Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/12

Ehrenbürger Franz Enge gestorben .. Franz Enge, Ehrenbürger und Ehrenringträger der Stadt Steyr, ist am 16. November im 77. Lebens- jahr gestorben. In seiner Gedenkan- sprache vor dem Gemeinderat wür- digte Bürgermeister Schwarz die Verdienste des Verstorbenen und sagte u. a.: ,,In seiner Eigenschaft als Gemeindepolitik.er der ersten Stunde der Zweiten Republik ver- trat Franz Enge von August bis Dezember 1945 als Gemeinderat und von Dezember 1945 bis Juni 1965 als Stadtrat, zuständig für das Schul- und Sportwesen sowie für den städtischen Wirtschaftshof, die Interessen der Bürger der Stadt im Gemeinderat und Stadtsenat. Von 1953 bis 1965 vertrat Franz Enge gleichzeitig die Interessen der Stadt im österreichischen Nationalrat und von 1965 bis 1973 in der oö. Lan- desregierung. Sowohl als Gemein- depolitiker, wo er viele Initiativen zum Wiederaufbau der in Mitlei- denschaft gezogenen Stadt setzte, als auch als Politiker auf Bundes- und Landesebene, genoß der Ver- storbene höchste Wertschätzung in allen Kreisen der Bevölkerung auf- grund seiner grundsätzlichen Tole- ranz in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir sehen Franz En- ge als Vorbild eines Menschen, der als Lebensaufgabe den Dienst an der Gemeinschaft sah und offen die Zusammenarbeit aller suchte. Franz Enge hat sich um Oberösterreich und speziell um Steyr verdient ge- macht." steyr Bürgermeister Schwarz enthüllt die Ehrentafel am ' jüdischen Friedhof Foto: Markovsky Erinnerung an die Verfolgung jüdischer Mitbürger Auf Initiative des überparteilichen „Ko- mitees Mauthausen Aktiv" enthüllte Bürgermeister Heinrich Schwarz am 9. November, dem Jahrestag der Reichskri- stallnacht, die das Pogrom an der jüdi- schen Bevölkerung einleitete, eine Ge- denktafel an der Außenmauer des jüdi- schen Friedhofes am Taborweg. Die zahl- reich anwesenden Vertreter der Parteien, der Kirche und von Vereinen legten Krän- ze nieder. Die Gedenktafel erinnert daran, daß in Steyr seit Jahrhunderten Juden wohnten, sich hier die zweitgrößte isrealitische Kul- · tusgemeinde Oberösterreichs befand und daß die grausame Verfolgung durch das NS-Regime zur Vertreibung oder Ermor- dung fast aller jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger führte. Auch an ein Mas- sengrab von ca. 100 ungarischen jüdischen Flüchtlingen, die auf dem Weg nach Mauthausen durch das Ennstal getrieben und ermordet wurden, soll gemahnt wer- den. Der Präsident der Israelitischen Kultus- gemeinde für Oberösterreich, Dipl.-Ing. George Wozasek, der aus beruflichen Gründen im Ausland weilte, sende te eine Grußbotschaft, in der es u. a. heißt: ,,Ich glaube, daß wir es den Opfern schuldig sind, die furchtbare Wahrheit zu hüten, um zu vermeiden, daß die Geschehnisse verniedlicht werden. Die Tafel soll als Mahnmal für die kommende Generation dienen, um Regierungsformen dieser Art, welche dann letztendlich sämtliche Bürger schwer in Mitleidenschaft gezogen haben, zu verhindern." * KRIEGSGRÄBERFÜRSORGE: Das Österr. Schwarze Kreuz der Ortsgruppe Steyr dankt allen, die an der Sp".!]-den- sammlung 1989 zugunsten des Osterr. Schwarzen Kreuzes, Kriegsgräberfürsorge, beteiligt waren. Insbesondere gilt der Dank dem Bezirksschulrat der Stadt Steyr, Herrn Regierungsrat Rebhandl; den Her- ren Direktoren und den Lehrern der Hauptschulen, der privaten Hauptschule St. Anna sowie der Polytechnischen Schu- le; dem Kommandanten des LWSR 41, Herrn Oberst Pöchhacker, der StbKp, 1. und 2. Kp/LWSR 41 und dem Kasernen- kommando Steyr; der Sparkasse Steyr, die es den freiwilligen Helfern des Schwarzen Kreuzes ermöglichte, das Zählen des Gel- des mit den Zählmaschinen schnell und genau durchzuführen. Ganz besonders gilt der Dank den frei- willigen Sammlern der angeführten Schu- len, den Soldaten der Trollmannkaserne und nicht zuletzt der Bevölkerung von Steyr und Umgebung, die mit ihrer Spen- de half, für unsere toten Kameraden im ln- und Ausland die Soldatenfriedhöfe in würdiger Form zu erhalten. 7/339

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