Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/11

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS der Vorwurf der Parteienfinanzie- rung über die Bezirksorganisation Steyr der Volkshilfe entspricht in kei- ner Weise den Tatsachen und wir können auch die Beweise vorlegen, daß alle Gelder in Not geratenen Mitbürgern zugeflossen sind. Von den Medien wurde ich in diesem Zu- sammenhang zum Rücktritt aufge- fordert. Dazu stelle ich folgendes fest: In meiner Funktion als Bürger- meister wurde ich vom Gemeinderat auf Vorschlag der sozialistischen Fraktion gewählt. Käme eine Auffor- derung zum Rücktritt aus den Gre- mien, die mich berufen haben, würde ich dem sofort nachkommen. Aus diesem Kreis ist aber keine einzige Stimme mit dem Begehren nach Rücktritt gekommen. Ich werde da- her meine Funktion als Bürgermei- ster ausüben, solange ich gesund bin und das Vertrauen des Gemeindera- tes genieße. Ich muß au_,;:h gestehen, daß mich die in der Offentlichkeit erhobenen Vorwürfe, die völlig ungerechtfertigt sind, persönlich tief getroffen haben. Man sollte nicht. übersehen, daß je- der, der in der Offentlichkeit eine Funktion ausübt, auch ein Mensch mit Gefühlen und kein Stück Holz ist, das man als "Auslaufmodell" ins Feuer wirft. Ich bedaure auch zutiefst den Rück- tritt von Landesrat Ing. Hermann Reicht, der für unsere Stadt auf dem sozialen Sektor sehr viel getan hat, aber nicht nur für die Stadt, er hat auch sozialen Organisationen und Vereinen wertvollste Hilfe geleistet. Dafür möchte ich ihm sehr herzlich danken. Seinem Naclifolger, Prof Mag. Klausberger , wünsche ich viel Erfolg und Unterstützung bei der Lösung unserer sozialen Anliegen. Mit großer Freude sehe ich die ge- lungene Revitalisierung des ehema- ligen Kreisgerichtes am Stadtplatz zu einem modernen Geschäjiszen- trum. Mit der Stadtplatzpassage wurde für die Fußgänger eine ent- scheidende Verbesserung erreicht, denn nun müssen sich die Passanten nicht mehr zwischen Fahrzeugen und Hauswänden durch die enge Kaigasse quälen, sondern können ungefährdet und unbelastet von Lärm und Abgasen durch die neue Passage auf den Ennskai gehen. Die Stadt hat für die Herstellung der Passage einen namhaften finanziel- len Beitrag geleistet. Franz J. Hart- lauer, dem Bauherrn, danke ich für die engagierte und alle Auflagen des· Denkmalschutzes beachtende Realisierung dieses für die Bele- bung des Stadtplatzes wichtigen Projektes. Seit 1. November können die Ge- meinden des Reinhaltungsverbandes für Steyr und Umgebung unsere Mülldeponie mitbenützen. Unter welchen Bedingungen das geschieht und welche Vereinburungen die Stadt in diesem Zusammenhang mit dem Land getroffen hat, ist in dieser Ausgabe des Amtsblattes ausführlich q(J,rgestellt. Entscheidend für unsere Uberlegungen ist die Einsicht, daß Umweltschutz nicht an der Steyrer Gemeindegrenze zu Ende sein kann, sondern auch die Stadt Steyr ein großes Interesse hat, daß der Müll des angrenzenden Einzugsgebietes umweltfreundlich entsorgt wird. Die Detailplanung zur Untersu- chung der Kosten eines Erlebnisba- des zeigt, daß ein Neubau weit über hundert Millionen Schilling kosten würde. So notwendig und wün- schenswert ein Erlebnisbadfür Steyr wäre , sehe ich bei diesen Kosten, im Hinblick auf die finanzielle Situation der Stadt, kaum eine Chance, einen Neubau zu realisieren, es sei denn , Land und Bund würden sich in ei- nem hohen Maß an der Finanzie- rung beteiligen. Weihnachten steht vor der Tür. Die Christkindlstadt Steyr veranstaltet heuer in Zusammenarbeit mit ver- schiedenen Vereinen und Organisa- tionen Weihnachtsmärkte, die sich vom Grünmarkt über den Stadtplatz bis Zwischenbrücken erstrecken werden. Nach den bisher vorliegen- den Anmeldungen herrscht großes Interesse der Aussteller. Ich hoffe, daß die geplanten Darbietungen auch Ihnen gefallen werden. Herzlichst Ihr

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