Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/5

10/126 Ausstellung "ZEIT-GERECHT" im Museum Arbeitswelteröffnet Im Steyrer Museum Industrielle Arbeitswelt eröffneten am Freitag nachmittag, 12. April, Wissenschaftsminister Erhard Busek und der Linzer DiözesanbischofMaximilian Aichem die Sonderausstellung "ZEIT-GERECHT" über 100 Jahre Sozial- lehre der katholischen Kirche. Einprägsam und in attraktiver optischer Umsetzung zeigt sie den Weg der katholischen Sozial- lehre aufund will -nach den Worten von Bischof Aichern -dazu beitragen, daß sich immer mehr die Erkenntnis durchsetzt: alle Menschen sind Ebenbild Gottes, in ihrer Würde und ihren Rechten gleich. Die Kirche verstehe seit Johannes XXIll. ("pacem in terris" , 1963) unausweichliche Entwicklungen in der Gesellschaft als "Zeichen der Zeit", erinnerte Bischof Aichem in seiner Er- öffnungsansprache. Sie seien auch Zeichen Gottes in der Welt und zeigen den Christen an, wo ihr ZEIT-GERECHTES Bemü- hen um sinnvolle Gestaltung des menschlichen Zusammen- lebens gefordert ist. Ein solches herausforderndes Zeichen der Zeit sei die weltweite Dimension der sozialen Frage, betonte der Bi schof. "Die soziale Frage ist die Frage", sagte Wissenschaftsminister ERHARD BUSEK, "ob die Sprache des Herzens gelingt. Die soziale Frage ist die Frage danach, ob wir uns darüber verstän- digen können, wie wir gemeinsam diese Welt in Frieden und Gerechtigkeit gestalten. 100 Jahre nach RERUM NOVARUM angesichts einer ungeheuren Veränderung der Welt - nicht nur in dem Sinn, daß gewohnte Grenzen fallen und eiserne Vorhän- ge abgebaut werden, als daß vielmehr ein immenser Werte- wandel und Paradigmenwechsel stattfindet, ist diese Ausstel- lung eine Aufforderung an uns , darüber nachzudenken, ob wir den rechten Augenblick, das "ZEIT-GERECHTE" erkannt ha- ben. Bürgermeister Heinrich Schwarz erinnerte an den beschwerli- chen Weg in unsere heutige Industriegesellschaft und sagte u. a.: "Die wirtschaftlichen und sozialen Gegensätze waren gerade in Steyr in den letzten I00Jahren prägend. Ich stimme daher mit all jenen überein, die gerade <las Museum Im.lustrielle Arbeitswelt als geeignetsten Ort für diese Sonderausstellung fanden. Als Baudenkmal einer Epoche, die oft wenig Raum für die sozialen Bedürfnisse der arbeitenden Menschen ließ, stellt es einen Rahmen dar, der über den Ablauf und die Veränderungen zwischen 1891 und 1991 Zeugnis gibt. Steyr im allgemeinen und dieser Ort hier im besonderen ist seitJosefWemdl mit der Arbeiterklasse verbunden. Das Wohl der Stadt hängt wie kaum anderswo von den strukturellen Veränderungen in der Industrie am Standort Steyr ab. Ich will hier nur anmerken, daß wir seitens der Stadt Steyr uns laufend bemühen , Betriebe nach Steyr zu bekommen, um den hier lebenden Menschen Arbeit und Einkommen zu sichern." Die Inhalte der Ausstellung wurden in der April-Ausgabe des Amtsblattes bereits ausführlich dargestellt. STEYR

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