Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/7

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS ich freue mich über die derzeit gute Wirtschaftslage in unserer Stadt, wo- durch das Arbeitsplatzangebot kräftig gestiegen ist. So hat sich die Zahl der offenen Stellen auf 707 erhöht, das entspricht im Vergleich zum Vorjahr ei- ner Zunahme von 305 Arbeitsplätzen oder 70,9 Prozent. Bei guter Konjunk- turlage vergißt man allzuleicht, wie labil Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind und im weltweit zunehmenden Verdrän- gungswettbewerb sich nur hochqualifi- zierte Mitarbeiter durchsetzen können. An diese Tatsache möchte ich im Zu- sammenhang mit den Diskussionen im Gemeinderat über die Subvention der Stadt fur die Errichtung der neuen Lehr- werkstätte der Steyr-Daimler-Puch AG hinweisen. Weil die Steyr-Werke zur Deckung ihres Bedarfs an Nachwuchs- Fachkräften nur eine Lehrwerkstätte far 50 Lehrlinge bauen wollten, hat die Stadt mit Unterstützung des Sozialmini- steriums die Erweiterung der Ausbil- dungsstätte ftir hundert Lehrlinge durch- gesetzt. Das Sozialministerium zahlte 15 Mill. S, die Stadt verpflichtete sich auf einen Betrag von 5 Mill. S in ftinf Jahresraten. Unser Engagement ftir die- ses Projekt gründet auf der Überzeu- gung, daß wir Arbeitslosigkeit und Wett- bewerbsnachteilen in unserer Region nur mit hestens ausgehildeten Fachkräften wirksam begegnen können. Erinnern wir uns: Die BMW haben ihr Motorenwerk - eine 10-Milliarden-lnvestition mit 2000 zukunftssicheren Arbeitsplätzen - deshalb in Steyr gebaut, weil sie hier ein großes Reservoir erstklassiger Fachar- beiter zur Verfügung haben. Wir wollen dieses hohe Ausbildungsniveau unter al- len Umständen halten und damit unserer Jugend attraktive Berufsmöglichkeiten bieten. Und der Neubau einer Lehrwerk- stätte mit modernsten Einrichtungen ist eben eine Jahrhundertchance, die ge- nützt werden muß. Nicht verstehen kann ich deshalb die ablehnende Haltung der Ö VP-Fraktion im Gemeinderat. Ich hof- fe nur, daß die VP-Mandatare ihre Mei- nung noch ändern und erkennen, wie wichtig diese Lehrwerkstätte fur die Heranbildung von Spitzenfachkräften und damit die Sicherung von Arbeits- plätzen ist. Im Zusammenhang mit der Errichtung des geplanten Parkdecks der ÖBB an der Dukartstraße ist die Zahl der not- wendigen Abstellplätze festzulegen, eine Entscheidung, die nur nach Durchfah- rung einer generellen Verkehrsuntersu- chung gefunden werden kann. Stadt und Land arbeiten· hier zusammen und defi- nieren einen Anforderungskatalog, nach dem noch in diesem Jahr ein Generalver- kehrsplan für die Stadt erstellt werden wird. Der Generalverkehrsplan wäre heuer auch ohne dem Parkdeck-Projekt in Auftrag gegeben worden. Es trifft sich aber gut, daß dieses Vorhaben der Bun- desbahn in ein aktuelles Stadium getre- ten ist, weil nun die Stadt mit fundierten Zahlen einer generellen Verkehrsunter- suchung auf das Projekt Einfluß nehmen kann. Die Einsetzung des von mir im März dieses Jahres angekündigten Gestal- tungsbeirates wurde nun vom Gemeinde- rat beschlossen. Drei unabhängige Ar- chitekten und der Landeskonservator werden künjiig bei Bauvorhaben ihre fachlichen Stellungnahmen abgeben und so dem Gemeinderat Entscheidungshilfen anbieten. Ich möchte ausdrücklich dar- auf hinweisen, daß dieser Gestaltungs- beirat keinesfalls Stadtteilgespräche und ausführliche Diskussionen mit der Öf- fentlichkeit bei allen wichtigen Vorha- ben ersetzt. Es handelt sich hier um ein Expertenverfahren, dessen Ergebnisse natürlich in aller Öffentlichkeit mit den Bürgern besprochen werden. Unser schon traditionelles Stadtfest ge- staltete sich auch heuer wieder zu einem schönen Erfolg. Ich danke allen sehr herzlich, die an der Organisation des Stadtfestes mitgewirkt oder es finanziell unterstützt haben. 1500 ehrenamtliche Mitarbeiter haben mit ihrem uneigen- nützigen Engagement wieder fur ein großartiges Fest gesorgt. Zu den bevorstehenden Urlaubstagen wünsche ich Ihnen viel Sonnenschein und Erholung. Besonders gratulieren möchte ich den Absolventen unserer hö- heren Schulen, die ihre Reifeprüfung ab- gelegt haben, und den Lehrern danke ich far ihr Engagement bei der Ausbildung unserer Jugend. Herzlichst Ihr

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