Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/3
DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS sehr herzlich danken möchte ich unserer Feuerwehr, die nach den Zerstörungen des katastrophalen Orkans am 26. Fe- bruar und J. März mit bis zu hundert Mann in neunzig Einsätzen Hilfe bei der Beseitigung der Sturmschäden leistete und sogar einen Brand durch abgerisse- ne Hochspannungsleitungen löschen mußte. Allein am 26. Februar waren 94 Mann bis nach Mitternacht im totalen Einsatz. Mit diesem engagierten Kata- strophenhilfsdienst hat sich unsere Feu- erwehr wieder einmal mehr im Dienste an der Gemeinschaft voll bewährt. Sehr erfreulich ist die Initiative des Steyrer Designers Prof Kristian Fenz!, der gemeinsam mit der Wiener Firma ,,A utomobiltechnisches Design (A TD) GesmbH" das alte Dampfkraftwerk an der Kalkofenbrücke im Wehrgraben kaufte. Fenz! und A TD wollen hier ein Forschungsinstitut far Design mit den Abteilungen Grundlagenforschung, Pro- duktgestaltung und Modellbau in Zu- sammenarbeit mit Lehrbeauftragten und Absolventen der Hochschule für Gestal- tung in Linz errichten sowie ein techni- sches Büro und Prototypenbau betreiben. Prof Fenz! rechnet zunächst mit 25 Ar- beitsplätzen. Bis 1993 könnte das alte Dampfkraftwerk völlig revitalisiert sein und einen Mitarbeiterstand von mehr als 30 Beschäftigten erreichen. Ich bin sehr froh, daß in Steyr dieses zukunftsorien- tierte Projekt verwirklicht und darüber hinaus bauhistorisch wertvolle 1ndustrie- architektur revitalisiert wird. Großartig ist die Mitarbeit der Bevölke- rung bei den Erhebungen der Grundla- gen zur Erstellung eines Generalver- kehrsplanes für die Stadt Steyr, den der Gemeinderat bei Dipl.-Ing. Dr. Helmut Stick/er in Auftrag gegeben hat. Bei der Haushaltsbefragung gab es mit einer Rücklaufquote von 80 Prozent der Fra- gebogen ein sonst in keiner Stadt er- reichtes Ergebnis engagierter Bürgerbe- teiligung. Es werden laufend Fahrzeug- zählungen, Parkraumerhebungen, Ver- kehrsstromanalysen und Untersuchungen im Zusammenhang mit der Frequenz öffentlicher Verkehrsmittel durchgeführt. Die erste Informationsrunde mit Ergeb- nissen und Perspektiven ist im Sommer vorgesehen. Wir wollen die Bürger unse- rer Stadt voll in den Planungsprozeß einbinden, die Meinung der Steyrerinnen und Steyrer in Diskussionsveranstaltun- gen hören und entsprechend berücksich- tigen. Ich bin für einen möglichst breiten Konsens über Zielsetzungen und Maß- nahmen des Generalverkehrsplanes. Eine umfassende Information geben wir Ihnen in dieser Ausgabe des Amtsblattes auch über die Problematik des Hallen- bades. Dringend notwendig und unauf- schiebbar sind in der 20 Jahre alten Anlage Reparaturen, die 20 Millionen Schilling kosten. Angesichts dieser gro- ßen Summe zur Sanierung eines Bades, das den heutigen Anforderungen des Ba- degastes in mehrfacher Hinsicht nicht mehr entspricht, erwägen wir eine Erwei- terung und Modernisierung bei größt- möglicher Erhaltung und Nutzung des bestehenden Bestandes. - Ich habe eine Studie in Auftrag gegeben und den Ge- meinderat über die Inhalte einer Pla- nung für einen modernen Erweiterungs- bau informiert. Diese Planung möchten wir im Wege des Amtsblattes auch allen Bürgern zur Kenntnis bringen. Es ist nun genau zu prüfen, ob wir uns ein (wenn auch noch so notwendiges) Pro- jekt mit 70 Millionen Schilling Bauko - sten leisten können. Fest steht, daß die- sen Betrag die Stadt allein nicht aufbrin- gen kann. Die Entscheidung, ob wir an die Realisierung dieses Projektes über- haupt herangehen können, wird sich dar- an orientieren, welche Subventionen wir von Land und Bund erwarten können. Für einen großen sozialen Fortschritt halte ich die Errichtung eines Kinder- gartens für Behinderte im Stadtteil G/eink. Die Stadt Steyr hat sich gemein- sam mil dem Verein zur Förderung des behinderten Kindes sehr um die Ver- wirklichung dieser Einrichtung bemüht und investierte dafür eine halbe Million Schilling. Sehr herzlich danken möchte ich Herrn Landesrat Ing. Hermann Reich!, der mit einem Zuschuß von einer . Million Schilling aus dem Landesbudget diese Einrichtung ermöglichte. Steyr hat damit einen heilpädagogischen Kinder- garten, der entscheidend dazu beiträgt, die Behinderung eines Kindes so gering wie möglich zu halten und die Eltern des Kindes entlastet. Sehr weit gediehen sind bereits die Vorbereitungen zur Errich- tung eines Wohnheimes far Behinderte in Steyr. Wir alle, so glaube ich, haben die Verpflichtung, jenen Menschen, die mit dem kostbaren Gut Gesundheit weni- ger gesegnet sind, so viel wie möglich zu helfen. Herzlichst
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