesse derMenschen. Seit vielen Jahren fordern wir vorn Land OÖ die Errichtung einer Geriatrischen Abteilung im LKH Steyr. Im Interesse unserer Bürger werden wir uns weiterhin verstärkt dafür ein- setzen und hoffen nun auf die Erfüllung der Zusage, daß nach Abschluß der Ausbauphase auch die Geriatrische Abteilung in Betrieb geht. Der Schwerpunkt unserer Altenbetreuung liegt daher in unserem Zentralaltersheim. Zum ohnehin hohen Zuschußbedarfvonjähr- Lich ca. 30 Mill. S kommt die notwendige Investitionstätigkeit, einerseits zur Sanierung des Hauses, andererseits zurVerbesserung der Lebensqualität für die Bewohner. DasWohlbefmdenderSenioren ist uns ein besonderesAnliegen hoch ist der Anteil sehr alter Menschen - jener über 85 Jahre. So hat sich in Steyr z. B. der Anteil der über 80jährigen von 1981 bis 1991 um ca. 28 Prozent erhöht. Die Entwicklung zeigt, daß die traditionelle Verknüpfung der Begriffe Alter und Hilfsbedürftigkeit keinesfalls mit dem Errei- chen eines bestimmten Lebensalters verbun- den ist. Die Seniorenbetreuung umfaßt daher einen relativ großen Lebensbereich, kann grob in 3 Problemphasen eingeteilt werden und reicht vom Ausscheiden aus dem Berufs- leben bis zumAngebot des benötigten Pflege- bettes. Ein erfreulich großer Teil unserer "Jung- pensionisten" ist noch sehr aktiv und beweg- lich. Hier liegen unsere Bemühungen darin, entsprechende Freizeitbeschäftigung anzu- bieten, sei es durch spezielle Veranstaltungen und Kurse, Bildungsfahrten, Lichtbildervor- träge, Seniorenwochen, Kur- und Erholungs- aufenthalte zu entsprechend günstigen Bedin- gungen. Dazu bieten die Seniorenclubs in den einzelnen Stadtteilen nicht nur ein reichhalti- ges Kulturprogramm durch Filmvor- führungen und Vorträge, es werden auch Aus- flüge veranstaltet und gemeinsam Veranstal- tungen besucht. Auch die Geselligkeit wird entsprechend gepflegt, viele nette Runden - ob beim Kartenspiel oder sonstigen Gesell- schaftsspielen - sind bereits entstanden. Vor allem für die alleinstehenden Senioren bietet sich dieMöglichkeit, entsprechende Kontakte STEYR Aktion "Essen. auf Räder" und die mobile Hauskrankenpflege erwähnen. Die echte Altenbetreuung beruht derzeit auf 2 Säulen: Der sogenannten "Offenen Alten- betreuung" und der Unterbringung in einem Alten- oder Pflegeheim. Es ist erstrebenswert und vor allem menschli- cher, wenn der alte Mensch so lange wie möglich seinen Lebensabend in der gewohn- ten, vertrauten Umgebung verbringen kann. Aus diesemGrund unterstützen wir mit hohen finanziellen Mitteln die Tätigkeit des Verei- nes Steyrer Heimhilfe und Hauskranken- pflege, der sich seit dem Jahre 1985 des er- wähnten Personenkreises besonders an- nimmt. Die Stadt wird demnächst die Per- sonalkosten für 10 hauptamtliche Altenhelfer übernehmen. Ist jedoch aufgrund einer Behinderung eine ständige Pflege und Betreuung notwendig, müssen dieseMenschen schließlich stationäre Einrichtungen in Anspruch nehmen. Dies aber auch deshalb, weil durch die Zunahme der Berufstätigkeit weniger Frauen die Betreuung von Angehörigen übernehmen können, viele alte Menschen alleine leben und die Wohnverhältnisse eine Pflege zu Hause oftmals sehr schwer ermöglichen. Der Bedarf an Pflegebetten steigt trotz aller erwähnten Einrichtungen ständig, dies zeigt auch die Entwicklung in unserem ZAH. Standen ur- sprünglich 50 Pflegebetten zur Verfügung, Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Ein- führung eines Speisenverteilsystems mittels wärmegedämmterTabletts und Portionierung in der Küche. Die Kosten für das notwendige Förderband, die Speisen- und Geschirr- spender und schließlich das Geschirr betragen 3,5 Mill. S. Dieses System bringt aber sicher- lich eine verbesserte Essensqualität, weil da- mit das Problem des raschen Auskühlens be- seitigt wird. Eine positive Auswirkung au' unsere Diät- und Schonkost erwarten wir um: aufgrund der Anfang April eingestellten Diät- assistentin. Für die Bewohner unserer Heimabteilung wird die vorgesehene Installierung des Schwesternrufes und Einführung eines eige- nen Nachtdienstes das Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl entsprechend steigern. All diese Maßnahmen verursachen neben den Investitionskosten eine laufende Erhöhung der Personalkosten. Die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Senioren ist uns auch in Zukunft ein besonde- res Anliegen, daher werden wir uns weiterhin um bessere Voraussetzungen für eine gesi- cherte Lebensqualität für alle Senioreneinset- zen. Herzlichst Ihre 17/133
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