Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/12

Förderung des öffentlichen Verkehrs ..Wir werden alle Anstrengungen unter- nehnrnn, Jen öffentlichen Verkehr so at- traktiv zu machen , daß er als Alternative zum Pkw angenommen wird", kündigt Bürgermeister Schwarz an, ,,wir wollen möglichst umsteigfreie, schnelle und preis- werte Verbindungen zu den wichtigsten Zielen in den Stadtteilen anbieten." Im Maßnahmenkatalog nennt Schwarz u. a. Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit durch Busspuren, Vorrang von Straßen mit öf- fentlichem Verkehr, optimale Koordinie- rung des städtischen Busverkehrs mit den regionalen Anschlüssen und Bahnverkehr mit Ankunftsgarantie: das heißt, der Bus- benützer kann sicher sein, daß er zum • gewünschten Zeitpunkt an einem be- stimmten Ziel ist, während er im Privat- Pkw mit Stau und Verzögerungen durch Parkplatzsuche rechnen muß. Bedienungs- verbote für Regionallinien von Bahn und Post im Stadtgebiet sollen aufgehoben und ein umfassender Verkehrsverbund reali- siert werden. Fahrgastfreundliche Ausstat- tung der Haltestellen mit Witterungs- schutz, Sitzgelegenheiten und ausreichen- der Beleuchtung steht ebenso im Maßnah- menkatalog wie ein kundenorientiertes und preisgünstiges Tarifangebot. Durch Staffelung von Schulbeginn und Arbeits- zeiten müßte es möglich sein, Überlastun- gen im öffentlichen Verkehr zu mildern. Nicht notwendigen Kfz-Verkehr abbauen „Um zu einem vernünftigen Ausgleich zwischen öffentlichen und privaten Inter- essen zu kommen, ist für den nicht not- wendigen Kfz-Verkehr eine restriktive, für den notwendigen eine bedarfsorientierte Stellplatzpolitik erforderlich", sagt Bürger- meister Schwarz und nennt dazu folgende Vorschläge : Für die Wohnbevölkerung ist ausreichender Parkplatz am Wohnort oder in dessen Nähe bereitzustellen. Abstell- möglichkeiten sind für den Wirtschaftsver- kehr und nicht für den Einkaufsverkehr zu schaffen, denn der Parkraum ist nicht beliebig vermehrbar. Der Einkäufer muß nicht unbedingt mit dem Auto bis zum Geschäft fahren. Die sogenannte „Ein- kaufsatmosphäre" im Zentrum wird ja gerade dadurch geschaffen, daß der Fuß- gänger unbehindert von Autolärm und Abgasen die Schönheit alter Architektur erleben kann und damit auch die Attrakti- vität des „Einkaufsplatzes" Altstadt zu- gunsten der dort ansässigen Geschäftsin- haber enorm gesteigert wird. Gebühren- pflichtige Kurzparkzonen stehen dann je- nen zur Verfügung, die für die Nutzung des knappen Parkraums im Zentrum auch etwas zahlen -sollen . Genau zu beobachten sind auch die Erfordernisse des in Stoßzei- ten so belastenden Berufsverkehrs. In Ge- stf'yr Angenehme Wege fur Fußgänger. bieten, die ausreichend mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen sind, ist der Parkraum für den Berufsverkehr einzu- schränken. Der ruhende Verkehr soll so weitgehend wie möglich von den öffentli- chen Straßen in Garagen und Großpark- plätze verlagert werden. Derart versorgte Gebiete können dann unter Bedachtnah- me auf Ladetätigkeiten autofrei werden. „Für die Finanzierung der notwendigen Garagen und Großparkplätze müssen die Vom Privat-Pkw auf Bus umsteigen. Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaf- tung eingesetzt werden, weil wir das aus dem laufenden Stadthaushalt nicht bezah- len können", betont Bürgermeister Schwarz. Wichtig ist die Einrichtung eines Parkleitsystems, um den Parkplatz-Such- verkehr zu verringern. Ein „Park-and- ride-System" mit Großparkflächen am Stadtrand wird ins Auge gefaßt, damit der Besucher der Stadt aus angrenzenden Ge- meinden schon dort in die zum Zentrum 5/337

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