Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/1

DIE SEITE DES BÜRGERMEISTERS seit Jahren bemühen wir uns mit allen Kräften um die Ansiedlung von Betrieben zur Schaffung neuer Ar- beitsplätze. Wir können hier auch auf beachtliche Erfolge verweisen. es zeigt sich aber angesichts der Neu- strukturierung in den Steyr-Werken die dringende Notwendigkeit weite- rer Betriebsgründungen in Steyr bzw. die Förderung des Ausbaues bestehender Unternehmen. Für sol- che Projekte wird jedoch geeigneter Baugrund benötigt, den Steyr auf- grund seines kleinräumigen Stadtge- bietes sehr schwer und zudem nur mit großem finanziellen Einsatz auf- bringen kann. Nun verkauft die Steyr-Daimler-Puch AG in Hinter- berg nahe dem ehemaligen Gußwerk II ein 62.000 Quadratmeter großes Grundstück zum Preis von 300 Schilling pro Quadratmeter. Für die Stadt eine der letzten Gelegenheiten, ein größeres Areal für Gewerbe- und Industrieansiedlung zu bekommen. Beim Erwerb dieses Grundstückes bedienen wir uns der Betriebsansied- lungs- und Finanzierungsgesellschaft Z-Leasing GEMINI Immobilien Leasing, die als Käufer des Indu- strieareals auftritt und ihrerseits mit der Stadt einen Kooperationsvertrag über die A ufsch/ießung dieses Gelän- des abschließen wird. Die Gesell- schaft wird auf der gesamten Liegen- schaft Ertragsobjekte errichten und diese entweder im Miet- bzw. Lea- singwege oder im Kaufweg an Fir- men vergeben, wobei der Stadt bis 31. Dezember 1991 das Vergabe- recht zusteht und Z-Leasing ledig- lich berechtigt ist, Bauwerber aus Bonitätsgründen abzulehnen. Außer- dem hat sich die Z-Leasing bereit erklärt, bis zu 10 Millionen Schilling für die Aufschließung des Industrie- grundstückes zu investieren. Einen entsprechenden Vertragsentwwf wer- de ich dem Gemeinderat zur Annah- me empfehlen. Ich glaube, daß wir mit dieser Vorgangsweise rasch neue und zukunftsorientierte Arbeitsplätze schaffen und andererseits die Finan- zierungskosten in einem .(ur die Stadt tragbaren Ausmaß halten. Im Zusammenhang mit der Diskus- sion um die Erhaltung alter Gebäude der ehemaligen Reitho[fer-Werke hat das Bundesdenkmalamt in einem Schreiben an den Magistrat Steyr eindeutig Stellung bezogen und durch seinen Präsidenten erklärt, daß der Fabriksanlage KEINE Denkmalqualität zukomme - mit Ausnahme des sogenannten Reifen- magazins, dessen Abbruch niemals zur Diskussion stand. Für mich ist die Aussage der zuständigen Denk- malbehörde bei der Beurteilung die- ses Sachverhaltes maßgebend, und die Bewertung des Bundesdenkmal- amtes zeigt ja auch, wie ungerecht die bis zur persönlichen Diffamie- rung gehenden Berichte der Medien in dieser Sache sind. Ich kann Ihnen als Bürgermeister versichern, daß wir als Baubehörde bei allen Projek- ten, die vom Eigentümer des 50. 000 Quadratmeter großen Grundstückes zur Realisierung eingereicht werden, hohe Qualitätsmaßstäbe im Hinblick auf städtebauliche Konzeption und Umweltqualität anlegen werden. Wir werden uns außerdem weiter bemü- hen, das Grundstück anzukaufen, wenn es zu einem vernünftigen Preis angeboten wird. In diesem Jahr ergeben sich perso- nelle Veränderungen im Stadtsenat und Gemeinderat. Vizebürgermeister Leopold Wippersberger tritt in den Ruhestand, seine Funktion wird Hermann Leithenmayr, Obmann des Arbeiterhetriebsrates der Ste)lr-Wer- ke, übernehmen. Für Stadtrat Hans Zöchling kommt Leopold Tatzreiter als Wohnungsreferent. Neu zu beset- zen sind auch Mandntf' im (;emein- derat. Gertrude Schreiberhuber wur- de Mitglied des oö. Landtages. Prof Klausberger folgt llermann Leithen- mavr als Nationalratsabgeordneter. Die personellen Veränderungen wer- den voraussichtlich Anfang Februar stattfinden. Sehr herzlich danken möchte ich al- len, die sich mit Geld- hzw. Sach- spenden an der Aktion ,,Licht ins Dunkel" und der ,.Rumänien-Hilfe" beteiligt haben. Die Vorgänge in Rumänien haben uns ja wieder ein- mal mit erschiillernder Eindringlich- keit gezeigt, was passiert. wenn Menschenwürde und Menschenrech- te nichts mehr gelten. Das gepeinigte Rumänien hat die Schreckensherr- schaft abgeschüttelt und ist nun mit im Verbund beim Aufbruch der Völ- ker Osteuropas zu demokratischer Freiheit. Rumänien hat uns wieder erinnert, welch kostbares Gut unsere demokratische Freiheit ist. Ich wün- sche mir auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit aller Steyrer zum Wohle der Gemeinschaft. 3

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