Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/9

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS im Bemühen um den Anschluß Steyrs an die Westbahn wurde ein entscheidender Durchbruch erzielt: Bei einem Gespräch im Linzer Landhaus unter dem Vorsitz des Landeshauptmannes _sicherte uns ÖBB- Generaldirektor Dr. Ubleis verbindlich zu, daß mit Eirifuhrung des Austrotakts ab 2. Juni 1991 bis zu 17 Züge im Stundentakt von Steyr nach Wien und in der Gegen- richtung mit einer Fahrzeit um die zwei Stunden geführt werden. Zwischen Linz und Steyr wird es täglich bis zu 28 Zugs- verbindungen hin und retour geben, wobei die Fahrzeit je nach Zug zwische_~ 36 und 46 Minuten betragen wird. Die 088 wer- den für die Verbesserung der Gleisanlage, die Modernisierung der Bahnhöfe zwi- schen Steyr und St. Valentin und die Vor- sorge für einen zweigleisigen Ausbau 49 Mill. Schilling investieren. Im Bereich des Bahnhofes Steyr ist der Bau eines Park- decks für 240 Autos vorgesehen. Als Bür- germeisier der Stadt Steyr vertrete ich in voller Ubereinstimmung mit der Aktions- gemeinschaft "Westbahn für Steyr" nach wie vor die Forderung nach einem zwei- gleisigen Ausbau der Strecke zwischen Steyr und St. Valentin, denn nur so ist langfristig eine optimale Anbindung der Region atJ das internationale Bahnnet_z ge- geben. O88-Generaldirektor Dr. Ubleis teilt diese Meinung, macht aber den zweigleisigen Ausbau davon abhängig, daß nach Einführung des Austrotakts die schnellen Verbindungen von Steyr nach Wien und Linz von der Bevölkerung der Region so stark genutzt werden, daß sich der zweigleisige Ausbau auch_fur die Bahn rechnet. Es wird nun an den Bewohnern der Stadt und der Umlandregion liegen, den Beweis für die Notwendigkeit des Voll- ausbaues zu erbringen. Der Aktionsge- meinschaft "Westbahn für Steyr" möchte ich in diesem Zusammenhang sehr herz- lich für ihr großartiges Engagement dan- ken, denn ohne dieser Initiative hätten wird dieses Ergebnis nie erreicht. Die erste Ausbaustufe für das Forschungs- und Ausbildungszentrum für Arbeit und Technik (FAZAT) im Wehrgraben ist fer- gestellt. Vor wenigen Tagen konnten wir das nach Plänen von Architekt Falkner ge- staltete Haus eröffnen. Wir wünschen uns sehr, daß wesentliche wirtschaftliche Im- pulse von hier ihren Ausgang nehmen. Steyr soll durch die Errichtung dieses For- schungs- und Technologiezentrums eine Vorreiterrolle in der Vermiulung zukunfts- orientierter Technologien und Produkte übernehmen. Bekräftigt wird meine An- sicht darin, daß das weit über die Grenzen bekannte und international renommierte Technologiezentrum der Steyr-Daimler- Puch AG in Zusammenarbeit mit dem FA- ZAT in diesen Räumlichkeiten tätig sein wird. Durch die Einbeziehung universitä- rer Institute können weitere Aufgaben im Forschungs- und Entwicklungsbereich in Angriff genommen werden. Ebenso soll durch Kooperation mit EDV-Firmen ein weiterer Zweig der vielversprechenden Technologie in die Funktion mit eingebun- den werden. Die Stadt Steyr hat zu den bisherigen Kosten von 14,4 Mill. S 6, 2 Mill. beigesteuert, ein sehr hoher Betrag, den ich aber im Hinblick auf die Innovati- onschancen und Arbeitsplatzbeschaffung jur die gesamte Region gut angelegt sehe. In dieser Ausgabe des Amtsblalles finden Sie auch die Einladung zur Beteiligung an der Förderungsaktion jur Kompostierung. Durch Kompostierung können 15 Prozent des Hausmülls eingespart werden. Wir verlängern damit die Aufnahmefähigkeit unserer Mülldeponie. Das Land fördert den Ankauf eines Kornpostbehälters mit S 400.- die Stadt Steyr gibt dazu noch S l 50.-, so daß letztlich der interessierte Bürger für den Behälter nurmehr S 50.- zu zahlen hat. Ich hoffe, daß im Interesse einer ökologisch sinnvollen Verwertung von Grün- und Küchenabfällen von diesem Angebot reichlich Gebrauch gemacht wird. Die massive Ablehnung der Container auf dem Stadtplatz durch die Bevölkerung im Zusammenhang mit dem geplanten Umbau der Sparkasse hat sehr deutlich gezeigt, wie wichtig den Steyrerinnen und Steyrern der Stadtplatz ist und daß es hier selbst für ein Provisorium keinen Spielraum gibt. Ich habe dem Sparkassenrat empfohlen, den Umbau der Sparkasse auszusetzen und das Ergebnis von Gesprächen abzuwarten, die derzeit im Zusammenhang mit der Zusam- menlegung von Geldinstituten aktuell sind. Wäre der Sparkassenrat meiner Empfeh- lung nicht gefolgt, wäre ich als Baubehör- de erster Instanz veranlaßt gewesen, den meines Erachtens konsenslos aufgestellten Container entfernen zu lassen. Feststeht, daß ich auch im Falle eines künftigten Umbaues keine Genehmigung für die Aufstellung von Containern dieser Größenordnung auf dem Stadtplatz geben werde. Gleichzeitig möchte ich aber auch darauf hinweisen, daß es durch mißver- ständliche Auslegung baurechtlicher Vor- schriften zur Aufstellung dieser Container gekommen ist und ich schon bit~en möchte, nach der Beseitigung des Argernisses auch den Unmut von der Sparkasse abzu- wenden, denn dieses Institut leistet sehr viel für die Gemeinschaft der Stadt, ich denke hier an die gewaltigen Beiträge für Notarzt- und Rettungswagen und die lau- fende Unterstützung unserer kulturellen Programme. Sehr herzlich einladen möchte ich Sie zur Teilnahme an der Nationalratswahl am 7. Oktober 1990. Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch - das wichtigste Recht in einer Demokratie, auf das man als verantwortungsbewußter Staatsbürger un- ter keinen Umständen verzichten sollte. Herzlichst Ihr

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