Amtsblatt der Stadt Steyr 1991/1

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS am Beginn des neuen Jahres möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf kommunale Themen lenken, denen wir nebst vielen anderen wichtigen Projekten heuer besonderen Vorrang geben wollen. Voraussichtlich im April dieses Jahres wird dem Gemeinderat das General- verkehrskonzept zur Beschlußfassung vorliegen, eine wissenschaftlich fundierte Studie, die für jedermann nachvollziehbar begründen muß, welche Maßnahmen in Steyr zu setzen sind, daß einerseits die Mobilitätsbedürfnisse der Bürger so weit wie möglich e1füllt werden, andererseits dazu aber auch die dringend gewünschte Umweltqualität in einem ausgewogenen Verhältnis steht. Wir werden sofort nach Zustimmung des Gemeinderates zum Gesamtkonzept mit der praktischen Umsetzung beginnen und alle Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit der jeweils betroffenen Bevölkerung in den Stadtteilen realisieren. Die Befreiung des Stadtplatzes von den Autos und seine Einrichtung als attraktive Fußgeherzone ist uns ein wichtiges Ziel, wir müssen aber vorher noch zentrumsnahe Parkplätze schaffen. Die ÖBB errichten beim Bahnhof ein Parkdeck, heim Schiffineisterhaus wird ein Parkhaus entstehen und ein Fußgehersteg soll die Verbindung von diesen Parkplät- zen zum Zentrum herstellen. Daher wollen wir sofort nach Fertigstellung des Generalverkehrskonzeptes einen Architektenwettbewerb für die Gestaltung des Steges und des Stadtplatzes als Fußgeherzone ausschreiben. Das General- verkehrskonzept sagt uns, wo aufgrund der Verkehrsstrommessung Parkplätze und Steg liegen müssen. Für die Neugestaltung des Stadtplatzes - einer der schönsten in Europa - als Fußgeherzone brauchen wir die Ideen phantasievoller Architekten. Größte Anstrengungen unternehmen wir auch/ur die Schaffung von Wohnraum . Mit 20 Mill. Schilling im Budget 1991 haben wir den Zuschuß der Stadt/ur den Wohn- bau im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr als verdreifacht. Weil die vom Land zugeteilten Förderungsmittel keine Milderung der Wohnungsnot in Steyr erwarten lassen, wollen wir mit massiven Investitionen aus dem Stadtbudget den Wohnbau ankurbeln und errichten zu- nächst 39 Wohnungen an der Resthof- straße mit erschwinglichen Mieten. Im Herbst dieses Jahres wird ein neues Pensionistenhaus auf der Ennsleite mit 52 Wohneinheiten fertig. In der Kaserngasse aufdem Tabor bauen wir ein Haus mit 24 Pensionistenwohnungen. Wir unterstützen bevorzugt alle Revitalisierungsprojekte in der Altstadt, die die Schaffung von Wohnraum zum Ziel haben. Heuer wollen wir auch die Grundreserven jur künftigen Wohnbau stark aufstocken, damit wir langfristig Neubauprojekte planen können . Grundstücke kaufen wir auch für die Ansiedlung neuer Betriebe , um hier alle Optionen für eine gute wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zu sichern. Für die Aufschließung des 60.000 Quadratmeter großen Areals für den Industriepark Hinterberg investieren wir allein für die Aufschließung 40 Mill. Schilling und setzen damit ein deutliches Zeichen unserer Initiativen für die Schaffu.ng von Arbeits- plätzen. Es gibt schon eine Reihe gut fundierter Unternehmen, die sich auf diesem Standort niederlassen werden. Zielstrebig weiterführen wollen wir heuer die Konzepte der Mülltrennung und die Ausschöpfung aller Möglichkeiten zur Müllvermeidung. Das Umweltreferat führt bereits Verhandlungen mit Betrieben und Kaufhäusern, um hier alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Wir planen die Einführung der Biotonne zur Aufnahme kompostier- barer Küchenabfälle und erwarten hier eine Entlastung der Müllhalde um 2000 Jahrestonnen, das ist ein Drittel der in Steyr anfallenden Jahresmenge. Sehr gut angekommen ist auch unsere in Zusam- menarbeit mit dem Land Oberösterreich durchgeführte Komposteraktion: Es wurden bereits 2250 Kornpos/er abgege- ben. Wenn diese Kornposter gefüllt werden, landen 700 Tonnen weniger auf der Mülldeponie. Wir wollen künftig jene Gewerbe- und Industriebetriebe auszeich- nen, die besondere Erfolge bei der Mülltrennung, Recycling und Müllvermeidung nachweisbar belegen können. Denn das ist Dienst an der Gemeinschaft. Nur so können wir wirksam der Umweltschädigung entgegentreten und die Kostenexplosion bei der Entsorgung stoppen. Im sozialen Bereich werden wir heuer die mobile Altenbetreuung weiter ausbauen, denn jedermann soll so lange wie möglich in seinem angestammten Wohnviertel leben können. Alle Organisationen, die hier ihre Mitarbeit einbringen, werden wir voll unterstützen. Zielstrebig betrieben wird von uns der Bau einer geschützten Werk- stätte, in der 60 bis 70 behinderte Men- schen Arbeit und damit einen Lebensinhalt finden können. Wirfühlen uns auch verpflichtet, den Bau des dringend notwen- digen Behindertenheimes in Gleink mit aller Kraft zu fördern. Ich appelliere an alle Vereine und Institutionen, die sich sozialen Werten verpflichtet juhlen, dieses Projekt vorrangig zu unterstützen. Wir haben am Beginn dieses Jahres Grund zum Optimismus für das Wohlergehen der Menschen in unserer Stadt und die Entwicklungsmöglichkeiten unseres Gemeinwesens: Die Betriebe haben sich stabilisiert und investieren innovativ/ur die Sicherung der Zukunft. Die hohe berufliche Qualifikation unserer Mitbürger ist der beste Garant far die wirtschaftliche Basis der Familien. Wenn wir alle unsere Kräfte aufZusammenarbeit und gemeinsa- me Ziele konzentrieren, schaffen wir alle Herausforderungen. In diesem Sinne freue ich mich auf ein gutes Jahr 1991 herzlichst 1hr

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