Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/1

Die Küchenerneuerung hat sicherlich im Al- tersheim viel gebracht, aber sie ist längst noch nicht alles. Der Speisezettel muß durch Ein- stellen von Diätküchen seniorengerechter werden, als eres bis jetzt ist. Ich weiß nicht, ob es auch immer richtig ist, daß der Koch nicht einkauft, sondern die Verwaltung. Aber hier weiß ich, daß Dinge in Diskussion sind, und will die Dinge, die jetzt in Diskussion sind, nicht allzu breit machen. Wir werden nicht umhin kommen, über eine Zentralaltersheim- Erweiterung nachzudenken und auch über die Finanzierung desselben. Und wir werden nicht umhin können, dem Druck der Bedürfnisse unserer Bürger nachzugeben, daß wir im zen- tralen Altersheim auch fürTeilzeitpflege Vor- sorge treffen. Teilzeitpflege könnte bedeuten, - da muß ich erklären, was ich damit meine - daß jemand, der in Hauspflege sich betreut fühlt, für denjenigen, der ihn dankenswerter- weise betreut, das Problem der Null-Freizeit darstellt. Es könnte wirk! ich unter Umständen durch eine Raumvorkehrung und eine Pflege- vorkehrung im Altersheim möglich sein, daß man pflegenden Familienangehörigen zumin- dest eine Woche Entlastung gibt, indem man den Gepflegten befristet in Teilzeit in Pflege im Zentralaltersheim unterbringt. Ich weiß, daß die eine oder andere Landeskrankenanst- alt hier schon Beispiele liefert. Gelegentlich geschieht es bei uns auch schon, nur sehr bekannt ist es bei unseren Bürgerinnen und Bürgern noch nicht. Tch meine, man sollte das tatsächlich sowohl bekannter als auch leichter möglich machen." Forderungen und Förderungen "Wir finden, daß im vorgesehenen Budget ein Ungleichgewicht in den Ausgaben für Personalkosten, die mittlerweile bereits fast 45 Prozent betragen, und in den Bereichen Soziales, Kultur,öffentlicher Verkehr besteht" , begründete Oskar HOLUB (GAL) seine Ab- lehnung des Haushaltsvoranschlages und prä- sentierte einen Forderungskatalog, in dem u. a. enthalten ist: ... "Mir geht es darum. daß in der Stadt Versuche unternommen werden, Förderungen von umwe ltbewußten Firmen zu erreichen. Z. B. von Kauthäusern und Ge- schäften, daß die ein Umweltpickerl erhalten, wie eventuell einen grünen Panther, für um- wcltbewußte Betriebsführung. Weiters eine Erwähnung dieser Betriebe im Amtsblatt so- wie die Verleihung der sonst so beliebten Medaillen in Forrn von Umweltmedaillen für umweltbewußte Betriebe. Ein finanzieller Anreiz könnte auch durch die Senkung der Getränkesteuer bzw . der Lustbarkeitsabgabe für solche Betriebe erfol- gen. Wir fordern die Installierung von un- abhängigen Umweltberatern, die generelle Einführung der Biotonne mit flankierenden Maßnahmen sowie eine Förderung des Ver- zichtes auf sogenannte PET-Flaschen... Die GAL Steyr fordert die Einrichtung funktions- 8 fähiger Überwachungssysteme für Luft, Wasserund Boden und in diesem Zusammen- hang auch stationäre Meßstellen. Konkret wäre die Anschaffung eines Umweltmeßbusses in- klusive Personalkosten für einen Chemiker sinnvoll. Die Sicherung des SteyrerTrinkwassers durch Maß-nahmen im Bereich Landwirtschaft über Prämien, wie das zum Teil schon gehandhabt wird ... Wir wünschen uns eine Unter- schutzstellung der noch bestehenden Auge- biete an Steyr und Enns. Weiters freie Wiesen in allen Stadtteilen. Ich glaube, daß es nicht damit getan ist, wenn man nur Kinder- spielplätze verplant, sondern ich glaube, es sollte durchaus die Möglichkeit bestehen, daß in jedem Stadtteil freie Wiesen öffentlich zugänglich sind, um Kindern das Fußballspiel etc. zu ermöglichen .. .Bci der Förderung von Betriebsansiedlungen verlangen wir eine Umweltverträglichkeitsprüfung, weiters den Verzicht von umweltbelastenden Produkten, die Bedachtnahme auf Verzicht von umwelt- feindlichen Energieträgern, z. B. Heizöl schwer. Ich denke, wenn die Stadt in Zukunft Förderungen hergibt für Betriebsansiedlungen, soll sie wirklich Bedacht darauf nehmen, daß diese Betriebe nicht zusätzlich unsere Umwelt belasten. Ich kann mir vorstellen, daß man Förderungen mit einer Auflage in dieser Rich- tung koppelt...Zum Thema Soziales: Wir stel- len uns vor, daß die Erstellung eines jährlichen Sozialplanes für Steyr unter Miteinbeziehung von kompetenten Fachleuten sinnvoll wäre. Weiters die Einrichtung eines zumindest zweimal jährlich befaßten Sozialbeirates für Steyr. Weiters wünschen wir uns Maßnahmen für eine behindertenfreundlichere und kinderwagen-freundlichereStadt im Sinne von Abschrägung der Gehsteigkanten, behindertengerechte öffentlicheWC-Anlagen und Telefonzellen in allen Stadtteilen. Wir fordern auch Integrationsprogramme für in Steyr ansässige ausländische Arbeitnehmer und Asylanten sowie für deren Angehörige. Spezielle Förderungsmaßnahmen in Verbin- dung mit dem Landesschulrat für Ober- österreich in Form von Zusammenarbeit die- ser Schulversuche, und zwar in den Sparten Sprache, Kultur und Freizeit sowie eine Quotenregelung bei der Wohnungsvergabe auch für Ausländer, entsprechend dem prozentuellen Anteil ausländischer Arbeitnehmer. ..Wichtig erscheint uns auch eine Garantie der jährlichen Subventionen für sozial initiative Vereine, unter der Vorausset- zung - das ist ein ganz wesentlicher Punkt - von Tätigkeitsberichten und Effizienz- kontrolle. Das sollte auch für Sport- und Kulturvereine gelten. lm Bereich der Kultur fordern wir die Ein- setzung eines Kulturbeirates. Die Forderun- gen sind ja im Ansatz erfüllt und positiv. Neben der Pflege der sogenannten traditionel- len Kultur im Sinne von Brauchtumspflege, Hobbykultur, muß zeitgenössische Kultur zumindest gleichrangig behandelt werden. Steyr darf nicht zur Museumsstadt verkalken, aktuelles Theater, avantgardistische Literatur, wie Hackl, Maurer, Wippersberg; Malerei, wie Anzinger, Rebhandl und natürlich ich; GAL-Sprecher Oskar HOLUB Musik, wie Denk, Schörkl, KHC, Schönleitner etc., muß entsprechend gefördert und auch touristisch verrnarktet werden. Eisen und Kultur würden zu Steyr eher passen als Beton und Christkindl. Auch bei soge- nannten kleinen Dingen würde es Steyr gut anstehen, auch auf kompetente Bürger zurückzugreifen, z. B. bei der Gestaltung von Brunnen, von denen wir uns mehrere wün- schen. Buswartehäuschen , Grünpflan- zenbehälter, Leuchten und Abfallkübel und Litfaßsäulen. Zu überlegen wäre ein fdeen- wettbewerb für die äußerliche Neugestaltung des Gsangsteges, ein Abbruch der Betonwände in der Frauengasse, die Sprengung des Forum- Kaufhauses und Rückführung in eine öffentli- che alternative Musterparkanlage sowie eine Dependance des Bundesdenkmalamtes für unsere so denkmalwürdige Stadt...Zum Ver- kehr darf ich sagen, der öffentliche Verkehr muß Vorrang haben vor dem [ndividualverkehr. Das ist wohl klar. In den Wohngebieten sowie im Al tstadtbereich muß eine generelle Regelung der Geschwindigkeitslimits auf Tempo 30 erfol- gen. In einem Gesamtkonzept müssen nicht moto- risierte Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger und Radfahrer, bevorzugt werden. Radwege dürfen nicht nur auf dem Papier bestehen, direkte kürzeste Verbindungen sind ehest- möglich herzustellen. Die in Steyr sehr sparsam vorzufindenden Radabstellplätze müssen großzügig erweitert werden. Als Beispiel, ein Parkplatz bringt viele Radabstellplätze. Tiefgaragen und Parkbewirtschaftung können niemals Ersatz für zu schaffende Parkflächen außerhalb des Altstadtbereiches sein. Vorgeschlagen wer- den unsererseits Parkflächen an der Peripherie Steyrs. Es müssen von dort ausgehend attrak- tive - finanziell, zeitlich, komfortmäßig - öf- fentliche Verkehrsmittel in die fnnenstadt füh- ren." STEYR

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