Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/12

Westbahnanschluß für Steyr: Taktfahrplan - Parkdeck - Option für zweites Gleis Mit einem guten Verhandlungsergebnis konnten die Befürworter für den verbesser- ten Bahnanschluß von Steyr und seinem Umland an die Westbahn die Heimfahrt vom Linzer Landhaus antreten. Beim Bahnhof Steyr wird ein Parkdeck für Autos errichtet, Stadt und Region werden in den Austro-Stundentaktfahrplan eingebunden und im Zuge des Ausbaues der Bahnlinie ist eine Option für das zweite Gleis gesi- chert. Die Besprechung fand unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Dr. Ratzenböck statt. Teilnehmer waren die Landesräte Ing. Reich! und Dr. Pühringer, Bürgermei- ster Schwarz und die Vizebürgermeister Wippersberger und Holub für die Stadt Steyr, Landtagsabgeordneter Steinmayr für Steyr-Land, von der Bürgerinitiative Westbahnan_~chluß das Ehepaar Hartla_uer und für die OBB Generaldirektor Dr. Übl- eis jeweils mit ihren engsten Mitarbeitern. F ür die 100.000 Einwohner von Steyr und den Umlandgemeinden gibt es ab Dezember eine wesentliche Verbesse- rung der medizinischen Notfallversorgung durch die Inbetriebnahme des Notarztwa- gens (NAW). Am 2. Dezember übergab Bür- germeister Heinrich Schwarz den neuen Not- arztwagen seiner Bestimmung. Dieser Notarztwagen wi rd von der Bezirks- stelle Steyr-Stadt des oö. Roten Kreuzes betrieben. Stationiert ist das Fahrzeug beim Landes- krankenhaus Steyr. Im Einsatz wird das Fahrzeug von einem Notfallarzt und zwei hauptamtliche Notfallsanitätern besetzt. Der Notfall arzt wird vom Landeskrankenhaus Steyr bereitgestellt. Die erforderlichen acht Notfallsanitäter sind Dienstnehmer des oö. Roten Kreuzes und werden in der einsatzfrei- en Zeit im Landeskrankenhaus Steyr fortge- bildet und im Rahmen dieser Fortbildung beschäftigt. Das Fahrzeug selbst ist mit zahl- Konkret wurde vereinbart, nächst dem Bahnhof Steyr für etwa 500 bis 600 Perso- nenautos ein Parkdeck zu errichten . 80 Prozent der Kosten übernehmen die ÖBB, der Rest ist auf Land und Stadt nach entsprechender Vereinbarung aufzuteilen. Ferner werden die Fahrpläne für Steyr ständig verbessert und sollen bis 1991 in den „Austro-Stundentakt" eingebunden werden. Das bedeutet Stundentakt mit fünfminütigen Umsteigzeiten zu allen Zü- gen Richtung Linz und Wien in St. Valen- tin. Zu der diesbezüglichen Fahrplankon- ferenz werden auch die Teilnehmer der Gesprächsrunde eingeladen. Die Fahrzeit Steyr - Linz soll auf etwa 30 Minuten verkürzt werden. In der Prage des von den Steyrern gewünschten zweigleisigen Ausbaues der Strecke Steyr - St. Valentin wurde mit den ÖBB eine schrittweise Vorgangsart ver- einbart: Vorerst die Verbesserung der Notarztwagen für die Region Steyr reichen Geräten und Medikamenten ausge- stattet, die eine medizinische -Intensivversor- gung eines Patienten ermöglichen, so daß dieses als „Mob il e Intensivstation" bezeich- net werden kann. Der NAW Steyr ist vom Hi lfesuchenden über den Notruf 144 anzu- fordern, der täglich rund um die Uhr von der Rotkreuz-Bezirksstelle Steyr entgegengenom- men und sofort an die diensthabende Mann- schaft über Funkpager weitergelei tet wird. Innerhalb weniger Minuten nach Alarmie- rung ist der NAW unterwegs zum Einsatzort. Trassenführung des bestehenden Gleises auf eine Reisegeschwindigkeit von 120 km/h bis 1990/91 einschließlich einer Mo- dernisierung des rollenden Materials. Als nächster Schritt sollen ab 1991 lnterregio- züge von Steyr über Linz nach Wels ge- führt werden , wobei Ausweichstrecken zu errichten sind. Bei den dafür notwendigen Grundeinlösungen für die Begradigung der Strecke und für die „Betriebsauswe ichen" soll schon Bedacht auf einen in Zukunft allenfalls notwendig gewordenen zweiglei- sigen Ausbau der Strecke genommen wer- d_en. Diesbezüglich wird bis Mai 1990 eine OBB-interne Planungsstudie erarbeitet. Schließlich werden die Bundesbahnen eine detaillierte Information über alle konkre- ten Schritte bis 1991 und die Planungsziele für die Folgejahre für die Bahnlinie Steyr - St. Valentin vorlegen. Das nächste Arbeits- gespräch wurde für Mai 1990 angesetzt. Vorteile dieses NAW-Systems ,, Das System bringt den Arzt zum Notfall- patienten, wodurch die medizinische Be- hand lung am Unfallo rt beginnt und während der Fahrt ins Krankenhaus fortgesetzt wird. Durch diese sofo'.tige medizinische Behand- lung werden die Uberlebenschancen des Ver- letzten oder Erkrankten wesentlich erhöht", beschreibt Prim. Univ.-Prof. Dr. Günther Kleinberger die Vorteile des NAW-Systems. Prim. Univ.-Prof. Dr. Kleinb.erger führt aus, daß es neben den erhöhten Uberlebenschan- cen noch weitere Vorteile gibt: ,,Es kommt zu einer Verbesserung des normalen Rettungs- dienstes, persönliches Leid wird durch die rasche ärztliche Behandlung vermindert. In der Folge kommt es zu wesentlich besseren Behandlungsergebnissen und zur Senkung von Behand lungsdauer und Kosten. Hervor- zuheben ist auch d ie Abnahme der Folgeko- sten bei Schwerstverletzten im Bereich der Rehabilitationen." Der Aktionsbereich des NAW Steyr Außer der Stadt Steyr liegen weitere 27 Gemeinden aus den Bezirken Steyr-Land, Linz-Land, Kirchdorf und Amstetten im Ein- zugsbereich des Steyrer Notarztwagens. Finanzierung des Systems Die Anschaffungskosten des Notarztwa- gens sowie die Personalkosten für ·vier Sani- täter werden aus Mitteln des Krankenanstal- tenzusammenarbeitsfonds (KRAZAF) begli- chen. Die Kosten für drei Sanitäter werden von der Stadt Steyr und für einen Sanitäter von den Umlandgemeinden (nach der An- zahl der Einwohner) getragen. Die medizini- schen Verbrauchsgüter werden vom Landes- krankenhaus Steyr zur Verfügung gestellt. Für die laufenden Ausgaben werden die Kostenvergütungen der Sozialversicherungs- träger für die Einsätze verwendet. 11/ 343

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