Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/6

Gemeinderät- licher Ausschuß für kommunale Betriebe und Freizeit- einrichtungen Mit einem Gesamtumsatz von über 107 Mill . S (im Jahre 1989) verwalten die Stadtwerke e in großes Kapita lvolumen mit hohem Invest itionsante il , der zum Großteil von der Stadt aufzubringen ist. Von politi- schen Entscheidungsträgern wurde nun die Forderung erhoben, daß sie bereits im vor- hinein ein en tsprechendes Informations- und Mitspracherecht in all en Belangen der Stadtwerke eingeräumt bekommen. Diesem Wunsch ent:prechend, beschloß der Ge- meinderat die Ei nsetzung eines gemein- derätl ichen Ausschusses. Entsprechend den von den einze lnen Gemeinderatsfraktionen e ingereichten Vorschlägen setzt sich dieser Ausschuß für kommunale Betriebe und Freizeiteinrichtungen wie folgt zusammen: SPÖ: Bürgermeister Heinrich Schwarz, Vizebürgermeister Hermann Leithenmayr, Stadtrat Rudolf Steinmaßl und die Gemein- deräte Dkfm. Mag. Helmut Zagler, Norbert Georgi, Gerhard Bremm, Ing. Dietmar Spanring, Edi th Radmoser und Johann Ma- netsgruber. - ÖVP: Vizebürgermeister Karl Holub und die Gemeinderäte Wilhelm Spöck und Wolfgang Wieser. - Mitglieder mit beratender Stimme: GAL: Gemeinderat Oskar Holub; KPÖ: Gemeinderat Otto Treml; FPÖ Gemeinderat Roman Eichhübl. 698.000 S für 49 Vereine Die Steyrer Sportvereine erhalten von der Stadt Barsubventionen zur Durchführung des laufenden Sportbetr iebes. Für die Be- messung der Höhe der Subventionen wer- den die Mitgli ederzah len, die sport lichen Akti_vität~n im Breiten- und Spitzensport sowie die Nachwuchsarbeit der Vereine herangezogen . Die Liste umfaßt e inschli eß- lich der drei Dachverbände 49 Vereine. Der Gemeinderat bewilligte 698 .000 S. Entgasung der Mülldeponie _Auf _der Mülldeponie der Stadt Steyr wird eme Entgasungsanlage eingerichtet. Vorher ist ein Gasabsaugversuch über einen Zeitraum von sechs Monaten durchzu- führen. Dazu wird eine mobile Verdichter- und Fackelanlage samt Meßstation installiert. Zur Finanzierung dieses Gasabsaugversu- ches gab der Gemeinderat 596.430 S frei. 8/172 Nitratbelastung des Steyrer Trinkwassers unbedenklich .Die. in letzter. Zeit in der Bevölkerung diskutierte Qualität des Trinkwassers im Stadtgebiet veranlaßt die Stadtwerke zu ei- ner Stellungnahme hinsichtlich der Trink- :"asse~ntersuchung un~ deren Ergebnisse m phys1kahscher, chemischer und bakterio- logischer Beschaffenheit. Entgegen den Richtlinien für zentrale Trinkwasserversorgungsanlagen (diese se- h~n vierteljährliche Proben vor) wird das an die B~völkerung der Stadt Steyr abgegebe- ne Tnnkwasser sowohl im Brunnenbereich als auch im Verteilungsnetz einmal w?chentlich auf seine physikalische, che- mISche und bakteriologische Beschaffen- heit untersucht. Diese Untersuchungen wer- den durch die Bundesstaatliche baktcriolo- gi_sch-serologische Untersuchungsanstalt Lmz als autonome und unabhängige Unter- suchungsanstalt durchgeführt, wobei die Untersuchungsergebnisse protokollarisch erfaßt und dem städtischen Wasserwerk übermittelt werden. In diesem Zusammen- ~ang wird d~rauf hingewiesen, daß mög- liche Quahtätsbeeinträchtigungcn des Grundwassers im Brunnenfeld Dietach durch die verdichtete Untersuchungsreihe sehr rasch erkannt werden, da in den Gefährd~ngsbereichen Sonden niederge- bracht smd, aus denen vierteljährlich zu- sätzliche Wasserproben zur Untersuchung gezogen werden. Sollte dennoch eine Qua- litätsbeeinträchtigung auftreten, so wird das städtische Wasserwerk von der Untersu- chungsstelle telefonisch unterrichtet. Die ~gelegte Sondenreihe sowie die laufende Uberwachung des Schutz- und Schongebie- tes durch die Bediensteten des städtischen Wasserwerkes ermöglichen den Verant- wortlichen, eventuelle qualitätsbeeinflus- sende Kontaminationen im Grundwasser unter Beachtung der 60tägigen Verweilzeit rechtzeitig zu erkennen, so daß von der Trinkwasserversorgung keine gesundheitli- che Gefährdung ausgehen kann. Die Stadt Steyr hat seit Errichtung der Brunnenanlage l~ufend Grundstücke im Brunnenschutzge- biet erworben, wodurch eine dem Grund- wasserschutz widersprechende Grund- stücksnutzung ausgeschlossen werden kann. Die Grundstücke der Stadt werden größtenteils aufgeforstet und somit der landwirtschaftlichen Intensivnutzung ent- zogen. Die durch die Nitratverordnung des Bun- desministeriums für Gesundheit und öffent- li~hen _Diens~, Herrn Ing. Ettl, ausgelöste N1tratd1skuss1on war daher für die Verant- wortlichen des städtischen Wasserwerkes nur eine Bestätigung dafür, daß in Grund- wasserschutz- und -schongebieten auf die intensive landwirtschaftliche Grundstücks- nutzung besonders geachtet werden muß. Durch den bereits erwähnten Ankauf von Grundstücken und einer seit 1981 wirksa- men Schutzgebietsdefinition, verbunden mit einer Schutzgebietsausdehnung, ist das Nitratproblem für die Stadt Steyr unter Be- achtung des in der Nitratverordnung ab l. 7. 1990 geltenden Grenzwertes von 30 mg/1 vorerst nicht gegeben. Trotzdem ha- ben sich die Stadtwerke Steyr dazu ent- schlossen, gemeinsam mit der Landwirt- schaftskammer die Böden im Grundwasser- einzugsbereich hinsichtlich der Stickstoff- anreicherung zu überprüfen, damit Über- düngungen, die letztlich zum erhöhten Nitratgehalt führen, vermieden werden. Wie erfolgreich die von den Stadtwerken gesetzten Maßnahmen sind, zeigen die Un- tersuchungsergebnisse aus dem Jahr 1990 ( 18 Untersuchungen an verschiedenen Netzstellen des Trinkwasserverteilungsnet- zes), die einen Nitratgehalt von durch- schnittlich 28 mg/1 - derzeitiger Grenzwert 100 mg~ - ergaben. Hiemit ist eindeutig der Nachweis erbracht, daß das Trinkwasser aus dem Verteilungsnetz der Stadtwerke Steyr auch an Babys bis zum 6. Lebensmo- nat verabreicht werden darf. Zur Verdeutli- chung werden die Untersuchungsergebnisse vom 18., 23. und 30. April bzw. vom 7. Mai mit den Entnahmestellen angegeben: Puchstraße 4 (18. April) - 17,5 mg/1; Puch- straße 4 (23. April) - 20,2 mg/1; Arbeiter- straße 18 (30. April) - 22,7 mg/1; Koller- straße (7. Mai) - 24,5 mg/1. Auch die Untersuchungen hinsichtlich Pestizide, halogenierten Kohlenwasserstof- fen, Chlor-Kohlenwasserstoffe sowie Schwermetall, die jährlich durch einen staatlich befugten Lebensmittelgutachter für das Teilgebiet Trink- und Mineralwas- ser durchgeführt werden, zeigen die völlige Unbedenklichkeit für den menschlichen Genuß. Diese Untersuchungen werden des- h~lb nur ~inmal jährlich durchgeführt, weil die Anreicherung im Grundwasser über lange Zeiträume erfolgt und bereits aus der Tendenz der Wertveränderung gezielt auf Verursacher geschlossen werden kann. Allgemein möchten die Stadtwerke mit dieser Problemerläuterung die Bevölkerung der Stadt Steyr hinsichtlich der Trinkwas- serqualität - im besonderen für die Verab- reichung an Kleinstkinder und Babys - über die tat~ächlic~ erhobenen Untersuchungs- werte mform1eren und gleichzeitig aber festhalten, daß nur eine entsprechende Wachsamkeit und Kontrolle zu einer Erhal- t~ng dieser Trinkwasserqualität beiträgt. In d~esem Zusammenhang wird erwähnt, daß die Stadt Steyr für die Reinhaltung des Grundwassers im Bereich Dietach und für die Qualitätsprüfungen jährlich zwischen S 700.000.- und S 800.000.- aufwendet. Letztlich wünschen sich die Stadtwerke daß jeder Bürger der Stadt sich über di~ Wichtigkeit eines einwandfreien Trinkwas- sers bewußt ist und seine täglichen Hand- lungen auch diesbezüglich ausrichtet. Die oben geschilderten Werte im Hin- blick auf den Nitratgehalt des Trinkwassers k~ jeder Ste:,:rer selbst nachprüfen. Ge- eignete Meßstre1fen können in der Umwelt- abteilung Promenade 9 abgeholt werden. STEYR

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