Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/3

'' s teyr liegt bei der Altstoffentsor- gung bundesweit im absoluten Spitzenfeld österreichischer Städte", bescheinigt in einem Telefax an den Magistrat Steyr „Austria Recycling" als bundesweit koordinierende Organisation unserer Stadt hohe Effizienz bei der Beseitigung von Abfall und seiner Wie- derverwertung. ,,Mich freut die Anerkennung unserer Bemühungen von so kompetenter Stelle, wir sind mit unserem massiven Einsatz für Mülltrennung und Müllvermeidung auf dem richtigen Weg", sagte Rudolf Pimsl , der im Steyrer Stadtsenat für Umweltangelegen- heiten zuständig ist und im vergangenen Jahr dem Gemeinderat eine einstimmig angenom- mene Grundsatzerklärung vorgelegt hat, wel- che alle Inhalte definiert, die im kommuna- len Bereich zur Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen der Bürger bei al- len Entscheidungen berücksichtigt werden müssen. Dieses Konzept erweist sich als sehr brauchbares Instrument und gilt über die seinen Auswirkungen sicherlich auch einen maßgeblichen Beitrag für den Umweltschutz darstellt. Aufgrund dauernder Anrainerbeschwer- den wurde die Pyrolyse (Verbrennungsanla- ge) des Landeskrankenhauses durch Fach- leute in Augenschein genommen, aber auch durch Landesdienststellen auf ihre Abgas- werte gemessen. Dabei stellte sich heraus, daß es hier zu sehr großen Überschreitungen der Grenzwerte kam. Aufgrund massiver In- terventionen der Stadt konnte die vollständi- ge Sti llegung der Pyrolysean lage erreicht werden. Im Landeskrankenhaus werden nun alle Sonderabfälle bereits auf den Stationen getrennt, in entsprechenden Gefäßen ver- bracht, sterilisiert und dann gelagert. Der andere Müll wird, soweit er trennbar ist, ausgeschieden und nur die restlichen Abfälle werden auf die Mü lldeponie gebracht. Leider ist dies nicht das einzige Problem, das im Bereich des Landeskrankenhauses auftritt. Es gab mass ive Geruchsbelästigun- Bei den 68 Sammelplätzen für Glas können nun auch Metalle in unsortierter Form abge- geben werden. Die Sammelergebnisse deuten darauf hin, daß bei der Steyrer Bevölkerung das Bewußtsein einer Mülltrennung ganz stark gestiegen ist, freut sich Umweltstadtrat Pimsl. Die jährlich durchgeführte Textil- sammlung wird weiterhin in Zusammenar- beit mit der Landesregierung erfolgen, wei l der lokale Absatzmarkt für diese Stoffe der- zeit nicht gegeben ist. Um der Bevölkerung die Trennung des Mülls zu erleichtern, wurde auch eine Müll- trennfibel an alle Haushalte ausgesendet. Das Echo war durchaus positiv und für Stadtrat Pimsl ein Auftrag, im heurigen Jahr ein ähnliches Werk zu erstellen, um auf den Kernpunkt „Müllvermeidung" zu kommen. Eines der Hauptziele der Umweltverbesse- rung ist ja die Müllvermeidung. ,,Wir sind bemüht, mit sachlichen Vorschlägen der Be- völkerung die Möglichkeit zu geben, eine Müllvermeidung durchzuführen; die Müll- Massiver Einsatz zur Verbesserung der Umweltqualität Weitere Fortschritte bei der Mülltrennung - Müllvermeidung das Hauptziel- Vielfältige Aktivitäten im vergangenen Jahr Gemeindegrenzen hinaus als vorbildlich. In seinem Umweltbericht über das vergangene Jahr geht Pimsl konkret auf einige Themen ein, die 1989 Diskussionen ausgelöst haben. In Steyr ist eine Luftmeßstation installiert, die durch die Landesregierung betrieben wird. Die Meteorologen, die die Errichtung ursprünglich durchgesetzt haben, haben die- sen Standort ausgesucht und diesen auch entsprechend mit der dort vorhandenen Luft- durchmischung begründet. Diese Luftdurch- mischung muß vorhanden sein, um einen Meßwert, der für die Stadt anwendbar ist, zu erreichen. Um jedoch andere Meßwerte fest- stellen zu können , die an Orten auftreten, wo verschiedentlich Anrainerbeschwerden und sichtbare Umweltbelastungen vorliegen, wur- den über Ersuchen der Stadt an zwei ver- schiedenen Tagen und an zehn Meßpunkten gezielte Messungen vorgenommen, die auch mdu Meßpararneler beinhalten ab <lie stän- dige Station in Steyr zu messen imstande ist. Dabei stellte sich heraus, daß sich die Bela- stung der Luft in Steyr global gesehen in sehr gutem Rahmen bewegt und sich lediglich an drei bis vier Stellen einige Überschreitungen darstellten. Soweit es sich um Betriebsanla- gen handelt, die als Belastung auftreten, wurden die entsprechenden Verfahren einge- leitet und die Stadt hat auch alle Möglichkei- ten ausgeschöpft, um zu erreichen, daß Grenzwertüberschreitungen an diesen Punk- ten nicht mehr auftreten werden. Eine dieser Überschreitungen betraf eine Staubbelastung an einer Kreuzung, die natürlich auf den Straßenverkehr zurückzuführen ist. Wie be- reits bekannt, wird die Stadt Steyr ein gene- relles Verkehrskonzept erstellen, welches in 12/84 gen durch die nicht voll funktionsfähige und überlastete Kläranlage der Anstalt. Auch hier konnte aufgrund des massiven Einsatzes der Stadt erreicht werden , daß von der Verwal- tung des Lande krankenhauses die Geneh- migungsve rfahren für den Anschluß an die städtische Kläran lage eingeleitet wurden. Bei der Lösung der sich daraus ergebenden Pro- bleme wirkt die Stadt engagiert mit. Die Arbeiten stehen vor dem Abschluß und es -wird sicherlich für die Patienten, aber auch für die Nachbarschaft des Landeskranken- hauses eine große Erleichterung sein, wenn nunmehr diese Geruchsbelästigung wegfällt. Im Jahr 1985 wurde erstmals eine Pro- blembeseitigung an einem Tag mit drei Sam- melstellen und dem Ergebnis von 14 Tonnen Problemmüll gestartet. Mittlerweile hat diese Aktion eine Ausweitung auf sechs Sammel- stellen erfahren. Der Müll wurde in den Monaten Februar bis Dezember, jeweib a111 ersten Samstag, entgegengenommen . Das Er- gebnis kann sich sehen lassen: Es wurden an 11 Samstagen im Jahr 1989 über 48 Tonnen Sondermüll gesammelt. Neben den Problem- stoffen wird auch Kunststoff in vermischter Form bei dieser Sammlung entgegengenom- men und gibt es bereits einige Firmen, die diesen unsortierten Kunststoff entgegenneh- men und weiterverarbeiten. Neu organisiert wurde auch die getrennte Abgabe der Speise- fette. Eine Firma aus Asten holt diese Speise- fette und -öle ab und verbringt sie dann zur Herstellung von Futtermitteln. Wie man sieht, läßt sich auch hier der Kreislauf wieder schließen. Bei der Mülltrennung ist aufgrund des Systementsorgungskonzeptes eine Stand- orterweiterung um vier weitere Plätze erfolgt. vermeidung wird auf Dauer überhaupt das Hauptan liegen sein, weil ja die Mülldeponien nicht endlos ausgedehnt werden können", bringt Pimsl das Problem auf den Punkt. Die mit einem Kostenaufwand von über 20 Millionen Schilling errichtete Mülldeponie der Stadt Steyr ist auf eine Dauer von ca. 25 Jahren ausgelegt und die Stadt ist bemüht, diese Dauer zu verlängern. Die bisherige Arbeit war insofern vom Erfolg gekrönt, weil durch die Aussortierung wiederverwertbarer Stoffe wie Glas, Papier, Metalle usw. der Hausmüll um 1500 Tonnen verringert wer- den konnte. Bedauerlicherweise ist jedoch der Gewerbemüll von mehr als 2000 Tonnen auf über 7000 Tonnen angestiegen. Es geht daher der Appell an die Verantwortlichen für Industrie und Gewerbe, ihren Mü ll entspre- chend zu trennen und auch hier die Last nicht nur auf den Verbraucher abzuwälzen. Erleichtert wird dieses Vorhaben durch die in Steyr über Privatinitiative errichtete Sperr- mülltrennanlage, die gegen Ende des Jahres in Betrieb gesetzt wurde und ein wesentlicher Beitrag zur Verkleinerung des Müllberges ist. Das Bundesheer hat im Rahmen der Grundausbildung die Aktion „Saubere Um- welt" durchgeführt. Besonders erwähnens- wert ist auch eine private Inititative, die Abfälle aus dem Bereich der Steyrer Au mit großer Mühe entfernt. Großen Anklang in der Öffentlichkeit fand die Baumpflanzaktion. Die Stadt begann auf verschiedensten Grundstücken, 40.000 Bäu- me anzusetzen. Symbolisch soll dies mit der Anzahl der Einwohner konform gehen. Im Bereich des Tierschutzheimes in Gleink leg- ten Schüler mit überschwenglicher Begeiste- stt-yr

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