Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/5

125 Jahre Freiwillige Feueiwehr Steyr S chon lange vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Steyr organisierten die Bekämpfung von Bränden sogenannte Feuer-Kommis- sare, die, unterstützt von den Viertelmei- stern, auf Grund einer eigenen Feuer-Ord- nung die gesamte Bevölkerung zur Brand- bekämpfung heranzogen. Es war festge- legt, welche Innung oder Bruderschaft diese oder jene Handreichung im Falle eines Brandes zu tun hatte, wer die Sprit- zen zum Brandplatz bringen mußte, wer für die „Treibung" des Wassers verant- wortlich war usw. Für Personen , die ein ausgebrochenes Feuer verheimlichten oder „feuergefährliche Hantierung sich zu schuld kommen" ließen, waren neben Geld - auch Leibess trafen festgesetzt. Ein a usgebrochene Feuer war Sache aller Bewohner unserer Stadt. Die zunehmende Vergrößerung der Stadt, die steigende Zahl von Eisenverar- beitungsstätten, die seit Hunderten Jahren gebliebene gefährliche Bauweise, die man- gelhafte Beleuchtung der Arbeitsplätze usw. hatten zur Folge, daß Steyr oft von verheerenden Bränden heimgesucht wur- de . Hundert und mehr Häuser fielen bei einem einzigen Brand der Vernichtung anheim. Solchen Katastrophen waren natürlich der Feuerwehr-Kommissar samt den Vier- telme istern und den Innungs- und Bruder- schaftsangehörigen nicht gewachsen, die vorhandenen Löschgeräte, wie Spritzen auf „Schlaipfen", Handspritzen und Was- sereimer waren in solchen Fällen nicht einmal „ein Tropfen auf den heißen Stein" . Wenn auch die „Feuerarbeiter", also Schmiede, Messerer, Schlosser usw., dieje- Die Kommandanten der FF Steyr Dr. Johann Reinhard ( 1864 - 1866). - Leopold Haller ( 1866 - 1869). - Edu- ard Zink! ( 1869 - 1874). - Karl Edel- bauer (1874 - 1875). - Wilhelm Klein (1875 - 1891). - Franz Lang (1891 - 1907). - Franz Fogt (1907 - 1918). - Hans Wolfartsberger (1918 - 1932). - Franz Keller (1932 - 1938) . - Franz Aichinger ( 1938 - 1945). - Franz Keller (1945 - 1951). - Josef Hack (1951 - 1953). - Karl Sommerhuber (1953 - 1963). - Erwin Hasenleithner ( 1963 - 1973). - Gottfried Wallergraber (seit 1973). 10/130 nigen waren, die den Brand „aus der Nähe" zu bekämpfen hatten, so fehlte es an der notwendigen Gewandtheit, aber auch an einer straffen Organisation, um einem Brand wirksam begegnen zu kön- nen. Feuerwehr kam aus dem Turnverein Mit der Gründung des Turnvereines Steyr im Jahre 1860 war die Vorausset- zung geschaffen, Männer aller Bevölke- rungskreise der Stadt zu ertüchtigen und schon im Jahre 1863 entstand der Plan , aus diesen Männern eine Feuerwehr auf- zustellen. Am 29. Februar 1864 wurde die Feuer- wehr vom Turnverein mit einer „Steiger- rotte" von 15 Mann gegründet. Der Turn- verein steuerte zur Anschaffung von Stei- gergeräten und einer zieh baren Spritze 60 Gulden bei, bald darauf wurde eine Metz'sche Karrenspritze gekauft. Zur Brandbekämp- fungslehen heule modernsle Geräle zur Verfügung. Die erste Übung der Freiw. Turnerfeu- erwehr fand am 5. November 1865 statt. 1867 wurde der erste Feuerwehrball abgehalten. Nun ging es sprunghaft aufwärts! Die Gebefreudigkeit der Bevölkerung, allen voran der unvergeßliche Mitbürger Josef Werndl , die Sparkassa Steyr usw., ermög- lichten, daß bereits 1868 eine zweite Sprit- ze, 1869 eine Schiebeleiter angeschafft werden konnten , und es gab im Jahre 1870 bereits 3 Rotten Steiger, 1 Rotte Vorbre- cher, 6 Rotten Spritzenmannschaft und 5 Rotten Schutzmannschaften mit zusam- men 342 Mann. Besonderen Eifer ent- wickelte Hptm. Zink! mit der von ihm verfaßten Schrift „Die Grundzüge zur gleichförmigen Organisation der 00. Feu- erwehr", welche maßgebend für den Auf- bau der Feuerwehren in Oberösterreich wurde. sk'yr

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