Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/6
Leopold WIPPERSBERGER (SPÖ), geschäftsführender Vizebürgermeister der Stadt, der für das Finanz- und Personal- wesen der Stadt, den Reinhaltungsver- band für Steyr und Umgebung und den Wasserverband der Region Steyr zustän- dig ist, kommentiert im folgenden Beitrag den Personaleinsatz zur Erfüllung der Dienstleistungen für die Bürger. M it derzeit 865 Bediensteten, Vertragsbediensteten , Beamten und Saisonarbeitern ist der agistrat einer der größten Dienstgeber in unserer Stadt und es wird in diesem Zusammenhang immer wieder die Fra- ge gestellt, ob ein so hoher Beschäftig- tenstand gerechtfertigt sei . Diese Frage ist sicher berechtigt, handelt es sich doch bei der Bezahlung des Personals um Steuergeld bzw. um Einnahmen der Stadt aus Gebühren und Tarifen. Die Notwendigkeit der l lühe des Beschäftig- tenstande kann ich mit einem eindeuti- gen Ja beantwo rten und darf dabei auch feststellen, daß unse r Personalstand im Vergleich zu anderen Städten unserer Größenordnung als gering zu bezeich- nen ist. Dies geht auch aus der Tatsache hervor, daß bei vielen unserer Bedien- steten zum Teil beträchtliche Urlaubs- rückstände feststellbar sind. Jeder ver- Leopold WIPPERSBERGER Vizebürgermeister nen, die sich um das W oh! unserer Jüngsten kümmern, wie auch die Mitar- beiterinnen unserer sechs Seniorenklubs sich um unsere älteren Mitbürger bemü- hen. Ebenso unsere Bediensteten in der Zentralbücherei und unsere Mitarbeiter in der Volkshochschule -mit ihren vielen Kursen und Veranstaltungen, um nur einige Bereiche zu erwähnen. Die Aufgaben unserer im Kommunal- bereich tätigen Bediensteten haben in den letzten Jahrzehnten stark zugenom- men und umfassen heute praktisch den gesamten Lebensbereich. Ein Großte il der Aufgaben ist uns vom Gesetzgeber, Bund oder Land, verpflichtend vorge- schrieben. Darüber hinaus sind aber in den letzten Jahrzehnten viele Aufgaben gung des ständig steigenden Mülls erfor- derlich geworden. Stark angestiegen ist in den letzten Jahrzehnten der motori- sierte Straßenverkehr. Es gibt derzeit in unserer Stadt mehr als 21.000 Kraftfahr- zeuge; das hat viele Maßnahmen erfor- derlich gemacht, wofür zusätzliches Per- sonal notwendig wurde. Auch auf unse- re Straßenbeleuchtung sei hingewiesen. Die Zahl der Lichtpunkte hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdop- pelt und natürlich ist auch dafür zusätz- lich Personal erforderlich und vieles andere mehr. Um Ihnen einen noch besseren Einblick in die Tätigkeit unse- rer Bediensteten zu geben, wollen wir in den nächsten Ausgaben unseres Amts- blattes etwas ausführlicher auf die ein- zelnen Bereiche eingehen. Wie ich Ihnen anhand einiger Bei- spiele zeigen konnte, haben die Aufga- ben des Magistrates in den letzten Jah- ren und Jahrzehnten nicht zuletzt auf- grund der veränderten Lebensbedin- gungen unserer Bürger stark zugenom- men. Vieles ist neu dazugekommen, und es gibt wohl kaum mehr einen Lebens- bereich, in dem der Magistrat nicht involviert ist. Aber nicht, weil wir uns in die privaten Sphären unserer Bürger einmengen wollen, sondern weil von unseren Bürgern diese Dienstleistungen Großer Einsatz für Dienstleistungen antwortungsbcwußtc Gemeinderats- mandatar unserer Stadt und vor allem ich als Finanzreferent sind daran inter- essiert, den Personalstand so knapp wie möglich zu halten, um dadurch Perso- nalkosten zu sraren. Dieses Sparen darf aber natUrlich nicht zu einer Vernach- lässigung unserer Aufgaben führen. Der Magistrat ist von seiner Aufgabenstel- lung ein reiner Dienstleistungsbetrieb. Nur eine sehr kleine Anzahl unserer Bediensteten leistet dabei reine Büroar- beit. Nahezu 90 Prozent unserer Be- schäftigten sind ausschließlich mit un- mittelbaren Serviceleistungen für die Bürger unserer Stadt tätig. So zum Bei- spiel die Bediensteten der Stadtwerke, im Verkehrsbetrieb, im Gas- und Was- serwerk, bei den Stadtbädern, der Kunsteisbahn, bei der Bestattung und beim Krematorium. Oder der Wirt- schaftshof, der für die Straßeninstand- haltung, die Straßenreinigung und die Schneeräumung und Sandstreuung im Winter, die Straßenmarkierung, das Aufstellen und die Instandhaltung von Verkehrszeichen und Hinweisschildern und die Müllabfuhr zuständig ist. Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei, die für die Pflege der vielen Grünanlagen, Spiel- und Sportplätze verantwortlich sind. Die Bediensteten des Zentralalten- heimbereiches, die in der Versorgung und der Pflege unserer betagten Bürger rund um die Uhr ihre Pflicht erfüllen. Die Kindergär tnerinnen und Hortnerin- 12 / 168 und Leistungen im Interesse der Bürger unser~r Stadt neu dazugekommen. Es handelt sich hiebei zu einem erhebli- chen Teil um freiwillig übernommene Tätigkeiten und Leistungen der Stadt, die aber heute aus unserem Gemeinwe- sen kaum mehr wegzudenken sind . Es wäre wohl kaum vorstellbar, den städti- schen Verkehrsbetrieb, unsere Buslinien einzustellen, unser Hallen bad mit Sauna oder vielleicht gar unser städtisches Freibad stillzulegen. Das gleiche gilt für die Kunste isbahn , die Volkshochschule und vieles andere mehr. So manche heute als selbstverständlich empfundene Einrichtung unserer Stadt ist erst vor wenigen Jahren installiert worden, wie z.B. unsere Großkläran lage, damit Enns und Steyr einigermaßen sauber bleiben. Auch die Seniorenklubs, die Aktion ,,Essen auf Rädern'' oder unser Bürger- Service sind auf Wunsch der Bürger geschaffen worden. Weil immer mehr pflegebedürftige ältere Menschen in un- serem Zentralaltenheim Unterkunft fin- den, ist der Personaleinsatz in den letz- ten Jahren sehr stark angestiegen. Die Aufgaben unserer Stadtgärtnerei sind durch die vielen neuen Wohnbauten und damit in Verbindung stehenden Grünanlagen, Spiel- und Sportplätze, die es zu betreuen gibt, gewaltig ange- wachsen und natürlich ist auch dafür wesentlich mehr Personal erforderlich. Ein vermehrter Personaleinsatz ist auch im Sektor Umweltschutz für die Beseiti- verlangt werden und wir diesem Verlan- gen Rechnung tragen. Unsere Bedien- steten bemühen sich, diesen vermehrten Anforderungen gerecht zu werden. Wir erachten es als unsere wichtigste und vornehmste Aufgabe, Steyr so schön wie nur möglich und das Leben in unserer Stadt so lebenswert wie möglich zu gestalten. Und in diesem Sinne bitte ich, meinen Beitrag zu verstehen.
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