Amtsblatt der Stadt Steyr 1990/1
Bundesdenkmalamt erklärt: Ehemalige Fabriksanlage Reithoffer hat keine Denkmalqualität Bürgermeister Heinrich Schwarz infor- mierte den Gemeinderat über die offizielle Stellungnahme des Bundesdenkmalamtes zum Thema der Erhaltung des Baubestan- des der ehemaligen Reithof/er-Werke. In diesem Schreiben des Präsidenten des Bun- desdenkmalamtes, Dr. Sai/er, das der Bür- germeister dem Gemeinderat vollinhaltlich zur Kenntnis brachte, heißt es u. a.: ,, Die Bebauung läßt ein wohl ursprüng- lich (Ende des 19. Jahrhunderts) vorhan- denes Organisationskonzept erkennen, .doch dürfte dieses von Anfang an wegen sich ändernder Bedarfserfordernisse - vor allem nach dem Besitzwechsel zu den Steyr-Werken - nicht konsequent verwirk- licht, sondern mehrfach abgeändert wor- den sein. Daher hat wohl eine Einheitlich- keit des Areals der Reithoffer-Werke nie bestanden. Die Bebauung weist unter- schiedlichste Gebäudehöhen und -typen, verschiedenste Gestaltungs- und Architek- turelemente, insgesamt also einen sehr differenzierten Bau bestand verschieden- sten Alters auf. Die Untervermietung der einzelnen Gebäudekomplexe führte zu Kostenlose Rechtsauskunft Rechtsanwalt Dr. HEIDEMARIE WOLKE erteilt am Donnerstag, 25. Jänner 1990, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr im Rathaus, 1. Stock, Zimmer 101, kostenlose Rechtsauskunft. Dabei han- delt es sich um eine freiwillige Dienst- leistung der oö. Rechtsanwaltskammer, für welche die Stadt Steyr lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. TAG DER OFFENEN TÜR. Am Samstag, 3. Februar 1990, wird an der Bundesbildungsanstalt für Kindergarten- pädagogik, Neue-Welt-Gasse 2, von 8 bis 12 Uhr der „Tag der offenen Tür" abge- halten. Alle Interessenten - Schüler und deren Eltern - sind eingeladen, die Schule zu besichtigen. Voraussetzung für die Aufnahme sind die erfolgreiche Erfüllung der ersten acht Jahre der allgemeinen Schulpflicht und die Ablegung einer Eignungsprüfung an der Bildungsanstalt, die heuer am Mitt- woch, 4. Juli 1990, stattfindet. Fragen über Lehrplan, Unterrichtsge- genstände, Berufsmöglichkeiten und Be- rufschancen, weiterführende Studienmög- lichkeiten, Einblick in die Kindergarten- praxis usw. werden bei Informationsvor- trägen am Tag der offenen Tür bespro- chen. Umbauten und infolge starker Vernach- lässigung teilweise zu bedeutenden Bau- schäden. Die Gebäude weisen im einzel- nen mit Ausnahme des sogenannten Rei- fenlagers keine überragende Bauqualität oder erwähnenswerte Originalität bzw. In- novation auf. Die Anlage in ihrer Gesamt- heit weist kein durchgreifendes organisa- torisches oder gestalterisches Konzept auf, als daß hier von einem Ensemble besonde- rer Bedeutung gesprochen werden könnte. Auch eine historische Komponente ist in- folge mehrfachen Besitz- und Funktions- wechsels nicht klar ausgeprägt. Die bereits erfolgten starken baulichen Veränderungen und die beträchtlichen Bauschäden würden, wie die Erfahrungen anderenorts zeigen, letztlich wenig reprä- Das sogenannte Reifenmagazin in der Südwestecke des Reithoffer-A reals wird vom Bundes- denkmalamt als charakteristischer Industriebau mit für die Zeit um 1910 typischen Fas- sadengestaltungs- elementen definiert und als erhaltens- wert gewürdigt. Dieses Gebäude stand auch nie für einen Abbruch zur Diskussion, es gibt dafür auch keine Abbruchbewilli- gung. Fotos: Hartlauer sentative originale Bausubstanz übrig las- sen. Unter Beachtung der angeführten Gründe ist das Bundesdenkmalamt daher zur Ansicht gekommen, daß der ehemali- gen Fabriksanlage ,Reithoffer-Gründe' (mit Ausnahme des sogenannten Reifen- magazins) nicht jene besondere kulturelle Bedeutung zukommt, die die Feststellung eines öffentlichen Interesses an der Erhal- tung im Sinne des Denkmalschutzgesetzes zuließe. Das Bundesdenkmalamt beab- sichtigt daher nicht, die gesamte Anlage unter Denkmalschutz zu stellen, weil für eine derartige Maßnahme mangels ent- sprechender Denkmalqualität die gesetzli- chen Voraussetzungen bzw. Kompetenzen fehlen." 11
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