Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/9
Qualitätsvolle Stadtentwicklung bedarf einer guten wirtschaftlichen Basis Stadtkonzept Steyr 2000: Aspekte der Stadtentwicklung Bürgermeister I leinr ich Schwarz präsen- tierte Pressevertretern Perspektiven der Stadtplanung und -entwicklung, die als Fortsetzung des Entwicklungskonzeptes für die Stad t Steyr im kommenden Jahrzehnt unt er breiter Mitwirkung der Bevölkerung zu realisieren sind. Schwarz versteht die folgenden Aussagen als grundsätzliche Ori- entierung bei allen kommunalen Entschei- dun 1 en. "Qualitülsvolle Stadtentwicklung bedarf einer gu ten wirtschaftlichen Basis", sagt Bürgermeister Schwarz, "daraus ergibt sich als grundsätzliches Ziel der Ausbau der In- frastruktur zur Schaffung von Standortvor- teilen". Die Stadt erstellt derzeit einen Ka- talog der für Betriebsansiedlungen in Frage kommenden Flächen. Bereits voll im (iange ist die Aufschließung eines 62.000 Quadratmeter großen Grundstückes in Hin- terberg zur Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben. Die Stadt investiert dafür 40 Millionen Schilling. Steyr wird zur Ansiedlung hochwertiger B ·tri ebe durch Zuschüsse aus dem Stadt- budget für niedrige Grundkosten, optimale 1 nfrastruktur, guten überregionalen Ver- kehrsanschluß und die Förderung erstklas- si •er Ausbildungsstätten für hochqualifi- ,.ierte Arbeitskräfte sorgen. "Mit dem Aus- bau der HTL, um den wir uns sehr bemüht haben, hat nun Steyr eine der modern~t ein- gerichteten Ausbildungsstätten Oster- reichs", freut sich Schwarz, "das For- schungs- und Ausbildungszentrum für Ar- beit und Technik im Wehrgraben macht gute Fortschritte, wir fördern das von Prof. Fenz! nach Steyr geholte Institut für Gestal- tung und Design, wir sind auch in aktuellen Verhandlungen über die Gründung von Universitätsinstituten 1m Rahmen des FAZAT". Das im kommenden Frühjahr vorliegen- de Generalverkehrskonzept für die Stadt Steyr ist nicht nur die Grundlage für Ver- kehrsleitmaßnahmen mit dem Effekt, die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten, es ist auch die Voraussetzung für den Abschluß eines Nahverkehrsvertrages zwischen Bund und Land, der Steyr voll in den Zentralraum einbinden wird. "Steyr muß seine Position als überregio- nales Zentrum festigen und sich der Kon- kurrenz gegenüber anderen vergleichbaren Regionen durch attraktive Angebote und mit der Einzigartigkeit seines historischen Stadtbildes stellen", sagt Schwarz, "wir werden daher zielstrebig arbeiten, daß Steyr als kultureller und wirtschaftlicher Kristal - lisationspunkt der Region noch an Bedeu- tung gewinnt, wir sehen in d iesem Zusam- menhang die Notwendi gke it der Errichtung eines Konferenz- und Veranstaltungszen- trums sowie den Ausbau des Fremdenver- kehrs, den ich als Hoffnungstriiger für viele neue Arbeitsplätze auf dem Dienstlei- stungssektor sehe". Internationale Erfahrungen zeigen deut- lich, daß es nicht mehr genügt, zukunftsori- entierten Betrieben günstige und gu t aufge- Mehr Verkehrssicherheit durch Rotlichtkamera In den letzten Jahren nahm in Steyr die Unsitte, bei Rotlicht der Verkehrs- ampel in die Kreuzung einzufahren, er- schreckend zu. Schwere Verkehrsunfälle waren die Folge dieser höchst gefährli - chen Gesetzesverletzung. Deshalb be- schloß der Gemeinderat der Stadt Steyr, eine sogenannte Rotlichtkamera anzu- schaffen. Dabei handelt es sich um ein elektronisches Gerät, das jedes Fahrzeug und dessen Kennzeichen fotografiert, das bei Rotlicht in eine Kreuzung ein- fährt. Das Gerät ist so geschaltet, daß erst nach Aufleuchten des Rotlichtes der Verkehrsampel jedes Fahrzeug registriert wird, das trotz des roten Lichtes der Ampel in die Kreuzung einfährt. Es kann den Kassetten, die an den Kreuzun- gen angebracht wurden, entnommen und ohne großen Aufwand zur nächsten Kreuzung verbracht werden. Diese Kas- setten sind so stabil gebaut, daß sie Van- 8/280 dalenakten widerstehen können , ja sie si nd sogar beschußfest. An folgenden Kreuzungen wird die neue Rotlichtkamera eingesetzt: Ennser Straße - Siemensstraße, Ennser Straße - Resselstraße - Kudlichgasse, Ennser Knoten, Blümelhuberstraße Posthof- straße, Pachergasse - Dr. Klotz-Straße, Bahnhofstraße - Pachergasse - Färber- gasse, Eisenstraße - Dukartstraße - Schönauerbrücke,Tomitzstraße - Werndl- straße - Schwimmschulstraße - Wehrgra- bengasse - Wiesenberg, Wiesenberg - Seifentruhe, Seifentruhe - Kaserngasse. Die Mißachtung des Rotlichtes wird als Verwaltungsübertretung bestraft und es kann eine Geldstrafe in der Höhe bis S 10.000.- verhängt werden. Eine ge- setzliche Mindeststrafe ist nicht vorgese- hen, __doch wird sie wegen der Schwere der Ubertretung sicherlich höher bemes- sen werden als ein Parkvergehen . schlossene Grundstücke zur Vergügung zu stellen. Ebenso wichtig ist die Berücksich- tigung der Ansprüche hochqualifizierter Mitarbeiter an die Qualität des Wohnens , die kulturellen Einrichtungen sowie die An- gebote für Freizeit und Erholung in einer Stadt. Steyr unternimmt daher alle Anstrengun- gen zur Förderung eines quantitativ wie qualitativ ausreichenden Wohnungsangebo- tes mit hoher städtebaulicher Qualität. "Wir haben zum Beispiel jetzt mit der Neugestal- tung des Reithoffer-Areals die Chance zur Verwirklichung einer qualitätsvollen Wohn- bebauung", sagt der Bürgermeister, "von der Stadt sind hier alle Weichen gestellt, wir haben die Wohnungsgesellschaften an einen Tisch gebracht und Förderungen in Aussicht gestellt, damit wir neben Wohn- qualität auch erschwingliche Mieten errei- chen". Die Stadt wird auch alle Vorhaben unterstützen , die eine Belebung der inneren Stadt bringen, denn die Erhaltung denkmal- geschützter Ensembles ist nur durch volle Revitalisierung zu erreichen. "Bei allen Entscheidungen über Baumaß- nahmen ist der Nutzung der bestehenden Infrastruktur der Vorzug zu geben, das heißt, gebaut werden soll dort, wo Kanal, Wasser, Energie vorhanden sind und hier haben wir das gesamte Potential der Alt- stadterneuerung", betont Schwarz. Nach wie vor intensiv fördern will die Stadt auch den Eigenheimbau durch Bereitstellung aufgeschlossener Grundstücke zu günstig- sten Bedingungen, wobei allerdings sehr darauf geachtet wird, daß es zu keiner Zer- siedelung der Landschaft kommt. Damit die Anziehungskraft Steyrs als überregionales Zentrum zunimmt, sieht Schwarz die Notwendigkeit des Ausbaues der Einrichtungen für das Kultur-, Freizeit- und Erholungsbedü1fnis aller Bevölke- rungsschichten. Hier wird beispielsweise derzeit intensiv an einem Finanzierungs- plan für die Realisierung eines Erlebnisba- des gearbeitet. Mit dem groß angelegten Ausbau des Schloßmuseums eröffnet die Stadt auf dem Ausstellungssektor neue Perspektiven. Be- sonders fördern will der Bürgern1cistcr die von privater Seite initiierten Aktivitäten auf allen Gebieten der Kunst und Kultur. Der Erholungswert der Stadt soll durch zielstre- bigen Ausbau von Fuß-, Wander- und Rad- wegen gesteigert werden. "Ein besonderes Anliegen ist mir die Erhaltung der ur- sprünglichen Flußlandschaft, welche Stadt kann sich so schöner Naturlandschaft nahe des Zentrums rühmen, wir werden daher alles unternehmen, damit in Zusammenar- beit mit dem Land das herrliche Stück Natur der Steyr-Auen so bald wie möglich unter Schutz gestellt und der gesamten Be- völkerung im Rahmen der geplanten Lehr- pfade als Erholungslandschaft zur Verfü- gung steht". STEYR
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