Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/11

60 Jahre Rotary Club Steyr: Festakt am Fuß der Brucknerstiege. Restaurierung der Brucknerstiege Jubiläumsgeschenk des Clubs an die Stadt Der ~?tary Club Steyr, einer der älte- sten in Osterreich, feierte im Oktober mit mehreren Aktivitäten seinen 60jährigen Bestand. Neben seinen freiwillig über- nommenen Aufgaben hat sich der Rotary Club Steyr in seinem Jubiläumsjahr zum Ziel gesetzt, die Brucknerstiege zu renovie- ren. Bei der 50-Jahr-Feier wurde das Mor- zer-Fresko des ehemaligen Zölestinerin- nenstiftes auf der Promenade (heute Altes 8/312 Theater) gerettet. Die direkte befahrbare Verbindung zwischen dem Stadtplatz und dem abgerissenen Gilgentor auf dem Brucknerplatz war der „Kirchweg", die heutige Pfarrgasse. Die Verbindung zum kirchlichen Bereich, die lediglich von Fuß- gängern zu bewältigen war, war die Bruck- nerstiege. Eine Vorgängerin dieser Stiege ist im Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1302 entstanden. Sie wurde als ,,Friedhofstiege" am 20. November 1399 - vor fast genau 590 Jahren - genannt. Damals verkaufte Abt Florian von Gar- sten sein „haus ze Steyr stösset statthalben an den Freythof und gelanget vor an die Freythofstieg und ist weilent (früher) der Pfarrhof gewesen!" Die genannte Fried- hofstiege ging also durch den ehemaligen Pfarrhof, dem heutigen Haus Pfarrgasse Nr. 11. 1478 wird die Kirchenstiege neuerlich genannt. Nicht nur die Notiz im Kaufbrief von 1399 weist darauf hin, daß das Haus Pfarrgasse Nr. 11 als Schule Verwendung gefunden hat, sondern auch eine Be- schwerde des Stadtpfarrers aus dem Jahre Bürgermeister Schwarz dankt dem Präsidenten des Ro- tary Clubs Steyr, Prof Adolf Berka, für die Initiative. 1490. Das Stadtgefängnis - heute Grün- markt Nr. 14, wurde mit einem Fenster zur Schule versehen, so daß die Schulkin- der von den Gefängnisinsassen nicht gera- de erbauliche Dinge sehen und hören konnten. Beim Neubau der gotischen Stadtpfarr- kirche durch Meister Hans Puchsbaum hat die Friedhofstiege eine Umgestaltung er- fahren. Nach dem Stadtbrand von 1522 wurde die Stiege in den Formen der Renaissance, die teilweise auf uns gekom- men sind, errichtet. Während seines Dienstes als Schulgehil- fe in Kronstorf machte Anton Bruckner über Einladung des damaligen Steyrer Pfarrherrn Josef Plersch Bekanntschaft mit der Chrismannorgel der Steyrer Stadt- pfarrkirche, eine Verbindung, die bis zum Tode des Meisters im Jahre 1896 nicht abreißen sollte. Ende Juli bis Anfang Ok- tober 1894 wohnte Bruckner im Pfarrhof als Gast des Stadtpfarrers Johann Aichin- ger. Hier schrieb er Teile seiner 8. und 9. Sinfonie. Die Steyrer waren es, die Anton Bruckner das erste Denkmal errichten lie- ßen. Der Wiener Bildhauer Victor Tilgner, der auch das Werndl-Denkmal auf der Promenade entworfen hatte, schuf die Bü- ste und das Denkmal auf dem Bruckner- platz. Die diesem Platz, der Kirche und dem Pfarrhof benachbarte Friedhofstiege erhielt den Namen Brucknerstiege·. Es war schon von verschiedenen Seiten, leider SU')'I'

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