Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/3

Vizebürgermeister Karl Holub ist im Stadtsenat fur die Bereiche Denkmalpflege, Fremdenverkehr, Gesundheitswesen und Be- zirksverwaltung zuständig. Im folgenden Beitrag berichte/ er über aktuelle Themen aus seinen Ressorts. B is zum Jahre 2000 werden in Steyr- dorf 124 Objekte restauriert. Stadt, Land und Bund fördern dieses Vor- haben mit 14,7 Millionen Schilling. Die gemeinsame Aktion „Restaurierung Stcyr- dorf" zielt mit Beginn des Jahres 1989 auf das Jahr 2000. Die große Anzahl der zu restaurierenden Gebäude macht es not- wendig, mit einer koordinierten Zeitpla- nung ans Werk zu gehen! Ich muß daher alle Interessenten nachdrückl ich darauf aufmerksam machen , daß vor Beginn einer Instandsetzungsmaßnahmc unter allen Umständen Kontakt mit dem Referat Denkmalpflege im Magistrat genommen werden muß 1 Nachdem oft Unk larheit darüber herrscht, unter welchen Voraussetzungen die Förderungsmittel anzusprechen sind, möchte ich dazu Hinweise geben: Voraussetzungen: 1. Als Förderungswer- ber kommen natürliche oder juristische Vizebürgermeister Karl HOLUB Stadtdenkmal macht, neuen Wohnraum mit höchster Qualität zu schaffen. Einige gelungene Beispiele können und sollen Leitbild sei n! Auch die Wohnbauförde- rungsmittel stehen für denkmalgeschütztc Objekte in erhöhtem Ausmaß zur Verfü- gung. Bitte erkundigen Sie sich beim Bau- berater Ihres Geldinstitutes. Der Sinn aller Restaurierungs- und Rc- vitalisierungsmaßnahmen wird allerdings durch die Tatsache in Frage gestellt, daß gerade die Altstadt in Gefahr ist, in der Verkehrslawine unterzugehen. Das von der Stadt Steyr in Auftrag gegebene Verkehrs- konzept soll auch in diesem Bereich Lö- sungsansätze aufzeigen. Meines Erachtens nach wird es unbedingt erforder lich sein , können. Allerdings gilt es noch, das Pro- blem zu bewältigen, daß der Stadt Steyr zuwenig Komfortzimmer zur Verfügung stehen. Wir müssen uns auch mit den Sorgen jener Hotelbetriebe befassen, deren Gäste über den Mangel an Hotelladezonen klagen. Es müßte doch machbar sein, dem Hotelgast eine Möglichkeit zum Be- und Entladen vor dem Hotel zu bieten! Vor einer anderen Schwierigkei t steht ein Stey- rer Hotelbetrieb: Zwar verfügt er über ausreichend Stellplätze für Kraftfahrzeuge, aber andererseits steht den Hotelgästen keine Möglichkeit zur Verfügung, zu Fuß den Stadtkern zu erreichen. Hier wäre Abhilfe dringend notwendig. Aus meinem Ressort Gesundheitswesen möchte ich Ihnen berichten, daß das nun- mehr in Betrieb befindliche Notarztwagen- systcm seit 1. Jänner 1990 über 130 Einsät- ze absolviert hat. Die Wichtigkeit der Mit- wirkung von medizinischen Laien in der Gesamtgesundheitsvorsorge zeigt sich ganz deutlich durch die Einsatzstatistik des Not- arztwagcnsystems: Weit mehr als die Hälf- te der Notarzteinsätze wurden durch Laien veranlaßt. Das gleiche ergibt sich aus der Aufschlüsselung nach Einsatzorten: Mehr als die Hälfte der Einsätze erfolgte in Privatwohnungen. Das zeigt, daß es unbe- Altstadtsanierung durch Denkmalpflege Personen in Betracht, die Eigentümer der zu fördernden Liegenschaft sind. - 2. Eine Förderung ist nur bei Vorliegen einer posi- tiven Stellungnahme der Denkmalbehörde möglich. 3. Eine Förderung kann nur dann gewährt werden, wenn unter Ein- schluß der Förderungssumme die Mittel für die gesamte Maßnahme (soweit ab- schätzbar) gesichert erscheinen. Ausma!S der Förderung: 1. Die Förde- rung besteht neben der Gewährung eines Baukostenzusch usscs vor allem auch in aktivc,r Bauberatung. - 2. Der Baukosten- zuschuß kann bis zu einem Drittel der gesamten Baukosten betragen. - 3. Über dieses Ausmaß kann gefördert werden, wenn die baulichen Maßnahmen im Inter- esse der Aufrechterhaltung oder der Wie- derherstellung einer Ensemblewirkung er- forderlich sind und die Aulbringung der Mittel dem Förderungswerber offensicht- lich nicht zugemutet werden kann. 4. Sind Restauratorarbeiten erforderlich, werden diese nach Maßgabe der linanziel- len Zumutbarkeit verstärkt gefördert. Ausdrücklich muß festgestellt werden, daß auf die Förderung kein Rechtsan- spruch besteht. Aus diesem Grund wieder- hole ich meine Bitte, vor Inangriffnahme von Baumaßnahmen den Kontakt mit dem Referat Denkmalschutz aufzunehmen. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich bei den unterstützenden Bundes- und Lan- desstellen für das Zustandekommen der gemeinsamen Förderungsaktion. Ich glau- be, daß damit ein entscheidender Beitrag gelungen ist, die historischen Teile unserer Heimatstadt Steyr zu erhalten. Somit bleibt das Ziel „Altstadtsanierung durch Denkmalpflege" kein leeres Schlagwort! Durch verantwortungsvolle Baugesin- nung wird es möglich werden, im reichen Althausbestand, der die Stadt Steyr zu dem vielleicht prominentesten österreichischen 16/ 88 dem öffentlichen Verkehr in Zukunft ver stärktes Augenmerk zuzuwenden : Mil :11 traktiven Vorverkaufssystemen sowie mit verbesserter Linienführung soll /\nn: i1. 1.ur Benützung öffentlicher Vcrkehrsmittcl ge geben werden. Auch ist die 1:rage ,.u stellen, ob nicht Anruftaxi - oder Sam111el taxi-Systeme zur Vermeidung von lndiv, dualverkehr führen könnten. lkispielc da für gibt es - wir müßten sie nur nut,.c11! Die Koordinierung der Denkmalschutz- maßnahmen stellt sich besonders schwierig dar, weil die Sanierungsmaßnahmen am städtischen Kanalnetz zusätzliche Termin schwierigkeiten mit sich bringen. Verschie- dene Objekte können zweckmäßigerweise erst nach Durchführung der Kanalgra - bungsarbeiten in Angriff genommen wer- den. Wir bitten Sie dafür um 1hr VersUind - nis. Ich werde mir erlauben, in nächster Zukunft gemeinsam mit dem Leiter des Denkmalschutzreferates - Herrn Regie- rungsrat Karl Scheuer - eine Darstellung über die bisher erfolgten Sanierungsmaß- nahmen im Stadtgebiet sowohl an Bürger- häusern als auch an kirchlichen Objekten zu bringen. Die Maßnahmen des Denk- malschutzes stellen nicht nur bewahrende Aktivität dar, sondern ermöglichen auch die Steigerung des Tourismus in unserer wahrlich sehenswürdigen Stadt! Zum Tourismus in unserer Stadt ist zu berichten, daß die Entwicklung der Näch- tigungszahlen außerordentlich gut ist. Die Entscheidung, einen anerkannten Fach- mann als Fremdenverkehrsdirektor der Stadt Steyr auszuwählen, stellt sich als absolut richtig dar. Das professionelle Tou- rismusmanagement bringt neue Gäste- schichten in unsere Stadt. Wenn es uns gelingt, die Instandsetzung der historischen Altstadt konsequent weiterzuführen, wird dem Gast der Aufenthalt in Steyr zum Erleben einer florierenden Altstadt werden dingt erforderlich ist, im Sinne der mit- menschlichen Verpflichtung zur Hilfelei- stung die persönlichen Fähigkeiten zur Leistung von Erster Hilfe bzw. zur Erken- nung von Gefahrensituationen zu steigern. Das Rote Kreuz hält laufend Schulungs- kurse für interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürge r ab. Informationen gibt gerne die Dienststelle des Roten Kreuzes in Steyr. Die Diskussion um mögliche Bcein- trüch tigungen der Trinkwasserqualität durch Nitrate nimmt in letzter Zeit zu. Aus diesem gegebenen Anlaß kann ich Ihnen berichten, daß im städtischen Wasserwerk wöchent lich die Wasserqualität festgestellt wird. Vierteljährlich erfolgt eine umfassen- de Analyse des Trinkwassers. Ich kann Ihnen versichern, daß es hinsichtlich der Trinkwasserqualität derzeit keinen Grund zur Besorgnis gibt. Die Trinkwasser-Nitrat- vcrordnung 1989 reglementiert abgestufte G rcnzwerte hinsichtlich des Nitratgeha l- tcs: Ab 1. Juli 1990 darf der Liter Trink- wasser nur mehr höchstens 100 Mi ll i- gramm Nitrat enthalten. Ab 1. Juli 1994 darf das Trinkwasser maximal 50 Milli- gramm Nitrat und ab 1. Juli 1999 maximal 30 Milligramm Nitrat pro Liter aufweisen. Derzeit ergibt sich im Bereich der Was- serversorgung der Stadt Steyr ein durch- schnittlicher Nitratgehalt von etwa 30 Mil- ligramm pro Liter. Das stellt unter Berück- sichtigung der Trinkwassernitratverord- nung einen beruhigenden Wert dar. Aller- d ings muß aufgezeigt werden, daß vor 10 Jahren der Nitratgehalt nur 24 Milligramm pro Liter Trinkwasser betrug. Es ist also ein Ansteigen des Nitratgehaltes festzustel- len. Der Verlauf dieses Anstiegs ist derzeit linear. Bedenkt man, daß der Grundwas- serstrom, aus dem die Stadt Steyr versorgt wird, in 35 Meter Tiefe fließt, so wird es Fortsetzung nächste Seile sieyr

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