Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/3

Die Repräsentanten der Stadt Steyr und die Empfänger der Ehrungen. Im Bild (v. r.): Bürgermeister Schwarz, Frau Stögmüller, Hans Stögmüller, dem der Gregor-Goldbacher- Förderungspreis überreicht wurde, Frau Lechner, Obermedizinalrat Dr. Kurt Lechner, Träger der Ehrenmedaille der Stadt Steyr, FrauRadmoser, diefür ihren verstorbenen Gatten Walter Radmoser den Gregor-Goldbacher-Förderungspreis übernommen hatte und Vize- bürgermeister Karl Holub. .. Uberreichung der Ehrenmedaille der Stadt Steyr und des Goldbacher-Preises Im Rahmen einer Festsitzung des Stadtsenates überreichte Bürgermeister Heinrich Schwarz am 1. März im Festsaal des Rathauses Obermedizinalrat Dr. Kurt Lechner die Ehrenmedaille der Stadt Steyr und den mit 70.000 S dotierten Goldbacher-Förderungs- preis, der zu gleichen Teilen Hans Stögmüller als VerfassereinerBiografie überJosefWerndl und posthum Walter Radmoser als Autor des Buches "Der lange Weg - 100 Jahre Sozial- demokratie in Steyr" verliehen wurde. Edith Radmo er übernahm den Preis für ihren ver- storbenen Gatten. Die prämierte Arbeit Hans Stögmüllers gibt umfangreichen Aufschluß über "JosefWerndl und dieWaffenfabrik in Steyr". Die Idee hiefür wurde vom Autor bei der Arbeit zum Wehr- graben-Führer geboren, der 1987 anläßlich der Landesausstellung "Arbeit - Mensch - Maschine" herauskam. Von der Idee bis zur Realisierung war ein mehrjähriges Quellen- studium erforderlich, um alle bisherigen Auf- ätze und sonstigen schriftlichen Arbeiten zusammenzutragen. Damit war die Grundla- ge für eine fundierte Arbeit über den Groß- industriellen Josef Wemdl geschaffen. In zwei Abschnitten, gegliedert in "Der Mensch" und "Das Werk" sowie in weiteren 13 Kapiteln wird das Leben und Wirken Josef Wemdls au führlich behandelt. Die 13 Kapi- tel unterteilen sich wie folgt: Sein Leben, die Familie, Werndl als Politiker, seine sozialen Leistungen, sein Hausbesitz, das Engagement bei Wolfsegg-Traunthaler, Gedenken an Wemdl , die Werndl-Werke bis 1869, die Ak- tiengesellschaft bis 1889, das "Elektrische Abenteuer", das Erbe bis 1914, Konstrukteure STEYR und leitende Mitarbeiter sowie Wohnbau für die Arbeiter. Das von Walter Radmoser geschaffene Werk "Der lange Weg - 100 Jahre Sozialdemokratie in Steyr" steht in engem Bezug zur Biografie über Josef Werndl. Denn im Umfeld der von Josef Werndl gegründeten Waffenfabriks- gesellschaft entwickelten sich die ersten Urzellen der sozialdemokratischenBewegung in Steyr. Doch neben den Arbeitern der Waffenfabrik wurde die aufkommende sozialdemokratische Bewegung nachhaltig von Exponenten anderer Berufsgruppen, wie z.B. der Buchdrucker, der Schneider und der Schuhmacher, beeinnußt. Bemerkenswert dabei ist, daß sich nicht nur die Schneider- und Schuhmachergesellen von den damals neuen und revolutionären Ideen begeistern ließen, sondern auch Handwerksmeisterals Wortfüh- rer der sich allmählich organisierenden Arbei- terbewegung auftraten. Die weitere Entwicklung der verschiedenen politischen Strömungen und speziell der sozialdemokratischen Bewegungen in unse- rer Stadt hat Walter Radmoser mit beeindruk- kenderGründ! ichkei t zusammengetragen und zur 100-Jahr-Feier der Sozialdemokratie in Buchform aufgelegt. Das Buch stellt nicht nur für jene ein ergiebiges Nachschlagewerk dar, die mit dieser Bewegung eng verbunden sind, sondern auch für alle anderen, die sich für die Geschichte der arbeitenden Menschen in un- serer Stadt interessieren. Die Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Steyr an Obermedizinalrat Dr. Kurt Lechner erfolgte in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Steyr, im besonderen für seine jahrzehntelange zahnärztliche Tätigkeit, für seine erfolgreichen Bemühungen um die Schaffung des Samstag-, Sonntag- und Feiertagsdienstes in Steyrund Umgebung und hinsichtlich der Fortbildung von Zahnärzten und Dentisten. Neben seiner Tätigkeit in der Privatpraxis ab 1957 wirkte Dr. Lechner nahezu drei Jahr- zehnte als Konziliarfacharzt im Landes- krankenhaus Steyr, wo er im Rahmen seiner kiefer- und gesichtschirurgischen Tätigkeit unter anderem über 1.000 Kieferbrüche be- handelte. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit am Landeskrankenhaus Steyr war Dr. Kurt Lechner 20 Jahre Anstaltsarzt an der Männer- strafanstalt Garsten. Über Betreiben von Dr. Kurt Lechner wurde in Steyr als 2. oberösterreichische Stadt nach Linz ein zahnärztlicher Samstag-, Sonn- und Feiertagsdienst eingeführt. I0Jahre lang wirkte Dr. Kurt Lechner als Kammerrat in der Standesvertretung der Zahnärzte bei der Ärztekammer für Oberösterreich. Dem gro- ßen Einsatz von Dr. Kurt Lechner sei es auch zu danken, sagte Bürgermeister Schwarz, daß im Jahr 1990 der IO. "Praktikersamstag" in Steyr durchgeführt werden konnte. Diese für Zahnärzte und Dentisten ausgerichtete praxis- nahe Fortbildungsveranstaltung hat sich au- ßerordentlich bewährt. Dies beweist eine durchschnittliche Teilnehmerzahl von 200 Personen an diesen Seminaren. Seine humanistische Lebenseinstellung beweist sich in der Mitgliedschaft zum Lions-Club Steyr und als Gründungs- und Vorstand mitglied der Vereinigung "Lebenswertes Leben" für die Verwirklichung des Behindertendorfes Altenhof bei Gaspoltshofen. Inmemoriam Erwin Rebhandl Regierungs- rat Erwin REBHANDL, Bezirks - schulinspektor von Steyr- Stadt, ist am 7. Jänner im 61. Lebens- jahr gestor- ben. Sein Tod hat tiefe Betroffenheit ausgelöst. Rebhandl war ein Schulmann von hohen Graden: Fachlich kompetent, ein herzlicher Mensch und als Vorgesetzter stets um Ausgleich bemüht. Aus der Fülle seiner Aktivitäten sind be- sonders sein Engagement für die Ganz- tagsschule sowie die Sport- und Musik- hauptschule zu nennen; ein besonderes Anliegen waren ihm Schulveranstaltun- gen - er förderte Jugendschi tage, Leicht- athletiktage, Schwimmkurse und stellte sich stets auch als Berater für hilfesu- chende Eltern in Schulfragen zur Verfü- gung. 9/73

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2