Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/2

Biirgermeisrer Heinrich SCHWARZ gab am 23. Jänner anläßlich des.Jahreswechsels den traditionellen Empfang für Steyrer Persön- lichkeiten im Fest.vaal des Rathauses. In seiner Answache .fi"il,rte das Stadtoberhaupt u. a. aus : "Die wirtschaftlichen Auswirkungen sowohl der Yertinderungen in unseren Nat:hbar- liindern als auch des Golfkrieges auf Oster- reich sind nicht zu unterschätzen.Als Beispiel infü;hte ich nur die Steyrer Nutzfahrzeuge i\(; aus Presseberichten zitieren, die durch den Ausfall eines lrakvertrages sich um an- der · i\hnchmcrvonSpezialLKWs bemühen mul.\t '. So gesehen ist mittelbar auch die Stadt Steyr betroffen, wenn sich Absatz- 8/44 schwierigkeiten in einem ansässigen Betrieb aufgrund gegenwärtiger Krisen ergeben. Steyr hat diesbezüglich schon leidvolle Er- fahrungen gemacht, als im ausgehenden 19. Jahrhundert die damalige Waffenfabriks- gesellschaft als eine der größten Europas den Mitarbeiterstand von über 10.000 Arbeitern nach der Blütezeit um mehr als 50 Prozent abbauen mußte. In jüngster Vergangenheit gingen ebenfalls tausende Arbeitsplätze in unserer Stadt verloren. Mit Zuversicht neh- men wir seitens der Stadtverwaltung die rege Investitionstätigkeit in den verschiedenen neuen Betrieben wahr. Ich glaube sagen zu können, daß mit der Übernahme der LKW-Sparte der Steyr- Daimler-PuchAG durch den MAN-Konzern Optimismus nicht nur bei der Belegschaft, sondern auch bei denAngehörigeneingekehrt ist. Diese Aufbruchstimmung im ehemals größten Betrieb der Stadt wirkt sich auch positiv auf das gesellschaftliche und soziale Klima in unserer Stadt aus. Wie vernetzt die wirtschaftlichen und kommunalen Belange sind, kann man am deutlichsten an den Steuereinnahmen der Stadt ablesen. Eine prosperierende Wirtschaft ermöglicht der Stadt aufgrund steigender Einnahmen die gestellten Aufgaben leichter zu bewältigen. Die kommunale Arbeit, ohne die ein klag- loses Funktionieren eines Gemeinwesens nicht möglich wäre, wird trotz der herrschen- den Hochkonjunktur von der unbefriedigen- den Arbeitsmarktlage beeinflußt, wobei im Dezember letzten Jahres die Arbeitslosen- rate bei 7,7 Prozent lag. Der Bezirk Steyr nimmt damit eine negativ besetzte Spitzen- stellung im österreichischenDurchschnitt ein. Damit sind wir mit einem Phänomen kon- frontiert, daß einerseits eine hohe Sockel- arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist bei ande- rerseits ausgezeic hneter Wirtschafts- entwicklung. Sicherlich auch ein Ausfluß der permanenten technischen Neuerung, die in den verschiedensten Produktionszweigen vor sich geht. Nach Jahren einschneidender Struktur- veränderungen in unserem ehemals domi- nierenden Betrieb kann ich feststellen, daß mit der Reorganisation der einzelnen Fertigungsbereiche in den Steyr-Werken die notwendigen Schritte in die richtige Rich- tung gesetzt wurden. Die neuen Produktions- bereiche der Steyr-Daimler-Puch AG geben Anlaß zu vorsichtigem Optimismus und tra- gen zu einer stärkeren Vertrauensbildung in der Belegschaft gegenüber dem Unterneh- men bei . Die Sorge um den Erhalt des Ar- beitsplatzes und der damit verbundenen Si- cherung der Existenzgrundlage der Arbeit- nehmer ist legitim. Die Stadt Steyr ist unabhängig von der der- zeitigen Hochkonjunktur an weiteren Betriebsansiedlungen und an der Schaffung von Arbeitsplätzen vorrangig interessiert, obwohl hiefür keine gesetzliche Verpflich- tung der Stadt besteht. Allein im vergange- nen Jahr wurden im Rahmen für Gewerbe- förderungen von Betriebsgründungen und von Strukturverbesserungen insgesamt 8,4 Mill. S seitens der Stadt aufgewendet. Daß diese Tendenz steigend ist, ist aus den vorge- sehenen Budgetmitteln für das laufende Jahr zu ersehen, wo für wirtschaftsfördernde Maßnahmen 9,8 Mill. S eingesetzt wurden. Einen neuen Weg hat die Stadt gemeinsam mit der Z-Leasing GesmbH beschritten, wo mit der Errichtung eines 62.000 m2 großen Industrieparks ab Mitte dieses Jahres voll STEYR

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