Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/5

STEYR CHRONIK VOR 100 JAHREN: Anläßlich des Ablebens des Gene- raldirektors JOSEF WERNDL von der Österreichischen Waffenfa- briksgesellschaft hält der Gemein- derat der Stadt Steyr am 1. Mai eine Trauersitzung ab. In seinem Testament bestimmt Josef Werndl eine Summe von 100.000 Gulden für wohltätige Stiftungen. Zum Exekutor seines Letzten Willens er- nennt er Dr. Johann Hochhauser. Aus dem Testament Werndls wer- den namhafte Spenden vergeben: Stadtpfarre Steyr, Militär - Vetera- nenverein Steyr, Oberkommando der Freiwilligen Waffenfabriksfeu- erwehr, Stiftung „Josef Werndl'- sche Stiftung für verarmte Arbeiter und deren Familien der Waffenfa- brik Steyr und Letten", Männerge- sangsverein „Kränzchen", an die Armen der Gemeinde Bad Hall, an die Bergwerksarbeiter der zu Wolfs- egg und Thomasroith, Israeliti- scher Krankenverein Steyr, Verein der Schulfreunde, Steyrer „Lieder- tafel", Freiwillige Feuerwehr in Steyr, Uniformiertes Bürgerkorps von Steyr, Allgemeiner Arbeiter- krankenverein in Steyr, Freiwillige Waffenfabriksfeuerwehr Letten, Arbeitersängerbund „Stahlklang", die Armen der Gemeinde Sierning, Gemeindevorstehung Gleink, Bru- derschaft „Aus der Liebe des Nächsten", Zum Goldenen Kreuz in der Stadt Steyr, Direktion der k. k. Vereinigten Fachschule und Versuchsanstalt, Turnverein Steyr, Evangelische Pfarrgemeinde u. a. Die Stelle des Generaldirektors der Österreichischen Waffenfabrik wird nicht besetzt. Diese Funktion über- nimmt ein Exekutivkomitee des Verwaltungsrates_ In dieses werden berufen : Georg Ritter von Aichin- ger, Johann Berger, Robert Baron von Buddenbrock und Dr. Johann Hochhauser. Zum Fabriksdirektor wird der bisherige Inspektor Anton Spitalsky ernannt. Die Waffenfabrik Steyr kauft zur Beseitigung der Wohnungsnot und zur besseren Unterbringung der Arbeiter einen Grundkomplex im Ausmaß von mehreren Joch in der Nähe der Fabrik. Es ist geplant, in kürzester Zeit dort über zwanzig Arbeiterwohnhäuser zu erbauen. - Die elektrische Abteilung der Waf- Erinnerung an die Vergangenheit fenfabrik schränkt ihre Erzeugung auf den eigenen Bedarf ein. VOR 75 JAHREN: Der Kaiser ernennt den Dechant und Stadtpfarrer in Steyr KON- SISTORIALRAT JOHANN E. STROBL zum Ehrendomherrn des Kathedralkapitels in Linz. In Haidershofen stirbt die Kunst- malerin Therese Kratky aus Steyr. An ihrem Leichenbegängnis nah- men unter anderen Vizebürgermei- ster Paul Fendt, der Ehrenvorstand des MGV „Kränzchen", Dr. Her- mann Spängler, Kaiserlicher Rat Hermann Seid!, der Direktor des Meisterateliers Michael Blümelhu- ber, der Kunstmaler Hermann Schmid, die Prinzessin Anna von Coburg und die Baronessen Imhof teil. Im Mai werden 23 Regentage mit 171,1 mm Wasser beobachtet. Zu Monatsschluß sind die Berge bis ungefähr 1500 Meter schneefrei . In größeren Höhen liegt besonders nordseitig noch viel Schnee. VOR 40 JAHREN: Die Flüsse Enns und Steyr führen HOCHWASSER und richten ent- lang ihrer Ufer größere Schäden Am Ortskai um die Jahrhundertwende. Foto: Heimathaus an. Die Enns erreicht einen Höchststand von über sechs Me- tern! Am 23 . Mai überflutet das Wasser die Straße nach Münich- holz. Durch Eindringen von Was- ser in Fabriksräume und Kellerei- en erleiden u. a. die Hack-Werke, die Färberei Keller, das Werk der Gebrüder Riha, die Gitterstrickerei Pelz und viele Bewohner des Enns- kais großen Schaden. Der ehemalige Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat HER- MANN KLETZMAYR stirbt im 77. Lebensjahr. VOR 25 JAHREN: Am 27. Mai findet die HAUPT- VERSAMMLUNG DER STEYR- DAIMLER-PUCH AG statt. Es wird beschlossen, wie im Jahre 1962 auch für 1963 an die Aktionä- re eine Dividende von elf Prozent auszuschütten. In MÜNICHHOLZ wird die Grundsteinlegung für das Zentrum der Evangelischen Pfarrgemeinde durchgeführt. Am 15. Mai eröffnet das STADT- BAD STEYR wiederum seine Pfor- ten. Nach wie vor ist das Stadtbad mit seinen Eintrittspreisen das bil- ligste in Österreich. 33/153

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