Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/4

Biotopgestaltung der Reichertinsel im Stauraum an der Enns Auf Initi ative der Naturfreunde Stey r wird die im Zuge de r Stauzie lerh öhung im Kraftwerksbereich von Staning überflutete Re ichertinsel nach e inem vom öko logi- schen Institut Stan ing, den Ennsk raftwer- ken und den Naturfreunden ausgearbe iteten Projekt als Biotop wieder hergeste llt. Die Naturfreunde erre icht en, daß J\ ushubmate- ri al, das durch den Bau e ines I os tgebäudes in G le ink im J\usmaß von 10.000 Kubik- metern anfä llt , kostenl os für d ie Inselgestal- tung zur Verfügu ng st ·ht. Für das Projekt ein G lücksfa ll , den n so v ie l Material steht in de r Rege l kauni auf einmal zur Verfü- gung. Die Kos ten l'lir den J\nt ransport einer solchen Menge wü rden s ich auf e ine halbe Milli on Schill i11g h •lau fe n. So ble ibt nur noch e ine Sun111 1· von 50.000 S an Kosten für J\usformu ng und Fe inpl ani e der Inse l und d ie J\hge ltung von a llfälligen Fi sche- re isc häde n. Dit:scn Be trag hat die Stadt Steyr übe rno111111en, zumal es s ich hi er um das Nahcrho lu11gsgcbi ct der Steyrer han- de lt . Di ' J\ ufsc hüttung der Insel ist bereits abgeschl osse n. Die Naturfreunde wollen auc h dann 11oc h e ine Bepflanzung mit Wei- den, Erl c11 , Sc hilf u. a. vornehmen. Die Fläche d ·r Ins · In be trägt 5.000 und 2.000 m2 u11d es is t be i e iner Inse lhöhe von 1 \~ ~ 1 ,\ \ 1 \ 1<l\~ ~ 283 ,50, das sind 30 cm über Normalstau, e ine mittlere Aufschüttung von ca. 1 m er- forderlich . Dies erg ibt die Schüttkubatur von ca. 10.000 m3. Durch die Erri chtung der Kraftwerke wurde der Naturraum an de r Enns verän- dert. Flußinseln und schotte rbedeckte Ufer- bereiche sind Mangcl habitate, während die im Sehwellbe trieb zu tage tretenden , mit Feinsedimenten bedeckte n Flächen und Flachwasserzonen e in re ichli ches Futteran- gebot für Wasservöge l und Fi sche aufwe i- sen. Durch Ausformung und Bepflanzung können diese amphibi schen Flächen für di e Tier- und Pfl anzenwe lt günstiger gestaltet und das Landscha ftsbild verbessert werden . Strukturverbessernde Maßnahmen an der gesamten Enns s ind in der von der EKW in Auftrag gegebenen "Ennsstudie" des Insti - tutes für Landschaftsgestaltung der Hoch- schule für Bodenkultur Wien katalogi s iert. Als naturräumlich besonders wertvoll es Gebiet wird sowohl in vorgenannter Studie als auch_in Arbeiten des Institutes für ange- wandte Oko-Ethologie in Staning der links- ufrige Bereich zwischen Ennskilometcr 24,3 und 25, 1 hervorgehoben . In Zusammenarbeit mit dem Vere in "Die Na- turfreunde", Sekti on Steyr, dem Mag istrat Steyr und der EKW soll durch die Verwirk- lichung des Projektes "Biotop Reichertin- sel" eine sowohl der Natur als auch dem an der Natur interess ierten Menschen dienende Gestaltung erfo lgen. Durch die Erhöhung des Stauzieles be im Kraftwerk Staning wurden die sogenannten Re ic hertinse ln etwa bei Fluß-km 25 seicht überstaut , ein geringer Teil der Inseln über Stau aufgehöht und auf den übri gen Flächen der Baum- und Strauchbestand be- lassen. Dieser in der Stauwechselzone be- fi nd li che Bewuchs ist im Laufe der letzten Jahre, vo r a ll em durch die sich im Winter bil dende Eisdecke, praktisch abgestorben. Trotzdem sind eine große Anzahl von Was- servöge ln zu beobachten, die dort ausruhen, Nahrung suchen und nisten. Der sukzess iv abnehmende Bewuchs bedingt langfri sti g ei n e inschneidendes Zurückgehen der Ni st- müg li chke itcn für zum Teil auch gefährdete Vogelarten, wi e dem Haubentaucher. Der Ufersaum und di e Böschungen des landsei- ti g des Dammes be findlichen Entwässe- ru11gsg rabcns wurden außer Nutzung ge- ste llt , so daß s ie auc h zu den intensiv land- wirt schaftli ch genut zte n Flächen h in eine Zahlreiche kleine Buchten der „neuen " Insel sollen vielen gefährdeten Tier- und Pflan zenarten Lebens- raum bieten. Zeichnung : Dipl. -Ing. Schmid

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