Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/12

i DIE:SEITE DES BÜRGERMEISTERS in der Kommunalpolitik haben viele Ent- scheidungen langfristige Konsequenzen im Hinblick auf die Lebensqualität der Bürger unserer Stadt. Die Sorge um eine gedeihli- che Entwicklung unserer Gemeinschaft hat mich veranlaßt, darüber nachzudenken, wie wir den Weg in eine gute Zukunft für Steyr in Richtung Jahrtausendwende gehen können. Meine Aussagen zu den einzelnen Themenbereichen - in dieser Ausgabe des Amtsblattes werden Perspektiven künftiger Verkehrsplanung vorgestellt - sind keine fertigen Rezepte, sondern Vorschläge von Möglichkeiten, wie ich sie sehe, um zu sinnvollen Veränderungen zu kommen. Wir wollen bei allen Entscheidungsprozessen die Bevölkerung voll in die Mitbestimmung einbinden. Denn nach wie vor richtig und gültig ist far mich das Wort des Architek- ten und Städteplaners Walter Gropius: „ Wir müssen leidenschaftlich betonen, daß wir ja immer noch eine Welt von Men- schen sind und daß der Mensch in seiner natürlichen Umgebung im Mittelpunkt al- ler Planung und Gestaltung stehen muß. " Sorge bereitet uns das städtische Hallen- bad, in dem Reparaturen in Höhe von 20 Millionen Schilling notwendig sind. Ange- sichts dieser Größenordnung habe ich Stadtwerke und Stadtbauamt mit der Prü- fung eines Neubauprojektes beauftragt, denn wir brauchen, so glaube ich, ein mo- dernes Erlebnisbad, das aktive Freizeitge- staltung, attraktive Strömungseinrichtun- gen und Anlagen far Kleinkinder und Fa- milien ebenso bietet, wie alle Möglichkei- ten sportlicher Betätigung. Dazu ist es not- wendig, zwei Becken und damit getrennte Bereiche far Sport und Schulbetrieb einer- seits und den Freizeitgästen andererseits zu schaffen. In die neue Konzeption müssen auch der Saunabereich und ein qualitäts- voller Buffetbetrieb eingebunden werden. Derzeit werden alle planerischen und be- triebswirtschaftlichen Details erhoben. Von einem Anbieter liegt uns eine Konzeption mit modernsten Einrichtungen vor, wie es sie in Oberösterreich derzeit noch nicht gibt. Über die weitere Entwicklung des Projektes, dessen Realisierung auf 60 Mil- lionen Schilling geschätzt wird, werde ich Sie wieder informieren, wenn neue Er- kenntnisse vorliegen. Zum Abbruch vun Gebäuden uuf der Reit- hof/er-Liegenschaft durch die Steyr-Daim- ler-Puch AG als Besitzerin des Areals und der in diesem Zusammenhang in Zeitungen gegen die Stadt erhobenen Kritik möchte ich folgendes feststellen: Seit Jahren bemühte sich die Stadt bei der Steyr-Daimler-Puch AG um den Kauf des Areals far Wohnbauten und umweltfreund- liche Gewerbebetriebe. Die Verhandlungen scheiterten aber an den far die Stadt unan- nehmbaren Preisforderungen. Bei allen Überlegungen über die künftige Verwer- tung des Areals war die Stadt mit dem Bundesdenkmalamt im Gespräch. Die Denkmalbehörde wußte also vom Baube- stand der gesamten Anlage. Als die Steyr- Werke bei der Baubehörde des Magistrates mit Hinweis auf nicht mehr sanierbare Gebäudeteile um eine Abbruchbewilligung einkamen, wurde diese erteilt. Als im Sep- tember dieses Jahres erste Forderungen von Initiativgruppen nach Erhaltung der ge- samten Anlage laut wurden, weil es sich um schützenswerte Industriearchitektur handle, habe ich unverzüglich die Steyr- Werke aufgefordert, mit dem Abbruch von Gebäuden so lange zu warten, bis das Bundesdenkmalamt eine offizielle Stellungnahme abgibt. Gleichzei- tig wurde die Denkmalbehörde von der Stadt dringend gebeten, sofort zu entschei- den, ob es sich hier um erhaltenswerte Industriearchitektur handle. Eine entspre- chende Stellungnahme des Denkmalamtes hätte die Abbruchbewilligung sofort aufge- hoben. Die Denkmalbehörde hat in einem Zeitraum von mehr als zwei Monaten aber nichts unternommen, so daß der Abbruch- werber davon ausgehen konnte, daß es sich hier um kein schützenswertes Gut handle. Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen kann die Denkmalbehörde sofort wirksam werden, wenn sie will, wie zum Beispiel bei der Unterschutzstellung des Wehrgrabens. Hier wurde die far Österreich einmalige Form eines Telegramms gewählt. Am 2. Dezember habe ich dem Roten Kreuz den neuen Notarztwagen übergeben, womit wir nun nach jahrelangem Bemühen fur die Region Steyr mit 100.000 Einwoh- nern auch eine lebensrettende Notarztver- sorgung haben. Sehr herzlich danke ich Herrn Univ.-Prof Prim. Dr. Kleinberger und seinen Mitarbeitern far die beharrliche Verfolgung des Projekts, dem Land Ober- österreich - und hier insbesondere Landes- rat Fritz Hochmair als Gesundheitsreferen- ten - far die finanziellen Hilfen. Die An- schaffungskosten des Notarztwagens sowie die Personalkosten far vier Sanitäter wer- den vom Krankenanstaltenfonds aufge- bracht. Die Kosten far drei Sanitäter wer- den von der Stadt Steyr und far einen Sanitäter von den Umlandgemeinden ge- tragen. Die medizinischen Verbrauchsgüter werden vom Landeskrankenhaus Steyr zur Verfagung gestellt. Persönlich bin ich sehr glücklich, daß wir mit dieser neuen Ein- richtung nun auf dem letzten Stand ärztli- cher Versorgung sind. Auf der Schwelle zu einem neuen Jahr möchte ich Ihnen flir Ihr Interesse, das Sie den Anliegen der Stadt, unserer Gemein- schaft entgegengebracht haben, sehr herz- lich danken und die Bitte anschließen, auch im kommenden Jahr unsere Tätigkeit far die Stadt zu unterstützen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedvolles und harmonisches Weihnachts- fest und viel Glück. Gesundheit und Erfolg im neuen Jahr. Herzlichst 3/335

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