Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/5
Diese Dampfspritze der Steyrer Feuer- wehr stammt aus dem Jahre 1887. I872 wurde der gesamte Feuerschutz- dienst der Stadt Steyr der Turnerfeuer- wehr übertragen. Bald gab es dann Bestre- bungen, die Turnerfeuerwehr aus dem Verband des Turnvereines zu lösen und a ls selbständige Feuerwehr zu konstituie- ren. Im Jahre 1874 erfolgte die Loslösung; seit diesem Zeitpunkt wird nur mehr von der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Steyr gesprochen. Im Jahre 1870 wurde die Freiwillige Waffenfabriksfeuerwehr gegründet, die seither als Betriebsfeuerwehr der Steyr- Werke in treuer Kameradschaft der FF Steyr zur Seite steht. Die Ausrüstung der Feuerwehr wurde nach den Erfordernissen der Technik im- mer wieder ergänzt und erneuert. So konnte z.B. im Jahre 1879 eine dreiteilige, 22 Meter hohe Schiebeleiter, im Jahre 1887 die erste und 1891 schon die zweite Dampfspritze angeschafft werden. Die Signalisierung von Bränden in der Stadt und in den Vorstädten sowie außer- halb der Geme indegrenzen erfolgte auf Grund der vom Bürgermeister herausge- gebenen Feuerlöschordnung. Diese Feuer- löschordnung ( 1850) schrieb vor, daß die Turmwächter auf dem Stadtpfarrturm und dem Tuborturm sowie der Obmann des Bruderhauses bei Ausbruch eines Brandes die Bevölkerung durch Ansch lagen der Glocken zu alarmieren hatten, bei Tag wurde auf dem Stadtpfarrturm in der Richtung des Brandes die Feuerfahne, bei Nacht eine rotleuchtende Laterne ausge- steckt. Die Tambours und Trompeter der Bürgerwehr zogen trommelnd und bla- send durch die Straßen und riefen den Viertelmeister, den Bürgerkommandan- ten, den Direktor der Feuer- und Gewöl- bewächter sowie die Bevölkerung zur Hi l- feleistung beim Brand a uf. Die Feuerlöschordnung von 1881 spricht schon davon, daß die Komman- do-Signalisten der Feuerweh r von der Si- swyr cherheitswache mittels Leitung zu verstän- digen sind, die ihrerseits wieder die Feuer- wehr durch Hornsignale alarmierte. Zu dieser Zeit bestand schon eine Telefonlei- tung vom Tabor- und Stadtpfarrturm zum Polizeihauptposten im Rathaus. Elektrische Alarmierung um die Jahrhundertwende Das Jahr 1902 war für die Feuerwehr in ofern von großer Bedeutung, als der Be chluß zu einer elektrischen Alarmie- rungsanlage gefaßt und das System ab 1907 offiziell in den Dienst gestellt wurde. Diese alarmierte bis 1974 die Feuerwehr- männer der Löschzüge I (Innere Stadt) und II (Steyrdorl). Im Jahre 1908 wurde im Rahmen der Freiw. Feuerwehr der Stadt Steyr eine eigene Rettungsabteilung gegründet, de- ren erster Obmann der Initiator derselben, Franz Kiderle, wurde. Zwei pferdebe- spann te Rettungswagen wurden dann im Jahr 1919 vom ersten Sanitätsauto abge- löst. Was die „ Rettung" bis zum Jahre 1938 (Eingliederung in das DR_~) und seit 1945 (Eingliederung in das ORK) zum Wohle der Mitbürger leistet, das können wohl am hesten jene sagen, die diese Einrichtung für sich oder ihre Angehöri- gen in Anspruch genommen haben. Im Jahre 1920 begann , wenn auch erst bescheiden , die Automobilisierung der Freiwilligen Feuerwehr Steyr und wurde bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges kontinuierlich fortgesetzt. Das Jahr 1932 brachte die Einführung des Straßenhilfs- dienstes - des heutigen Katastrophenhilfs- dienstes (KHD). Durch die Eingemeindung von großen Gebieten der Gemeinden Gleink und Garsten im Jah re 1939 kamen die Freiw. Feuerwehr Gleink und Christkindl zur Freiw. Feuerwehr der Stadt Steyr. Diese wurden mit neuzeitlichen Geräten verse- hen und bilden seither die Löschzüge III und IV. Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich brachte eine große Um- wälzung. Die Feuerwehr war nun eine Hilfspolizeitruppe, wurde als solche der Polizei unterstellt, dementsprechend uni- formiert, aber auch durch Aufstellung von Luftschutzeinheiten standesmäßig stark verringert. Die Chargen der Feuerwehr wurden Führer und Instruktoren der Luft- schutzeinheiten, die im Laufe des Krieges mit Ausländern durchsetzt wurden. Aller- Programm des Feuerwehrjubiläums Donnerstag, 1. Juni Eröffnung der Ausstellung im Bum- merlhaus (V KB-Bank) ,,125 Jahre Frei- willige Feuerwehr in Steyr". Dauer der Ausstellung vom 1. bis 11. Juni 1989 Freitag, 2. Juni Einsatzübung am Stadtplatz. Beginn 19.30 Uhr. Samstag, 3. Juni 4. Bezirkswasserwehrwettbewerb auf der Enns. Beginn 7.30 Uhr. Sieger- ehrung ca. 14 Uhr Ennskai. Lehrpfad der Feuerwehr (Stationsbe- trieb für die Steyrer Jugend). Auspacken eines nes1gen Überra- schungspaketes (Quiz) am Stadtplatz ca . 17.30 bis 18 Uhr. Sonntag, 4. Juni Naßwettbewerb. Jugendwettbewerb am Stadtplatz. Be- ginn 7.30 Uhr, anschließend Sieger- ehrung (ca. 13 Uhr) . 11/131
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