Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/11
Im Steyrer Stadtsenat betreut Erich SA BLIK (SPÖ) die Ressorts Wohlfahrts- wesen und Wirtschaftshof Im folgenden Beitrag berichtet er aus seinem Geschäftsbe- reich. Im Vordergrund unserer Bemühungen, eine soziale und humane Umwelt zu schaf- fen, ist die Sorge um die Entwicklung der Jugend. Manche Eltern sind nicht in der Lage, ohne die Mitwirkung des Jugendam- tes unserer Stadt ihre Kinder aufzuziehen. Denken Sie nur an die Situation von alleinstehenden Müttern ohne Verwandt- schaft, Kinder aus Familien, wo beide Elternteile bei Unfällen umkamen, oder solche aus Scheidungs- und Kriminalfäl- len. Hier greift die Stadt helfend durch verschiedene Maßnahmen ein. Die Ein- gliederung des Kindes in eine intakte Fa- milie ist die wirkungsvollste Art, sei es durch Adoption oder Pflegefamilien bzw. Pflegemütter. Das letzte Mittel ist die Un- terbringung in einem Heim der Jugend- wohlfahrt. Die Anzahl der Jugendlichen, die unter gesetzlicher Amtsvormundschaft stehen (ab 1. Juli 1989 wird dies als Sachwalter- schaft bezeichnet), betrug zum Stichtag 30. Stadtrat Erich SABLIK hier die bekanntesten Organisationen an : Aktion Tagesmütter, Kinderbetreuung von bis zu drei Jahren alten Kindern; Ange- wandte Umwelterziehung, Kurse und der- gleichen; Arbeitslosenselbsthilfe, Ausbil- dung von Langzeitarbeitslosen; Betriebs- seelsorge, Problembewältigung; Bewäh- rungshilfe und soziale Arbeit, Resozialisie- rung Straffälliger; Caritas Familienhilfe; Diözese und Dekanat, Ehe- und Familien- beratung; Eltern-Kind-Zentrum, Klein- kind-Elternbetreuung; FIO Freizeit und Jugendbildung, Freizeit und Entwicklung von Jugendlieben; Förderung des behin- derten Kindes, Eltern-Kind-Schulungen; Frauennotruf, Betreuung von bedrohten Frauen und Kindern; Friedenswerkstatt, Die Sperrmüllabfuhr wird hau~tsächlich über 15 Großcontamer (10 m Inhalt), deren Standplätze über das gesamte Stadt- gebiet verteilt sind, durchgeführt. Gleich- zeitig ist pro Straßenzug zweimal jährlich eine eigene Sperrmüllaktion vorgesehen, so daß jährlich ca. 3500 Tonnen Sperrmüll auf die Deponie gelangen. Mit den von Fremdentsorgern aus dem Stadtbereich angelieferten ca. 6000 Jahrestonnen und den 5000 Tonnen Klärschlamm aus der Kanalkläranlage ist pro Jahr mit einer Deponiemenge von 23.500 Tonnen zu rechnen. Durch die vorbildliche Mülltren- nung befmdet sich die Stadt Steyr im Vergleich zu anderen Gemeinden unter denen , deren Müllaufkommen relativ ge- ring ist. Für den Winterdienst ist der Städtische Wirtschaftshof bestens gerüstet, um die ca. 130 km Straßen in einem 3-Stufen-Plan räumen und streuen zu können. Heuer wird auch der im Sommer als Kehrmaschi- ne eingesetzte Unimog in den Altstadtstra- ßen besonders eingesetzt werden. Sollten unsere Fahrzeuge und das Personal nicht ausreichen, so werden von der heimischen Bauwirtschaft Geräte ausgeliehen. Millionen für die Jugendwohlfahrt Juni 1989 719. Von diesen 719 Jugendli- chen sind ungefähr 100 in verschiedenen Heimen der Jugendwohlfahrt unterge- bracht. Die Kosten dieser Heime bewegen sich zwischen ca. S 3000.- pro Monat und rund S 30.000.- pro Monat und Kind . Die Kostenersätze für diese Heimunterbrin- gung belaufen sich auf insgesamt ca. S 500.- bis maximal ca. S. 3000.- pro Mo- nat und Unterbringungsfall. Die Differenz muß von der Stadt getragen werden. Die Gründe für die Notwendigkeit der Heim- unterbringung liegen derzeit in den mei- sten Fällen in der körperlichen und seeli- schen Verwahrlosung infolge desolater Fa- milienverhältnisse. Eine geringere Anzahl der Unterbringungsfälle gründet sich auf Delikte im Rahmen der Jugendkriminali- tät (vor allem kleine Diebstähle), wobei Rauschgiftdelikte im Bereich der Stadt kaum ins Gewicht fallen. Die sogenannte ,,Szene" hat sich in andere Orte verlagert, und die negative Voraussage der Experten hat sich zum Glück nicht erfüllt. Die Stadt wendet jährlich fünf bis sieben Millionen Schilling auf, um den Kindern aus den menschlichen Tragödien, die sich hinter oben angeführten Zahlen verbergen, die Chance zu bieten, sich zu normalen Bür- gern zu entwickeln. Ein anderes Kapitel ist die Hilfe für Bürger jeden Alters, die sich unverschuldet in einer physischen oder psychischen Not- lage befinden. Wir waren schon immer der Meinung, daß die Stadt kein Monopol für Sozialarbeit hat, sondern durch Unterstüt- zung jeder Art alle in diesem Bereich tätigen Vereine fördern muß. Es werden dadurch alle Kräfte eingebunden, denen es nicht egal ist, daß auch in einer Zeit der wirtschaftlichen Blüte soziale Hilfe not- wendig ist. Mit Dank und Anerkennung führe ich Sk')'I' Friedens- und Bewußtseinsbildung; Ju- gend- und Drogenberatungsstelle, Bera- tung - Therapie ; Jugendzentrum, Freizeit- und Gesellschaftsprobleme; Jugendcenter, Freizeit- und Gesellschaftsprobleme; Kin- derfreunde, Teilzeitkinderbetreuung; Kriegsopferverband, Betreuung von Kriegsgeschädigten und Hinterbliebenen; Lebenshilfe, Behindertenfahrdienst und Tagesheimstätte; Miteinander, mobiler Hilfsdienst für Behinderte und Pflegebe- dürftige; Pro mente infirmis, Atrium, Ar- beits- und Freizeitkooperative; Rotes Kreuz, Heimhilfe, Essen auf Rädern; Stey- rer Heimhilfe und Hauskrankenpflege; Volkshilfe, Familienhilfe, Altenhilfe; Wal- dorf-Pädagogik, Kinderbetreuung vormit- tags; Zivilinvalidenverband, Betreuung von Zivilinvaliden. Sollten Sie Interesse haben, in einem der genannten Organisationen mitzuarbeiten oder Hilfe von solchen benötigen, dann wenden Sie sich an das Sozialamt, Redten- bachergasse 3, Herr Dr. Starzengruber, Tel. 25 7 11-300. Wirtschaftshof für Winterdienst gut gerüstet Außer durch die Schneeräumung tritt der Städtische Wirtschaftshof am meisten durch die Müllabfuhr in Erscheinung. Die Hausmüllabfuhr erfolgt mit drei Trommel- müllwägen mit je 13 m 3 Fassungsvermö- gen, wobei die Ladeleistung eines einzel- nen Bediensteten bis zu 400 Mülltonnen pro Tag beträgt, was einem transportierten Gesamtgewicht von 8000 kg pro Mann und Tag entspricht. Insgesamt sind ca. 10.000 Mülltonnen aufgestellt, die regelmäßig entleert werden müssen. Auf diese Weise werden jährlich ca. 9000 Tonnen Hausmüll eingesammelt. Vor Jahren schon hat der Gemeinderat den Grundsatzbeschluß gefaßt, daß Stra- ßen nur geräumt und mit Kalksplitt be- streut, nicht aber gesalzt werden dürfen. Davon ausgenommen sind nur Bergstrek- ken. Das Problem dabei ist, daß eisglatte Straßen im Nu gestreut sind, dann aber Staubentwicklung entsteht und es viele Tage dauert, den Restsplitt abzukehren. Die modernste Art der Salzstreuung ist das Feuchtsalz (das Salz wird unmittelbar vor dem Streuen angefeuchtet). Es wird durch die Feuchtigkeit nicht verwirbelt und be- ginnt sofort im Streubereich zu wirken. Gegenüber der alten Methode kann man mit der Hälfte der Salzmenge die doppelte Wirkung erzielen. Dies bewirkt nicht nur eine dauernde Kostenersparnis, sondern ist auch aktiver Umweltschutz. Wenn Ihr Fahrzeug nicht für den Winter ausgerüstet ist, nützt auch eine gute Schneeräumung wenig bei unseren Berg- strecken. Ich ersuche Sie daher, ab Mitte November gute Schneereifen zu montie- ren, Schneeketten mitzuführen und die Straßen für die Räumung nicht zu verpar- ken. Wir mußten in den letzten Jahren mehrmals Fahrzeuge abschleppen lassen, weil sie durch schlampiges Parken ganze Straßenzüge für die Schneeräumung blok- kierten. Wir werden uns mit Ihrer Hilfe bemühen, den Winterdienst so effektiv wie möglich zu ges talten. Anfragen und Be- schwerden bitte an mich oder Dipl.-Ing. Kremsmayr, Tel. 61087, Städtischer Wirt- schafthof. Herzlichst Ihr ~~~ l l/ 315
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