Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/2

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS wir haben turbulente Tage eines in- tensiven Einsatzes im Kampf um die Rücknahme der Kündigungsliste in den Steyr-Werken hinter uns. Die Stadt Steyr hat die Streikziele der Belegschaft voll unterstützt. In per- sönlichen Telegrammen an den Herrn Bundeskanzler, den Landes- hauptmann, Steyr-Generaldirektor Voisard und CA-Vorsitzenden Schmidt-Chiari habe ich die sofortige Aufhebung der Kündigung von 167 bewährten Mitarbeitern verlangt, da angesichts der gegenwärtig bestehen- den Auftragslage keine sachliche Be- gründung fur ein solch einschneiden- des Vorgehen zu sehen ist. Namens der Stadt Steyr habe ich auch an die Entscheidungsträger appelliert, einer weiteren Zersplitterung des Unter- nehmens energisch entgegenzutreten. Bei der Unterstützung der Streikak- tion des Arbeiter-Betriebsrates gab mir auch die sozialistische Gemeinde- ratsfraktion volle Unterstützung, die in einer Resolution beschlossen hat, sich mit den Zielsetzungen des Betriebsrates der Steyr-Daimler- Puch AG in jeder Hinsicht zu solida- risieren. Das entschlossene Auftreten der Arbeitnehmer gegen die völlig un- gerechtfertigten Kündigungen und die Vernichtung von Arbeitsplätzen brachte den gewünschten Erfolg, und ich möchte an dieser Stelle der Beleg- schaft fur ihre Solidarität herzlich danken, ebenso Arbeiter-Betriebs- ratsobmann Hermann Leithenmayr, der mit größtem persönlichen Einsatz die Verhandlungen zu einem beacht- lichen Erfolg brachte. In der Sitzung des Gemeinderates am 1. Februar konnte ich sieben neue Mandatare der sozialistischen Frak- tion angeloben. Hermann Leithen- mayr ist als Nachfolger von Leopold Wippersberger nun hauptberuflich Geschäftsfuh_render Vizebürgermei- ster der Stadt Steyr. Leopold Tatzrei- ter folgt Johann Zöchling als Woh- nungsreferent im Stadtsenat. Die neuen Funktionäre werden in dieser Ausgabe des Amtsblattes vorgestellt. Den ausgeschiedenen Mandataren danke ich sehr herzlich fur ihre kon - struktive Mitarbeit. Als Ausdruck der Würdigung der Verdienste, die sich Leopold Wippersberger und Johann Zöchling durch jahrzehntelange Ar- beit fur die Stadt erworben haben, werde ich im Gemeinderat die Verlei- hung des Ehrenringes der Stadt Steyr an die genannten Persönlichkeiten beantragen. In der Sitzung des Gemeinderates am 1. Februar hat der GAL-Vertreter Oskar Holub gegen die Gewährung einer außerordentlichen Subvention an den A TS V Steyr für das Gardero- bengebäude bei der Kunsteisbahn in Höhe von 1,083.000 Schilling mit der Begründung gestimmt, hier würden große Summen für den Sport gege- ben, während für Kultur die Stadt Steyr jährlich nur eine halbe Million Schilling ausgebe. Hier irrt der GAL- Vertreter gewaltig. Bei Gesamt- ausgaben von 20,886.000 Schilling für Kultur sind im Budget fur 1990 an Zuschüssen der Stadt 19,1 Millio- nen Schilling präliminiert, davon 9,9 Millionen Schilling für das Stadt- theater, 3,8 Millionen Schilling für das Kulturamt und 3 Millionen Schillingfur das Museum. Neben diesem 19-Millionen-Schilling-Zu- schuß investiert die Stadt heuer 4 Millionen Schilling für Denkmal- pflege und 2,2 Millionen Schilling für das Schloßmuseum. Diese Zahlen sollen veranschaulichen, daß wir sehr viel für Kultur aufwenden und der GAL-Vorwurf völlig ungerechtfertigt ist. 3

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